Das Gebäude galt bald nach seiner Fertigstellung als einer der wenigen im überregionalen Vergleich herausragenden Hamburger Sakralbauten der Nachkriegszeit. Als Baumaterialien wurden auf einem Stahlbetonskelett Klinkerfassaden und Betonformsteine für die direkt unter dem Dach umlaufenden Fensterbänder verwendet. Der Entwurf ist sparsam ausgeführt und gibt dem Gebäude einen betont introvertierten Eindruck. Zeittypisch ist der vom Kirchenschiff getrennte schlanke Turm und der niedrige als Taufkapelle genutzte Anbau.
Im Inneren wurden die Wände aus akustischen Gründen gefaltet und bestehen dort ebenfalls aus Backstein. Die Ornamentik an den Wänden entwarf Nanette Lehmann und versuchte damit den Stammbaum Jesu zu symbolisieren. Das Altarkreuz und die bronzene Eingangstür sind Entwürfe von Fritz Fleer. Gerade die Tür zeigt eine Vielfalt von Szenen aus der Geburtsgeschichte Jesu mit Bezug zu Bethlehem. Der Entwurf der Fenster stammt von Theo Ortner.[1]
Die Kirche hatte mehr als 400 Sitzplätze, verfügte über eine Walcker-Orgel und war im Turm mit vier Bronzeglocken aus der Glockengießerei Rincker ausgestattet, die nach der Entwidmung 2008 an die Christuskirche weitergegeben wurden, um dort Stahlglocken zu ersetzen:
Schlagton
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Gießer, Gussort
Gussjahr
Inschrift
a1
700
1005
Glockengießerei Gebr. Rincker, Sinn
1960
„BETHLEHEM-KIRCHE HAMBURG 1960“
„wunderbar rat kraft +held ewig-vater friede-fürst“
c2
420
850
Glockengießerei Gebr. Rincker, Sinn
1960
„BETHLEHEM-KIRCHE HAMBURG 1960“
d2
300
760
Glockengießerei Gebr. Rincker, Sinn
1959
„BETHLEHEM-KIRCHE HAMBURG 1959“
„CHRISTUS NATUS EX MARIA“
f2
170
630
Glockengießerei Gebr. Rincker, Sinn
1959
„BETHLEHEM-KIRCHE HAMBURG 1959“
„GOTT VATER kyrie + eleison SOHN christe + eleison HEILIGER GEIST kyrie + eleison“
Hintergrund der Entwidmung der Kirche
Aufgrund geringer Besucherzahlen und daraus resultierender ungeklärter Finanzierung stimmte die Hamburger evangelisch-lutherische BischöfinMaria Jepsen im Jahre 2005 der Entwidmung der Kirche zu, die seit längerem nicht mehr genutzt wurde, da die vier in Eimsbüttel ansässigen Kirchen St. Stephanus, Christuskirche, Apostelkirche und Bethlehem-Kirche zu einer neuen Großgemeinde Eimsbüttel zusammengefasst wurden.[2]
Ein geplanter Abriss kam nicht zustande, da Denkmalschutz besteht.
Nutzung nach der Entwidmung
Seit dem 11. Oktober 2010 wird das Gebäude durch den bereits vorher auf dem Kirchengelände betriebenen Kindergarten Alardusstraße genutzt.[3]
Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S.101.
Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen. 1951–1961. Herausgegeben von der Evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg. Hans Christians, Hamburg 1961, S.36–37, 77.
Karin Kuppig: Eimsbüttelbuch. Mit Eidelstedt, Hoheluft-West, Lokstedt, Niendorf, Schnelsen, