Die Bundesautobahn 98 (Abkürzung BAB 98) – Kurzform Autobahn 98 (Abkürzung A 98) – ist eine in vier Teilstücken mit einer Länge von insgesamt 47 Kilometern fertiggestellte Autobahn im äußersten Süden von Baden-Württemberg. Sie verläuft zwischen dem Autobahndreieck Weil am Rhein und Rheinfelden-Ost, Murg und Hauenstein, Waldshut-Tiengen und Lauchringen sowie zwischen dem Autobahnkreuz Hegau und der Anschlussstelle Stockach-Ost. Die restlichen Teilstücke zwischen Rheinfelden und Tiengen sind im Bau oder in Planung. Eine ehemals geplante Fortsetzung bis an die A 8 bei Irschenberg wird nicht mehr verfolgt (ein ursprünglich vorgesehenes Teilstück südlich von Kempten wurde als A 980 nummeriert), ebenso wenig die Anbindung bei Geißlingen über die schweizerische A50 bei Glattfelden in Richtung Winterthur resp. zur A51 nach Zürich. Die Anbindung an die französische A 35 wird hingegen als Idee einer weiteren Rheinbrücke und Teil einer Großumfahrung von Basel mit direkter Anbindung an den Euroairport diskutiert, ist aber noch nicht im Planungsstadium.
Der erste Abschnitt der A 98 beginnt am Dreieck Weil am Rhein, das sich unmittelbar an der französischen Grenze befindet, wo sie von der A 5 (Hattenbacher Dreieck–Basel) abzweigt. Vom Autobahndreieck Weil am Rhein führt die A 98 in einer leichten Steigung hinauf zum Luckepass und führt dann wieder hinab nach Lörrach, wo sie auf der Wiesentalbrücke, mit 1201 Metern drittlängste Straßenbrücke in Baden-Württemberg, verläuft. Damit wird die Kreisstadt nordöstlich umfahren. Dieses Teilstück ist derzeit etwa 16 Kilometer lang und dient – zusammen mit der A 861 – als nördliche Umfahrung des Großraumes Basel sowie als Zubringer der Stadt Lörrach. In den 1980er Jahren wurde dieses Teilstück bis zur Anschlussstelle Lörrach-Ost (6) (früher Lörrach/Inzlingen) am Waidhof freigegeben. Der Weiterbau zum Dreieck Hochrhein nordwestlich von Rheinfelden wurde 2002 zunächst einbahnig, zusammen mit dem sich anschließenden Stück der A 861 durch den Tunnel Nollinger Berg, fertiggestellt. Im Dezember 2010 wurde dieser Streckenabschnitt um eine zweite Richtungsfahrbahn ergänzt und erhielt damit Autobahnstatus. Gleichzeitig wurde im zukünftigen Autobahndreieck das Hauptbrückenbauwerk errichtet.
Der 2,5 Kilometer lange Abschnitt östlich des vorübergehend unvollendeten Autobahndreiecks bis zur Anschlussstelle Rheinfelden-Ost (8) bei Karsau wurde ab 2012 errichtet. Kernstück der Trasse ist der Herrschaftsbucktunnel, dessen Anschlag 2017 stattfand. Aufgrund von mehreren Baustopps verzögerte sich die Freigabe des Abschnitts immer weiter. Der ursprüngliche Zeitplan sah eine Verkehrsfreigabe im Jahr 2018 vor, allerdings wurde die Trasse erst am 20. Dezember 2021 für den Verkehr freigegeben.[1]
Murg bis Hauenstein
Der nächste Abschnitt befindet sich zwischen Murg und Laufenburg-Hauenstein und ist etwa 9 Kilometer lang. Dieser wurde am 8. Oktober 2012 eröffnet, verfügt allerdings nur über eine Fahrbahn. Die Fahrspuren sind außer bei Tunneln und Brücken größtenteils im alternierenden 2+1-System angelegt. Beim Bau wurde aber bereits der Platz für den Anbau einer zweiten Fahrbahn freigehalten. Die Straße führt durch zwei Tunnel, den 280 m langen Tunnel Groß-Ehrstädt und den 395 m langen Rappensteintunnel. Der Anschluss Hauenstein zur bestehenden B 34-Umfahrung Albbruck/Dogern ist als Provisorium eingerichtet und wird aktuell neu geplant. Aufgrund der Kurven und des Gefälles ist diese behelfsmäßige Autobahnabfahrt sehr unfallträchtig. Seit Inbetriebnahme im Jahr 2007 ist die Abfahrt Hauenstein zu einem Unfallschwerpunkt geworden. Viele Unfälle mit zahlreichen Leicht- und Schwerverletzten sowie einem Todesopfer sind bis heute die Folge.[2]
