Ende 1980er Jahre war an eine Einstellung des Meterspurverkehrs im portugiesischen Eisenbahnnetz noch nicht zu denken: Das betriebene Streckennetz umfasste mehr als 500 Kilometer Länge. Die Vorortstrecke zwischen Porto und Póvoa de Varzim galt zu damaliger Zeit als eine der meistbefahrenen Meterspurstrecken Europas.[1] Um eben der Nachfrage nachzukommen, bestellte die portugiesischen Staatseisenbahn Caminhos de ferro Portugueses sieben neue Dieseltriebwagen bei der portugiesischen Sorefame. Diese sollten vor allem die bisher eingesetzten Triebwagen der Baureihe 9600, 1971 von Alsthom gebaut, verstärken.
Die Produktion fand in den Sorefame-Werken in Amadora statt, die sieben Triebwagen gingen im September 1991 in Betrieb.[2] Die Triebwagen waren bereits konstruktiv für eine spätere Elektrifizierung vorbereitet, da es auch Pläne gab, das Portuenser Meterspurnetz zu elektrifizieren.[3] Die Triebwagen bestehen aus zwei Teilen, jeweils Motor- und Beiwagen.
Die Triebwagen verblieben bis zur Einstellung des Meterspurbetriebs der Linha da Póvoa 2001/2002 auf der Strecke. Während diese Strecke für den Betrieb der Metro do Porto umgebaut wurde, zogen die Triebwagen ins Vouga-Tal, wo sie die Baureihe 9300 ersetzen. Dort verrichten die Triebwagen bis heute (2014) ihren Dienst auf der Linha do Vouga und Ramal de Aveiro zwischen Espinho und Aveiro. Aufgrund finanzieller Probleme des Infrastrukturbetreibers REFER und der damit verbundenen geringen Instandhaltung der Strecke können die Triebwagen jedoch ihre Höchstgeschwindigkeit bei Weitem nicht ausfahren, in weiten Teilen gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h.[4]
Ursprünglich war bereits 2008 eine Abstellung der Fahrzeug gedacht, der Betrieb auf der verbliebenen Strecke sollte durch die kostengünstigeren Fahrzeuge der Baureihe 9500 aufrechterhalten werden. Da letztere jedoch bei Probefahrten entgleisten, verzichtete die CP auf die Pläne.[5]
↑João Paulo Martins, Madalena Brion, Miguel de Sousa, Maurício Levy und Óscar Amorim: O Caminho de Ferro Revisitado. O Caminho de Ferro em Portugal de 1856 a 1996. Hrsg.: Caminhos de Ferro Portugueses. 1996, S.66 (portugiesisch).