Childs ist vor allem für seine Exegese des Bibelkanons („canonical criticism“) bekannt geworden, einer Form des Bibelverständnisses bzw. der biblischen Hermeneutik, die den Text der Bibel in seinem Endstadium ernst nimmt. Childs selbst war kein Freund dieser Begriffe („kanonische Auslegung“, „Kanonkritik“ usw.), weil er überzeugt war, dass sein Ansatz einen völlig neuen Zugang eröffnete, der die ganze historisch-kritische Methode ersetze.[4] Childs legte seinen Ansatz 1970 in seinem Werk Biblical Theology in Crisis dar und wandte ihn 1979 im Buch Introduction to the Old Testament as Scripture an. Letzteres wurde zu „einem der meist diskutierten Bücher der 1980er Jahre“.[5]
Christopher Seitz stellte die Behauptung auf, dass
„Professor Childs im Alleingang größere und anhaltende Veränderungen im konzeptionellen Rahmen der modernen biblischen Forschungen bewirkte, indem er sich auf die Darbietung biblischer Schriften im Kanon berief und auf die theologischen Implikationen, wenn man ihre Endgestalt beachtete.“[6]