Tiengen bis Lauchringen
Der dritte Abschnitt der Autobahn wurde in zwei Etappen 1991 und 1997 freigegeben und ist ebenfalls nur mit einer Fahrbahn ausgestattet, wobei die Trasse bereits breit genug für eine zweite Fahrbahn angelegt wurde. Er dient derzeit als Umfahrung der Stadt Tiengen und der Gemeinde Lauchringen. Beginnend an der Anschlussstelle Tiengen-West wird die Wutach überquert und die Straße umfährt Tiengen südlich im Bürgerwaldtunnel, mit 1435 m der derzeit längste Tunnel der Autobahn. Nach der erneuten Überquerung der Wutach folgt der Anschluss Tiengen-Ost. Der 160 m lange Heidenäckertunnel schließt sich auf der nördlichen Umfahrung von Lauchringen an. Am gleichnamigen Anschluss ist die Fortführung nach Geißlingen nicht als Autobahn, sondern als neue B 34 ausgeführt und seit dem 24. November 2021 in Betrieb.
Im Jahr 2010 wurde dieser Abschnitt zwischen Tiengen-West und Lauchringen auf drei Fahrstreifen (2+1-System) erweitert. Zum vierstreifigen Ausbau fehlen die zweiten Tunnelröhren der beiden Tunnels sowie je ein Brückenbauwerk an den Wutachquerungen.
Singen bis Stockach
Das vierte und östlichste Teilstück wird auch (neben der A 81) als Bodenseeautobahn bezeichnet und wurde am 4. Juni 1982 eröffnet.[3] Es beginnt am Kreuz Hegau auf der ursprünglich ebenfalls als Teilstück der A 98 vorgesehenen Trasse aus Richtung Gottmadingen, führt durch den Hegau und endet nach ca. 14 Kilometern an der Anschlussstelle Stockach-Ost (13). Dabei dient die Verbindung auch als Zubringer zu den Orten des nördlichen (deutschen) Bodenseeufers. Anschließend folgt die B 31n bis Überlingen, die auf der Trasse der einst geplanten Fortsetzung der Autobahn verläuft und im 2+1-System ausgebaut ist.
Verkehrsaufkommen
Es gab 2015 entlang der A 98 insgesamt vier automatische Zählstellen. In West-Ost-Richtung betrug das durchschnittliche tägliche Verkehrsaufkommen in diesem Zeitraum:[4]
Zählstelle
Kfz-Verkehr/Tag
Schwerverkehr/Tag
Lörrach (8003)
25.123
2.092
Murg (8116)
6.804
836
Lauchringen (8998)
10.796
1.379
Stockach (8040)
24.579
2.846
Geschichte
„Die Diskussion um die Hochrhein-Autobahn A98 begann bereits in den 1960er Jahren, damals war sie als ‚Fernverbindung zwischen Paris und Budapest‘ im Gespräch.“ Erste Planungen der Fernstraße schlossen die Lücke zwischen Weil am Rhein und der A 8 bei Irschenberg (südöstlich von München).
„Weil die Schweiz die Autobahn nicht auf ihrem Gebiet [im Kanton Schaffhausen] verlängern wollte, blieb die Planung Stückwerk. Von den 81 Kilometern Gesamtlänge sind derzeit vier Teilstücke mit einer Länge von gesamt 44,5 Kilometern in Betrieb.“[5]
Östlich des Kanton Schaffhausen wurde u. a. der Abschnitt nördlich des Bodensees aufgrund der dortigen Proteste durch einzelne drei- bis vierstreifige Ausbauetappen der B 31 ersetzt. Bis heute (Stand April 2023) existiert keine durchgehende ortsdurchfahrtsfreie Verbindung entlang des Bodensees, stattdessen soll die Problematik des Durchgangsverkehrs vorwiegend mithilfe einzelner Ortsumfahrungen entschärft werden. Östlich von Stockach zeugt nur noch die kurze A 980 bei Kempten sowie ein teilweise fertiggestelltes Autobahnkreuz an der A 95 (47° 44′ 31,5″ N, 11° 19′ 54,7″ O47.74207911.331861) bei Penzberg von der einst geplanten Weiterführung der Autobahn.
