Nach Studien in Basel (u. a. bei Karl Barth und Karl Jaspers) und Zürich erwarb er 1958 ein Diplom in Angewandter Psychologie. Er spielte schon als Student als Saxophonist in verschiedenen Jazzgruppen (u. a. im Francis Notz Septett), tourte bereits 1956 mit der Modern Jazz Group Freiburg durch Deutschland und gehörte von 1957 bis 1975 zum Metronome Quintett.
Zu Beginn der 1960er Jahre arbeitete er als Psychologe und Berufsberater, spielte aber in der Freizeit auch im Quintett von Remo Rau und Hans Kennel. 1964 verfasste er die Musik für einen Werbefilm; auch schuf er im Auftrag von Unternehmen zahlreiche Werbemusiken, in die konkrete Klänge aus den Betriebsstätten integriert wurden. Nachdem er an den Kölner Kursen für Neue Musik 1965/66 teilgenommen und an der Musik zu dem Kriminalfilm Der Würger vom Tower mitgewirkt hatte, lebte er seit 1967 freischaffend als Komponist und Tonmeister. Frühe Experimente mit elektrifiziertem Saxophon, Effektgeräten, den Ondes Martenot und selbst gebauten Klangwandlern seit 1968 sowie mit dem EMS VCS-3 Synthesizer seit 1970 führten ihn immer weiter in die Welt der elektronischen Musik; in der Gruppe Brainticket arbeitete er mit Hans Deyssenroth zusammen. 1978 entstand sein Album Voice of Taurus. In seiner Jazz Rock Experience, später bei Peaches and Waves oder der Isolierband kamen ebenfalls Jazz und Elektronik zusammen. Mit Joël Vandroogenbroeck bildete er ein elektronisches Improvisationsduo.
Spoerri war musikalischer Leiter des Zürcher Jazz-Festivals zwischen 1971 und 1973 und von 1975 bis 1977. Mit George Gruntz und Tony Oxley tourte er im Trio. Er spielte auch mit Jazzgrössen wie Clark Terry, Albert Mangelsdorff, Lee Konitz, Lauren Newton, Reto Weber und Ernst Reijseger. Tourneen führten u. a. nach Japan, Indien und Äthiopien. Daneben schuf er Musik zu Werbe- und zu Spielfilmen (u. a. Fluchtgefahr und Tauwetter von Markus Imhoof, Teddy Bär von Rolf Lyssy, Der Kongress der Pinguine von H. U. Schlumpf, St. Moritz im Winter von Gaudenz Meili) und befasste sich auch ausgiebig mit der Geschichte des Jazz in der Schweiz, zuletzt als Herausgeber des Werks Jazz in der Schweiz. Geschichte und Geschichten (Chronos-Verlag, Zürich 2005). Musik aus dem Nichts (Chronos-Verlag, Zürich 2010), in welchem Spoerri als Herausgeber und Autor mehrerer Beiträge die Geschichte der elektroakustischen Musik in der Schweiz aufarbeitet, gilt heute auch international als Standardwerk für diesen musikhistorischen Bereich. Ausserdem schrieb er Kinderlieder, zwanzig erschienen 1976, gesungen von Bill Ramsey, auf einem Doppelalbum. Obwohl er einer der ersten Elektroniker in der Musik war, ist er immer in erster Linie Musiker geblieben; die Maschinen hatten stets nur eine dienende Funktion. Heute beschäftigt er sich mit interaktiven Systemen, die ihm die Möglichkeit geben, mit seinen Geräten in musikalische Kommunikation zu treten.
Bruno Spoerri: Spoerri, Bruno Alexander. In: Bruno Spoerri (Hrsg.): Biografisches Lexikon des Schweizer Jazz. CD-Beilage zu: Bruno Spoerri (Hrsg.): Jazz in der Schweiz. Geschichte und Geschichten. Chronos-Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0739-6.
Bruno Spoerri (Hrsg.): Musik aus dem Nichts. Chronos-Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-0340-1038-2.
Arild Widerøe: Swiss Jazz Discography 1925–2004. CD-Beilage zu: Bruno Spoerri (Hrsg.): Jazz in der Schweiz. Geschichte und Geschichten. Chronos-Verlag, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0739-6, S. 854 ff.