Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Bohrau mit dem größten Teil Schlesiens 1741/42 an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Bohrau zunächst in den Kreis Breslau eingegliedert.[4] Als solches gehörte es zum Fürstentum Breslau und Kammer-Department Breslau. 1783 zählte der Marktflecken eine katholische und eine evangelische Kirche, fünf Pfarr- und Schulhäuser, ein Schloss, drei andere herrschaftliche Gebäude, ein Kretscham, 25 Freigärtner, sechs Dreschgärtner, eine Wassermühle, 14 andere Häuser, insgesamt 56 Feuerstellen und 338 Einwohner, darunter ein Bader, ein Bäcker, ein Böttcher, ein Branntweinbrenner, ein Brauer, ein Fleischer, ein Handschuhmacher, neun Kürschner, drei Leinweber, ein Maurer, zwei Radmacher, zwei Riemer, drei Sattler, ein Schmied, vier Schneider, drei Seiler, zwei Tischler, drei Schuster, vier Krämer und ein Scharfrichter.
Im Zuge der Kreisreform von 1818 wechselte Bohrau vom Landkreis Breslau in den Landkreis Strehlen. 1828 zählte Bohrau 105 Gebäude, 469 Einwohner (334 evangelisch, 135 katholisch), ein Schloss mit Ziergarten, ein herrschaftliches Vorwerk, eine katholische und eine evangelische Pfarrkirche (beide unter dem Patronat der Grundherrschaft), je ein Pfarrhaus, eine katholische und eine evangelische Schule mit je einem eigenen Schulhaus.[5] 1845 waren es 74 Häuser, 576 Einwohner (127 katholisch), eine katholische Pfarrkirche mit Pfarrer und einem Kaplan, ein Pfarrwidum, eine evangelische Schule, ein gräfliches Schloss, ein Vorwerk, eine herrschaftliche Brauerei, eine Brennerei, eine herrschaftliche Wassermühle mit zwei Einwohnern, eine Windmühle, eine Rossmühle und zehn Händler.[6] 1939 lebten im Ort 909 Einwohner.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Bohrau 1945 mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Borów umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden – soweit sie nicht schon vorher geflohen waren – vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war.
Religion
Bereits 1202 wurde urkundlich ein „dominus bartholomeus diaconus de boriow“ erwähnt. In der Reformationszeit wurde die Kirche von Bohrau evangelisch und nach dem Dreißigjährigen Krieg rekatholisiert. Die evangelischen Einwohner hielten sich in den nächsten 150 Jahren nach Großburg. 1784 kam es zwischen den Orten Bohrau, Petrigau, Schönfeld, Ottwitz, Klein und Groß Bresa, Bogschütz, Liebethal und Märzdorf zur Gründung eines evangelischen Parochialverbandes. Bis zum Bau einer Kirche wurde der Gottesdienst provisorisch in einem vom Grundherren zur Verfügung gestellten Gebäude des Dominiums abgehalten. Die evangelische Kirche wurde 1789 vollendet und geweiht.[7]
Zur katholischen Pfarrei gehörten: Bohrau, Bockschütz, Groß Bresa, Leopoldowitz, Märzdorf, Manze, Klein Bresa, Ottwitz, Petrigau und Schönfeld, gastweise: Glosenau und Wäldchen, ferner Kurtsch mit einer Teilkirche und Wittum, wo jeden vierten Sonntag ein Gottesdienst stattfand, sowie Deutsch Lauden seit 1800 mit einer verbundenen Parochiekirche und Wittum. Zur evangelischen Parochie waren gepfarrt: Bohrau, Klein Bresa, Ottwitz, Petrigau, Schönfeld, Bogschütz, Groß Bresa, Leopoldowitz und Märzdorf, gastweise: Kurtsch, Prisselwitz, Schönbankwitz (teilweise), Wangern sowie Groß und Klein Tinz. Der Kirchhof wurde von beiden Konfessionen gemeinschaftlich genutzt.
Sehenswürdigkeiten
Katholische Kirche der hl. Jungfrau Maria und des hl. Wolfgang, heutiger Bau aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, um 1666 wieder aufgebaut, im 18. Jahrhundert neu gewölbt, 1909 um einen Turm erweitert, 1959 restauriert.
Schloss Bohrau, Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet, 1863 bis 1864 im neoklassizistischen Stil umgebaut und erweitert, mit einem Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert.
Burg Bohrau, Relikte einer Festung mit Wassergraben aus dem 13. bis 14. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert zerstört[8]
Im Ortsteil Boreczek befindet sich das Schloss Boreczek, 1860 für Baron Gustav von Tröltsch erbaut.
Gemeinde
Die Landgemeinde Borów hat eine Fläche von 98,66 km² und 5200 Einwohner und dazu gehören 25 Ortsteile (deutsche Namen amtlich bis 1945)[9] mit einem Schulzenamt:
↑Geographische Beschreibung von Schlesien preußischen Antheils, der Grafschaft Glatz und der preußischen Markgrafschaft Ober-Lausitz: Beschreibung sämmtlicher Städte und Marktflecken. Größel, 1828 (google.com [abgerufen am 19. Mai 2021]).
↑Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 19. Mai 2021]).