Die SPD am Hochrhein war lange Zeit aufgrund der großen Eingriffe in die Landschaft generell gegen eine Autobahnplanung und forderte eine sogenannte „Hochrheinschnellstraße“. Auf Drängen der CDU und dem Umschwenken der damaligen Bundestagsabgeordneten Karin Rehbock-Zureich kam es zur Aufnahme der A 98 in den Bundesverkehrswegeplan 2003. Man erhoffte sich durch einen Teilausbau der A 98, die vom Durchgangsverkehr betroffenen Gemeinden zu entlasten.
Der Ost-West-Verkehr, der die Hochrheinstrecke stark frequentiert, zweigt bei Singen von der A 81 Richtung Blumberg ab, umfährt auf der B 314 den Kanton Schaffhausen und trifft bei Lauchringen wieder auf die A 98 Richtung Westen. Allerdings wurde die Alternative durch Schaffhausen in den letzten Jahren durch verschiedene bauliche Maßnahmen (Galgenbucktunnel, Ortsumfahrungen auf der H 13 und B 34) optimiert und somit für den Transitverkehr beschleunigt.
Geplant war auch der vierstreifige Neubau einer Rheinbrücke zwischen der deutsch-französischen Grenze bei Märkt und dem Autobahndreieck Weil am Rhein, um die A 98 mit dem französischen Autobahnnetz zu verknüpfen. Die geplante Trasse auf französischem Gebiet, die jahrelang freigehalten war, wurde 2011 aus den Raumordnungsplänen gestrichen. Eine angedachte Verbindung in Richtung Westen entfiel hiermit. Eine Verbindung im Osten zur A 81 ist nur über die B 314 entlang der Grenze zur Schweiz möglich. Aufgrund der Topographie kommt hier ein Ausbau als Autobahn nicht in Frage.
Der Bau der beiden Tunnelröhren des Herrschaftsbucktunnels zwischen dem Autobahndreieck Hochrhein und der Anschlussstelle Rheinfelden-Ost wurde im Jahr 2016 begonnen, die Verkehrsfreigabe erfolgte am 20. Dezember 2021. Dieses Tunnelbauwerk musste für insgesamt fünf Fahrstreifen ausgelegt werden, denn die Richtung Osten verlaufende Einfädelspur von der A 861 kommend darf aus Sicherheitsgründen nicht im Tunnel liegen.
Die Abschnitte Murg–Hauenstein und Tiengen–Lauchringen sind als Kraftfahrstraße beschildert. Sie wurden als sogenannte „längsgeteilte Dringlichkeit“ gebaut.
Der Planungsabschnitt Lörrach–Singen ist als „Hochrheinautobahn“ bekannt, der Abschnitt Singen–Lindau hätte die Bezeichnung „Bodenseeautobahn“ tragen sollen und die weitere Strecke zwischen Lindau und Irschenberg an der A 8 die Bezeichnung „Voralpenautobahn“.
Die Bezeichnung „Bodenseeautobahn“ wird seit der Planung für die A 81 im Abschnitt Stuttgart–Singen verwendet, die aus dem Ballungsraum Stuttgart zum beliebten Feriengebiet Bodensee führt.
Baufortschritt/Planungsstand
Rheinfelden bis Tiengen
Für den an die Anschlussstelle Rheinfelden-Ost anschließenden Planungsabschnitt der A 98 bis zur bestehenden Anschlussstelle Tiengen-West ist im aktuellen Bundesverkehrswegeplan eine Erweiterung auf 4 Fahrstreifen als weiterer Bedarf mit Planungsrecht (WB*)[6] enthalten.
