Von 1434 bis 1435 wurde die Bockenheimer Warte zur Verstärkung der Landwehr errichtet. Sie existiert noch heute und besticht durch ihren klaren gotischen Stil. Die Bockenheimer Warte ist das Wahrzeichen Bockenheims, obwohl sie – wenn auch knapp – im Stadtteil Westend liegt.
Unmittelbar westlich des Turms verlief bis 1866 die Grenze zwischen der Freien Reichsstadt bzw. Freien Stadt Frankfurt einerseits und der Stadt Bockenheim andererseits, die nacheinander zu verschiedenen Staaten, zuletzt zum Kurfürstentum Hessen, gehörte. Aufgabe der Warte war der Schutz der an dieser Stelle das Frankfurter Territorium verlassenden Handelsstraße nach Köln (Bockenheimer Landstraße, Leipziger Straße, damals Frankfurter Straße), als eine Art Grenzübergangsstelle, sowie das frühzeitige Entdecken sich nähernder Feinde. Von den einstigen Anlagen der Landwehr ist in diesem Bereich nur noch der eigentliche Turm vorhanden. Der dazugehörige Wehrhof sowie die Gräben und Befestigungen sind verschwunden.
Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main / Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-496-01236-6, S.8 (deutsch, englisch).