Bromismus ist die Bezeichnung für ein Syndrom, das aus einer längeren Einnahme von Bromiden wie beispielsweise Carbromal oder Lithiumbromid resultiert.
Bromismus war früher sehr verbreitet und verantwortlich für etwa 5 bis 10 % der psychiatrischen Krankenhausaufnahmen. 1928 wurde eins von fünf Rezepten in den USA für bromhaltige Medikamente ausgestellt.[1] Seit der Abkehr von bromidhaltigen Wirkstoffen in Arzneimitteln, beginnend Mitte der 1980er Jahre, nachdem diese 1978 rezeptpflichtig wurden,[2] nahmen die Vergiftungen rasch ab, wodurch das Krankheitsbild zunehmend in Vergessenheit geriet. Ähnliche Suchtprobleme gab es auch bei anderen Beruhigungsmitteln (z. B. Barbiturate, Benzodiazepine).[3]
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von höheren Mengen von Bromiden im Blut oder Urin. Zusätzlich sind bei Bromismus häufig die Elektrolyt-, Glukose- und Kreatininwerte gestört. Ein Röntgen des Abdomens kann wegen der Röntgenopazität von Brom hilfreich sein.
Therapie
Es sind keine spezifischen Antidote bei einer Bromidvergiftung bekannt; die Gabe von Chlorid kann den Körper jedoch dabei unterstützen, das Brom schneller aus dem Körper auszuscheiden. Furosemid kann Patienten mit renalen Komplikationen oder bei schwerem Bromismus helfen.[4]
Einzelnachweise
↑Hans Bangen: Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie. Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4, S. 22.
↑Bromismus. In: Deutsches Ärzteblatt. 91, Heft 49, 9. Dezember 1994, S. A3444.
↑Hans Bangen: Geschichte der medikamentösen Therapie der Schizophrenie. Berlin 1992, ISBN 3-927408-82-4, S. 22.
↑Marc Galanter, Herbert D. Kleber: The American Psychiatric Publishing Textbook of Substance Abuse Treatment. 4. Auflage. American Psychiatric Publishing, Washington u. a. 2008, ISBN 978-1-58562-276-4, S.217 (google.co.uk).
↑M. Lewandowsky: Praktische Neurologie für Ärzte. (= Fachbücher für Ärzte. Band 1). Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-99259-9, S. 17. (online)
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