Bei dem bayerischenBiL Bay 92 handelte es sich um einen Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 495 geführt, im Verzeichnis von 1897 unter der Blatt-Nr. 298.
Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr sowie den Ausflugsverkehr. Zwischen 1888 und 1890 wurden Wagen beschafft, die schon Merkmale der normalen Personenwagen für Vollbahnen aufwiesen. Sie waren für den Militärtransport nicht geeignet.
Beschaffung
In dem Zeitraum zwischen 1891 und 1906 wurden insgesamt 572 Wagen[1] der Gattungen BL, BCL, CL, BPostL, BCPL und PL beschafft. Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Klapptüren an den Aufstiegen, klappbare Lokalbahnaufstiege und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Der Wagen der Gattung „BL“ nach Blatt-Nr- 495 wurde 1892 beschafft.
Verbleib
Der Verbleib der Wagen ist nicht geklärt. Es ist anzunehmen, dass er wie die Wagen nach Blatt 497 bis 1940 ausgemustert wurden.
Konstruktive Merkmale
Untergestell
Der Rahmen des Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatte U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatte der Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen der Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.
Laufwerk
Der Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter der Verbandsbauart. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die sieben Federn hatten eine Länge von 1.540 mm. Der Querschnitt hatte die Maße 76 × 136 mm. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 37. Wegen des langen Radstandes von 5.000 mm kamen Lenkachsen des Typs A4 zum Einsatz.
Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatte der Wagen auch Saugluftbremsen des Systems Hardy.
Wagenkasten
Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet, ragte über die Seitenwände und war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der klappbaren Lokalbahnauftritte.
Ausstattung
Der Wagentyp führte ausschließlich die 2. Klasse und hatte insgesamt 32 gepolsterte Sitzplätze. Ein Abort war nicht vorhanden. Für die beiden Endplattformen wurden insgesamt 12 Stehplätze ausgewiesen.
Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter sowie durch versenkbare Fenster.