Die Bürgergarde „blau-gold“ ist eine Ehrenfelder Karnevalsgesellschaft. Ehrenfeld erhielt 1867 das Stadtrecht und wurde 1888 nach Cöln eingemeindet. Die Stadtfarben waren blau-gold. Die Bürgergarde ist ein Zusammenschluss der Großen Cöln-Ehrenfelder C.G. von 1904, der Allgemeinen Ehrenfelder K.G. von 1911 und der Ehrenfelder K.G. „Funkengarde blau-gold“ von 1951. Auf Wunsch des Festkomitee Kölner Karneval sollten sich die drei Ehrenfelder Karnevalsgesellschaften zusammenschließen. So entstand 1955 die „Große Allgemeine Ehrenfelder K.G. blau-gold“. 1971 hatte dann der langjährige Präsident der Gesellschaft, Hans Wallpott, den Gedanken, ein Korps in den traditionellen friederizianischen Uniformen, wie es die anderen Korps auch haben, zu gründen. Die Farben sollten „blau-gold“ sein. 1981 änderte die Gesellschaft noch einmal ihren Namen in Bürgergarde „blau-gold“.
Die Bürgergarde ist Gründungsmitglied des 1953 gegründeten Festausschuss Ehrenfelder Karneval und Trägergesellschaft des am Veilchendienstag stattfindenden Ehrenfelder Dienstagszuges, der 1954 erstmals als „Ihrefelder Kinderzog“ startete und einer der größten Stadtteilzüge Kölns ist. Zudem hat der Festausschuss Ehrenfelder Karneval, dem die Bürgergarde federführend angehört, 1965 das Kölner Kinderdreigestirn ins Leben gerufen. In den ersten Jahren wurde das Kinderdreigestirn von der Bürgergarde ausgesucht und betreut. Vor einigen Jahren hat das Festkomitee Kölner Karneval die Schirmherrschaft für das Kinderdreigestirn übernommen.[2]
Am 10. Februar 2001 wurde die Bürgergarde vom damaligen Festkomitee-Präsidenten Hans-Horst Engels zum Traditionskorps ernannt.[3]
In der Session 2010/2011 stellte die Bürgergarde „blau-gold“ mit Frank Steffens als PrinzFrank I., Günter Flüch als BauerGünter und Hans René Sion als JungfrauReni erstmals ein Dreigestirn im Kölner Karneval.
Das Korps der Gesellschaft gliedert sich in Tanz-, Begleit- und Offizierskorps, den Regimentsmusikzug und den Spielmannszug. Seit 2000 gibt es die „Tanzmüüs“, eine Tanzgruppe für Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren, und seit 2011 gibt es in der Bürgergarde ein eigenes Reiterkorps.[4]
Wie auch die anderen Traditionskorps ist die Bürgergarde eine reine Männergesellschaft, in der Frauen nicht Mitglied werden können. Die Musikerinnen und Tänzerinnen sind als „förderndes Mitglied“ in die Garde aufgenommen worden und haben einen eigenen Prunkwagen im Kölner Rosenmontagszug.
Der „Blau-Gold-Turm“
Domizil der Bürgergarde ist ein historischer Wasserturm, von 1890 der ehemaligen Wilhelm Leyendecker & Cie. GmbH im heutigen Leo-Amann-Park in Köln-Ehrenfeld. Eher zufällig entdeckte 1982 Bürgergarde-Präsident Hans Wallpott († 2017)[5] bei Abrissarbeiten der Fabrikanlage den Turm inmitten der Fabrikruinen. Wallpott konnte die StadtkonservatorinHiltrud Kier vom Erhalt des Turmes überzeugen und 1983 gründete sich der gemeinnützige „Verein der Freunde und Förderer Blau-Gold-Turm“. Die Bürgergarde sorgte für die Restaurierung des Industriedenkmals und gab ihm den Namen „Blau-Gold-Turm“. Die Bürgergarde ist per Erbbaurechtsvertrag Eigentümer des Turms bis ins Jahr 2085. Im Turm steht auch die Justitia von 1880 aus dem Rathaus der ehemaligen Stadt Ehrenfeld.[6][7][8][9] Ein Abguss der Statue befindet sich im Amtsgericht Köln.
Der Senat
Der Senat der Bürgergarde wurde 1953 gegründet. Der Senat ist das finanzielle Rückgrat des Vereins und trägt wesentlich zur Förderung und zur Erfüllung der satzungsgemäßen Zwecke und des Gesellschaftslebens des Vereins bei. Ziel ist die finanzielle und ideelle Unterstützung des aktiven Korps. Dem Senat gehören etwa 85 aktive Mitglieder und 10 Ehrensenatoren an. Senatspräsident ist Hans Peter Eberhardt-Dembeck (Stand 2022). Beim Rosenmontagszug ist der Senat der Bürgergarde mit einem eigenen Festwagen vertreten.[10][11][12]
Literatur
Frank Tewes und Jürgen Stelter: 100 Jahre Bürgergarde „blau-gold“. 1. Auflage. DAT WOR ET, Köln 2004, ISBN 978-3-933839-14-5, S.224.
Günther Ortmann: Dreimol vun Hätze: Kölle Alaaf. 1. Auflage. J.P. Bachem, Köln 2004, ISBN 3-7616-1780-1, S.653.