Rheinfelden-Ost bis Schwörstadt
Für den Abschnitt zwischen Rheinfelden-Ost und Schwörstadt (A 98.5) ist 2017 das Planfeststellungsverfahren eröffnet worden. Ein Baubeginn ist derzeit noch ungewiss, u. a. weil das östliche Ende des Perimeters von der Linienführung des folgenden Abschnitts A 98.6 abhängt und die Frage der Rheinfelder Autobahnbedeckelung lange unsicher war.[7][8]
Schwörstadt bis Murg (Landkreis Waldshut)
Die Planungen für den Abschnitt von Schwörstadt über Bad Säckingen bis Murg (A 98.6) wurden u. a. im Rahmen eines öffentlichen Beteiligungsverfahrens durchgeführt. Die Festlegung der Vorzugsvariante im Abschnitt A 98.6 war für Ende 2020 geplant[9] und ist tatsächlich am 14. Juli 2021 erfolgt.[10] Es sind zwei längere Tunnel vorgesehen. Der Bau könnte frühestens 2029/2030 abgeschlossen sein.[11]
Aufgrund der Ergebnisse der verkehrswirtschaftlichen Untersuchung zur A 98 (Bürgerforum Bad Säckingen) und der hohen ökologischen Belastung mit großem Flächenverbrauch hat das Land Baden-Württemberg zur Anmeldung des Bundesverkehrswegeplans 2030 die Alternativtrasse in Form einer 3-4-spurigen „B 34-neu“ vorgeschlagen. Diese beruht auf einer Untertunnelung der Stadt Waldshut. Sie wäre bis zu 150 Mio. günstiger als die Bergtrasse.
Lauchringen bis Oberlauchringen
Der Abschnitt östlich von Lauchringen wird definitiv nicht mehr als geplante A 98-Trasse, sondern nur noch als B 34-neu gebaut (Südkurierdossier A 98, 24. September 2016). Die A 98 endet somit an der Anschlussstelle Lauchringen. Die Ab- und Auffahrt auf die B 314 Richtung Wutachtal-Randen und die Brücke über die B 314 sind bereits fertiggestellt bzw. werden angepasst. Die Brücke über die Wutach und die Querungen der Wutachtalbahn und der Hochrheinbahn sind fertig. Die zukünftige Anbindung mit Querung des Klingengrabens an die B 34 in Richtung Erzingen-Schaffhausen ist bereits hergestellt. Die Ortsumfahrung von Oberlauchringen wurde im November 2021 eröffnet.
Planungen zum Anschluss der B 34 an die A 81 und die A4 (Schweiz)
Eine Streckenführung von Lauchringen nach Singen (Hohentwiel) an das dort bestehende Teilstück der Bundesautobahn 81 bei Gottmadingen ist zwar von deutscher Seite gewünscht, die Schweiz lehnt jedoch eine Trassenführung über ihr Gebiet nach wie vor kategorisch ab. Laut einer Trassierungskonzeption des Bundeslandes Baden-Württemberg wäre die A 98 von ihrem früher geplanten Endpunkt bei Geißlingen durch den Jestetter Zipfel über Dettighofen, Jestetten und Lottstetten bei Balm an die Schweizer Grenze geführt worden. Hier hätte die Schweiz die A 98 über ihr Staatsgebiet weiterführen sollen und bei Singen an die bestehende A 81 angeschlossen. Dass diese Planung je verwirklicht wird, gilt als sehr unwahrscheinlich; sie wird daher nicht mehr weiter verfolgt. Stattdessen soll sich die Verbindung dank einzelner Aus- und Neubaumaßnahmen entlang des bestehenden Netzes, wie der Ortsumfahrung Oberlauchringen, dem Galgenbucktunnel und dem geplanten Ausbau der Stadtdurchfahrt Schaffhausen (A4) beschleunigen.
Im Jahr 2007 ging eine Planungsstudie durch den Kanton Schaffhausen noch davon aus, dass die A 81 direkt mit der schweizerischen A4 verbunden werden sollte, indem die Orte Bietingen und Thayngen in einem weiten Bogen umfahren werden sollten und ein völlig neues Autobahnteilstück (u. a. mit einem 4800 m langen Grenztunnel) bis kurz vor Schaffhausen-Herblingen gebaut werden sollte.[12] Diese Planung wird derzeit nicht mehr aktiv weiterverfolgt.
