Der Biathlon-Weltcup 1977/78 war die erste offizielle Veranstaltungsreihe dieser Form im Biathlon.[1] An fünf Veranstaltungsorten wurden in zehn Individualwettbewerben und fünf Staffeln die Besten der Rennserie ermittelt. Der erste Gesamtsieger war Frank Ullrich, der Sieger beim ersten jemals ausgetragenen Weltcup-Rennen war Klaus Siebert beim 20-km-Einzel in Ruhpolding. Die Ergebnisse der Staffelwettbewerbe gingen nicht in die Gesamtwertung ein.[2]
Federführend für Biathlonwettbewerbe war zu jener Zeit die UIPMB. Der Weltcup etablierte sich aus den in den 1970er-Jahren regelmäßig stattfindenden Rennen in Ruhpolding, Antholz, Hochfilzen und Lahti.
Der inoffizielle Weltcup 1977
1977 ging die erste inoffizielle Runde des Wettbewerbs über die Bühne, Gewinner der Gesamtwertung war Alexander Tichonow, was ihm in der UdSSR den Namen „Mr. Biathlon“ einbrachte. Es war das letzte Jahr, in dem mit Großkalibergewehren auf Entfernungen zwischen 100 m und 250 m geschossen wurde.
Der 1. Weltcup im Biathlon
Mit der Umstellung der Biathlongewehre auf Kleinkaliberwaffen im Winter 1978 wurde auch der Weltcup etabliert mit vier Stationen und zusätzlich den Biathlon-Weltmeisterschaften 1978 in Hochfilzen. Die Geschichte des Weltcups begann am 13. Januar 1978 mit dem Einzelwettbewerb in Ruhpolding, mit einem Sieg des DDR-Sportlers Klaus Siebert. Damals ein reiner Amateursport, winkten den Siegern als Preise Gewehre und Motorschlitten.[1] Die DDR hatte die Einführung der Kleinkaliberwaffen befürwortet und entsprechend gut waren die DDR-Sportler darauf vorbereitet. Die Sportler aus der Bundesrepublik Deutschland und der DDR hatten durch die Entwicklung der Kunststoffskier einen technischen Vorsprung, die Sowjetunion hinkte in diesem Bereich hinterher. Aus diesen Gründen dominierten die Sowjets bei den ersten Stationen des Weltcups und bei der Weltmeisterschaft nicht so, wie es in den Jahren zuvor noch der Fall gewesen war, erst zum Saisonende gewannen sie zwei Staffeln und zwei Einzel durch Wladimir Barnaschow.
Austragungsstätten
Ruhpolding
Es gab noch keine Chiemgau-Arena, die Zuschauer standen entlang der Strecke. Die Wettkampforganisation war in einem Militärzelt untergebracht – ein Funktionsgebäude gab es noch nicht – und die Bundeswehr war damals Organisator und einziger Sponsor zugleich. Der damalige Ruhpoldinger Bürgermeister, Franz Schneider, hatte den Wettbewerb in Ruhpolding seit 1974 immer zum gleichen Zeitpunkt in der zweiten Januarhälfte als „Cup der Jäger“ organisiert. Der erste Weltcup-Wettbewerb war dann so erfolgreich, dass man sich entschloss, gleich im nächsten Jahr auch die Weltmeisterschaft auszutragen und begründete so den Ruf des Ortes als Mekka des Biathlons. Weil die Loipen in den 1970ern dort als schwierig galten, war ein Sieg in Ruhpolding immer prestigeträchtig. Zudem machte der warme Winter 1978 mit nassem Schnee die Materialvorbereitung schwierig. Der erste Sieger in einem offiziellen Weltcup-Rennen wurde Klaus Siebert vor einem weiteren DDR-Sportler, Eberhard Rösch und dem bundesdeutschen Andreas Schweiger. Das Sprintrennen über 10 km gewann Sigleif Johansen und der Staffelsieg ging an die DDR.
In Hochfilzen wurden die Rennen der Weltmeisterschaften zum Bestandteil der Weltcup-Wertung, eine Regelung, die im Biathlon seither Bestand hat. Im Einzel setzte sich der Norweger Odd Lirhus vor Frank Ullrich und Eberhard Rösch durch, der Sprint endete mit einem Dreifachtriumph der DDR-Athleten in der Reihenfolge Ullrich vor Rösch und Siebert. Auch der Sieg in der Staffel ging an die DDR, vor Norwegen und der Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Murmansk
Die Wettbewerbe in Murmansk wurden von den Athleten der Sowjetunion dominiert, das Einzel gewann Nikolai Kruglow vor Anatoli AljabjewWladimir Artemjew, den Sprintsieg sicherte sich Frank Ullrich vor Nikolai Kruglow und Sigleif Johansen[3], nach anderen Angaben[1] hieß der Sieger Anatoli Aljabjew vor Frank Ullrich und Nikolai Kruglow. Die sowjetische Dominanz an der vierten Weltcup-Station unterstrich das Staffelergebnis: Zwei UdSSR-Staffeln kamen vor der DDR ins Ziel.
Sodankylä
Die abschließenden Kilpailuja brachten im heimischen Sodankylä auch dem finnischen Vierfachweltmeister Heikki Ikola seinen ersten Weltcup-Podestplatz, als er im Sprint hinter Wladimir Barnaschow und vor Alexander Tichonow (beide UdSSR) einkam. Das Einzel gewann Klaus Siebert vor Wladimir Otschnew und Svein Engen, die letzte Staffel der Rennserie sah erneut die UdSSR vorn.[2]
Resultate
Podestplatzierungen der Einzelrennen
1. Weltcup in Deutschland BRRuhpolding, 14.–17. Januar 1978[1]
Datum
Disziplin
Erster Platz
Zweiter Platz
Dritter Platz
14. Januar 1978 (Sa.)
Einzel (20 km)
Deutschland Demokratische Republik 1949Klaus Siebert