Die Spornburg über einem kleinen Felsabbruch liegt östlich der Etsch an den Ausläufern des Tschögglbergs mit Blick ins Tal und aufs gegenüberliegende Lana. Auf dem hinter der Burg ansteigenden Bergrücken liegt der Ort Vöran.
Geschichte
Erste Befestigungsspuren und Funde deuten darauf hin, dass es sich ursprünglich um eine prähistorischeWallburg gehandelt haben könnte.[1]
1289[2] oder 1298 wird erstmals ein Turm, wohl anstelle der späteren Burg, erwähnt.[1] Bis 1330 muss der Turm als kleine Burg erweitert worden sein, denn in diesem Jahr wird Volkmar von Tirol[3] (1280–1347(1342)), zu jener Zeit Kastellan auf Schloss Tirol, mit Ort und Burgbelehnt. Volkmar ließ im selben Jahr eine Kapelle errichten – Grundlage der heutigen Kirche von Burgstall, und 1331 eine Kaplanei stiften. Vermutlich um diese Zeit wurde unter ihm das Gericht Burgstall eingerichtet, welches bis 1810 bestand.[1]
Der Ort entstand später im Schutz der Burg. Volkmar benannte sich nun nach Burg und Ort als Volkmar von Burgstall, 1326 beispielsweise tritt er urkundlich als „dominus Volckmarus miles de Purckstal“ in Erscheinung.[4] 1342 (teilweise als Todesjahr gedeutet) fiel Volkmar beim neuen Landesherrn Ludwig der Brandenburger in Ungnade. Seine Besitzungen in Burgstall kamen an den Tiroler Adligen Heinrich von Annenberg.
Die Tafel an der Burgruine erläutert demgegenüber, dass die Burg von 1280 bis 1343 im Besitz des Ritters war, dieser sich nach dem Besitz benannte und gleichzeitig der Begründer der jüngeren Linie der Grafen von Spaur[5] sei. Diese Tiroler Linie hat in mehrfachen Verzweigungen im ausgehenden Mittelalter mehrere berühmte Bischöfe hervorgebracht.
Die Burg bestand aus einem viereckigen Bergfried und einem Wohnbau, die eine komplette Ringmauer umgab.[1]
Heute sind noch Mauerreste des Turmunterbaus, des Palas und von der Hälfte der Burgmauer bis in maximal drei Meter Höhe (Talseite) in regelmäßigen Steinlagen mit Mörtelverbindung erhalten. Starke Seitenmauern bis zum Abbruch ins Etschtal sind ebenfalls noch sichtbar. Zum 23. Juli 1979 wurde die Burgruine als Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt.[2]
Literatur
Oswald Trapp: Tiroler Burgenbuch. II. Band: Burggrafenamt. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1980, S. 222–224.
Helmut Dumler: Wanderungen zu Burgen und Schlössern in Südtirol. München 1991.
↑Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S.234, Nr. 416.
↑Wohl ein Schreib- oder Übersetzungsfehler, vermutlich ist der spätere Friedrich von Greifenstein, Herr auf der nahen Burg Greifenstein Richtung Bozen, gemeint.