Mit dem sogenannten „Neuen Netzbeschluss“ wurde per 1. Januar 2020 eine Anpassung des Strassennetzes im Kanton Schaffhausen an die realen Transitverkehrsströme vorgenommen: Die bisherige J15 wurde von der Verzweigung Mutzentäli bis zum Grenzübergang Thayngen / Bietingen zur Nationalstrasse N4 heraufgestuft, im Gegenzug wurde die bisherige N4 bis zum Grenzübergang Bargen / Neuhaus am Randen zur kantonalen Autostrasse abklassiert.[13] Damit ist neu der Bund für den Ausbau dieser Straßenverbindung zuständig, längerfristig (bis ca. 2040) soll der gesamte Abschnitt zwischen Uhwiesen und der Grenze bei Thayngen vierspurig ausgebaut werden. Der Kanton Schaffhausen hat dazu dem Bund eine Variante vorgeschlagen, in welcher ein 1200 m langer Tunnel nur für eine Fahrtrichtung gebaut und somit das topographisch enge und teilweise unter Naturschutz stehende Fulachtal nicht zu sehr beansprucht werden müsste.[14][15]
Meinungen zu den Trassenentscheidungen und Initiativen auf kommunaler Ebene
Der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, der Landkreis Waldshut, die Stadt Laufenburg und die Gemeinde Albbruck gaben im Jahr 2011 eine Planungsstudie zur Ermittlung einer sicheren und verkehrstechnisch sinnvollen Lösung der Abfahrt Hauenstein in Auftrag, die im Ergebnis eine verkürzte Tunnellösung empfiehlt. Der Tunnel „Albert“ soll dabei eine Länge von etwa 185 m haben.[16]
Die ehemals schwarz-gelbe Landesregierung und das Regierungspräsidium hatte zu ihrer Zeit an der amtlichen Variante mit Kreisverkehr/Ampellösung festgehalten. Die Medien berichteten in diesem Zusammenhang von politischer Einflussnahme. Ein im Jahr 2010 hierzu eingeleitetes Petitionsverfahren im baden-württembergischen Landtag kam im Jahr 2015 zum Abschluss und veranlasste daraufhin Land und Bund zur Planung einer Tunnellösung. Derzeit läuft im Auftrag des Regierungspräsidiums Freiburg hierzu eine Bürgerbeteiligung (Südkurierdossier A 98, 4. Februar 2017)
Im Abschnitt A 98.5/6 gaben der Regionalverband Hochrhein-Bodensee, die Städte Bad Säckingen und Wehr, der Landkreis Waldshut und die Schluchseewerke gemeinsam eine Machbarkeitsstudie in Auftrag um eine Alternative zur bisherigen amtlichen Bergtrasse zu prüfen. Ergebnis ist die sogenannte „Konsenstrasse“.[17]
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland zählt die A 98 zu den zwölf unsinnigsten Straßenbauprojekten Deutschlands. Die A 98 sei überteuert, überdimensioniert und beseitige keinerlei Engpässe, bewirke aber massive Schäden an der Natur. Der BUND hält die Hochrheinautobahn (A 98) für besonders naturzerstörend und verkehrlich fragwürdig. Er fordert den Ausbau der Bundesstraße 34, da die A 98 ohnehin hinter Tiengen „im Acker ende“.[17]
Die IHK Hochrhein-Bodensee kritisiert die Ausführungen des BUND zur A 98 und bezeichnet diese als „dusslig“. Die Erschließungsfunktion einer Autobahn für eine Region und ihre überregionale Netzfunktion dürfe nicht ausgeblendet werden.[17]
Das Regierungspräsidium Freiburg als zuständige Genehmigungsbehörde richtete am 18. März 2013 für den Abschnitt Wehr–Murg das sogenannte „Bürger-Forum am Hochrhein für Variantenvergleich und Transparenz“ ein.
