Die Geschichte der Gurkhas als Soldaten begann mit dem Gurkha-Krieg (1814–1816) zwischen der Britischen Ostindien-Kompanie und dem Königreich Gorkha im heutigen Nepal. Der Befehlshaber, der indische Generalgouverneurs Francis Hastings, warb Deserteure des Königreiches an, um die Verluste in seinen bestehenden Bataillonen aufzufüllen. Im Verlauf des Krieges wurden eigenständige Gurkha-Einheiten aufgestellt. Seitdem gilt 1815 als Gründungsdatum der Gurkhas. Während des Krieges hatten sich die Gurkhas als wertvolle Kämpfer erwiesen, so dass die Britische Ostindien-Kompanie nach dem Krieg weitere Gurkhas anwarb und Verbände aufstellte. Mit Auflösung der Britischen Ostindien-Kompanie 1858 wurden die Gurkhas in die British Indian Army übernommen. Bei der Teilung Indiens wurden sechs Regimenter von der indischen Armee übernommen, vier Infanterieregimenter wurden zum 1. Januar 1948 Teil der British Army.[1] Das
2nd King Edward VII’s Own Gurkha Rifles (The Sirmoor Rifles)
6th Queen Elizabeth’s Own Gurkha Rifles
7th Duke of Edinburgh’s Own Gurkha Rifles
10th Princess Mary’s Own Gurkha Rifles
formten die Brigade of Gurkhas der britischen Armee. Der erste Stationierungsort war Malaya. Dort waren sie an der Niederschlagung von Unruhen sowie der Bekämpfung der Guerillatätigkeiten im Norden des Landes beteiligt. Nach der Gründung des Staates Malaysia unterstützten sie diesen bei der Konfrontasi mit Indonesien.
Nach der Beendigung des Konfliktes im Jahre 1969 wurden die Gurkha-Einheiten nach Hongkong verlegt und übernahmen dort Sicherheitsaufgaben.[2]
Während des Zypernkonflikts wurde ein Bataillon nach Dekelia entsandt.[3]
Im Falklandkrieg 1982 wurde das 1. Bataillon des 7th Duke of Edinburgh’s Own Gurkha Rifles hauptsächlich als Reserve und zur Sicherung eingesetzt. Einzige größere Operation war die Einnahme von Mount William am 14. Juni 1982.[4]
In der Vorbereitung der Übergabe der Kolonie Hongkong an China wurden zum 1. Juli 1994 die vier Infanterieregimenter der Gurkhas zu einem Regiment, den The Royal Gurkha Rifles (RGR), vereinigt. Das Infanterieregiment bestand zuerst aus drei Bataillonen und wurde 1997 auf zwei Bataillone verkleinert.[5]
Im Jahr 2019 begann die Wiederaufstellung des 3. Bataillon der RGR, um als fünfte Einheit in der für die Ausbildung fremden Militärs zuständigen Specialised Infantry Group zu agieren.[6] Die Bataillonsbildung wurde 2021 angehalten, aber seine beiden Kompanien als Teile des zur Army Special Operations Brigade umgewidmeten Verbandes beibehalten.
Organisation
Die einzelnen Einheiten und Verbände sind operativ verschiedenen Großverbänden und Abteilungen der British Army zugeordnet.[7]
Gurkha Staff and Personnel Support (GSPS) Company für die Personalverwaltung der Gurkhas[13]
Gurkha Company am Infantry Training Centre (ITC) Catterick für die Grundausbildung der Rekruten[14].
British Gurkhas Nepal (BGN) mit dem Hauptquartier in Jawalakhel im Distrikt Lalitpur ist für die Rekrutierung und Auswahl neuer Soldaten sowie für die Betreuung ehemaliger Gurkhas in Nepal verantwortlich[15].
Zudem gibt es noch zwei unabhängige Einheiten[7], die für die Gegnerdarstellung bei der Ausbildung eingesetzt werden
Gurkha Wing (Mandalay) an der Infantry Battle School, Brecon.
Anwerbung und Ausbildung
Bewerber für die Brigade müssen mindestens 17 Jahre alt und nepalesische Staatsangehörige sein.[16] Zudem müssen sie über einen Schulabschluss verfügen. Ehemalige Offiziere und Unteroffiziere der Gurkhas ziehen als Werber durch Nepal und informieren potentielle Bewerber über die Aufnahmemodalitäten und führen eine Vorauswahl durch. Die zentrale Auswahl und Tests finden im British Gurkha Camp in Pokhara statt. Dort werden jährlich die über 400 Rekruten für die Brigade of Gurkhas und die 120 Anwärter für die singapurische Polizei ausgewählt.[16] Bekannt ist der sogenannte Doko-Lauf. Bewerber müssen fünf Kilometer mit einem mit Steinen gefüllten 25 kg schweren Korb auf dem Rücken bergaufwärts laufen.[17] Bewerber, welche ausgewählt wurden, haben eine Verpflichtung für 12 Jahre zum Dienst in der britischen Armee einzugehen.[16][7]
Die Ausbildung zum Gurkha dauert insgesamt 37 Wochen. Sie beinhaltet Sprachausbildung in Englisch, kulturelle Orientierung und Verhaltensregeln in Großbritannien sowie die kombinierte Grund- und Infanterieausbildung der britischen Armee am Infantry Training Centre (ITC) in Catterick. Ausbilder sind Gurkhas der Gurkha Company des zweiten Ausbildungsbataillons mit Unterstützung des Learning Development Wing für die Sprachausbildung in Englisch.[14]
Das Führungspersonal der Gurkhas kommt zu einem Teil aus den erfahrenen Unteroffizieren der Brigade, die als sogenannter Direct Entry oder Late Entry ihr Offizierspatent erhalten, zum anderen Teil können britische Offiziere eine Verwendung innerhalb der Brigade erhalten. Um die besonderen kulturellen Eigenheiten ihrer Untergebenen kennenzulernen, werden die britischen Offiziere in einem viermonatigen Aufenthalt, einschließlich Sprachausbildung, in Nepal auf ihre Verwendung vorbereitet.[7]
Status
Die Gurkhas sind nepalesische Staatsangehörige in den britischen Streitkräften. Sie sind damit Angehörige dieser Armee und nach dem VölkerrechtKombattanten und keine Söldner. In der Vergangenheit waren die nepalesischen Angehörigen der Brigade, aufgrund des vorherigen Status als Kolonialtruppe, in vielen Bereichen gegenüber britischen Soldaten benachteiligt. Sie wurden schlechter besoldet, durften nur in dieser Brigade dienen, und es wurde erwartet, dass sie nach ihrer Dienstzeit nach Nepal zurückkehren. Mit Verlegung der Brigade nach Großbritannien wurde diese Benachteiligung zur öffentlichen Kontroverse. Dies führte nach einem Gerichtsurteil zu einer weitergehenden Reform des Status. Seitdem sind Gurkhas den britischen Soldaten weitgehend gleichgestellt, es werden nepalesische Frauen aufgenommen, sie erhalten gleichen Sold und die gleichen Pensionsansprüche.
Nach vier Jahren Dienst in der Brigade of Gurkhas können sie in allen anderen Einheiten der britischen Streitkräfte dienen mit den entsprechenden Aufstiegsmöglichkeiten. Nach der Entlassung erhalten sie ein Daueraufenthaltsrecht in Großbritannien.[7][18]