Verkehrswirtschaftliche Untersuchung 2013
Im Zuge des Projektanmeldungen für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 ließen das Land BW (MVI Baden-Württemberg) und der Bund eine Verkehrswirtschaftliche Untersuchung zur A 98 erstellen, die am 25. Oktober 2013 veröffentlicht wurde. Diese kommt aufgrund der nur gering zu erwartenden Verkehrszunahme bis zum Jahr 2030 zum Ergebnis, dass eine vierspurige A 98 nicht nötig ist. Ein dreistreifiger Ausbauquerschnitt der noch fehlenden Abschnitte würde ausreichen, um die notwendige leistungsfähige Verbindung am Hochrhein zu schaffen. Dies könne auch erreicht werden, indem die vorhandene B 34 dreispurig ausgebaut wird. Im Interesse des Flächenverbrauchs in sensibler Naturlage wird ein dreistreifiger Ausbauquerschnitt zwischen Rheinfelden und Waldshut-Tiengen als ausreichend – aber auch erforderlich – empfohlen. Die höchste Verkehrsbelastung sagt die Untersuchung für die B 314 voraus. Dort werden bis zu 30.000 Fahrzeuge/Tag erwartet. Im Bereich Bad Säckingen und Waldshut liegen die Prognosen bei 21.000–24.000 Fahrzeugen/Tag. Dort handelt es sich überwiegend um Ziel- und Quellverkehr. Der Fernverkehrsanteil würde nach wie vor nur sehr gering ausfallen. Eine A 98 würde die Ortsdurchfahrten von Bad Säckingen und Waldshut deshalb nur um ca. 30–35 % entlasten und im Gegenzug allenfalls zu nachteiligen Verkehrsverlagerungen von der A3 (CH) führen.[18] Basierend auf den Ergebnissen der verkehrswirtschaftlichen Untersuchung hat das Land im Abschnitt Hauenstein-Tiengen dem Bund als Alternative den vierspurigen Ausbau der B 34 vorgelegt.
Trivia
Das Zweite Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 25. August 1980[19] hatte zur Folge, dass das ursprüngliche Teilstück der A 98 zwischen Gottmadingen und dem Kreuz Hegau neu der A 81 zugeordnet wurde, welche ursprünglich bis Konstanz verlaufen sollte. Stattdessen wurde die Verbindung vom Kreuz Hegau Richtung Konstanz als Schnellstraße mit der Nummer B 33 geführt.
Seit Oktober 2006 sind die Teilstücke zwischen Laufenburg und Hauenstein sowie zwischen Tiengen-West und Lauchringen und seit Oktober 2012 auch das Teilstück zwischen Murg-Rothaus und Laufenburg von der Lkw-Maut befreit, um die Gemeinden an der B 34 zu entlasten. Des Weiteren sind die genannten Teilstücke als Kraftfahrstraße und nicht als Autobahn beschildert, dies soll erst nach dem vollständigen Ausbau auf vier Fahrstreifen geschehen.
Obwohl eine alternative Linienführung der A 98 durch das Wutachtal (zumindest bislang noch) nicht zur Debatte steht, ist auf dem Teilstück zwischen Tiengen-West und Lauchringen durchweg das Fernziel Stuttgart auf den Wegweisern aufgeführt. Auf der weiterführenden B 314 wurde hingegen auf die Beschilderung dieses Ziels verzichtet.
Da die A 98 zu großen Teilen nicht realisiert wurde, ist erst die weit entfernte A 8 die südlichste Autobahn, welche Baden-Württemberg in West-Ost-Richtung durchquert.
Die Nummerierung der Autobahnanschlüsse ist auf den verschiedenen Etappen noch etwas uneinheitlich. So werden die Nummern 11 und 12 sowohl für die Anschlüsse Murg und Laufenburg, als auch für das Kreuz Hegau und Stockach-West verwendet.
Die Anschlussstelle Rheinfelden-Ost bei Minseln erhielt ihren Namen, obwohl sie fast nördlich der Stadt Rheinfelden liegt und 5 km südlich davon auf der Schweizer Autobahn A3 seit der Eröffnung der Autobahnzollstelle bereits eine Anschlussstelle mit gleichem Namen existiert (zuvor hieß diese nur „Rheinfelden“); von den vier Himmelsrichtungen ist nur „Nord“ noch nicht belegt – was passender wäre und die doppelte Bezeichnung vermeiden würde.
Östlich des Autobahnkreuzes Hegau wird die A 98 in Fahrtrichtung Stockach auf einer Entfernungstafel fälschlicherweise als Europastraße 12 ausgewiesen[20]
Literatur
Klaus Schefold, Alois Neher (Hrsg.): 50 Jahre Autobahnen in Baden-Württemberg. Eine Dokumentation. Im Auftrag des Autobahnamtes Baden-Württemberg. Autobahnamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1986.
Hubert Krins: Bodenseeautobahn bedroht Kulturlandschaft. Zur Trassenführung beim ehemaligen Kloster Salem. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 4. Jg. 1975, Heft 1, S. 22–24, doi:10.11588/nbdpfbw.1975.1.14639
Martin Mahle: Das Phantom – Die Bodensee-Autobahn A98. Eine verkehrspolitische Denkschrift.ISBN 978-1-5376-2025-1, 2016.
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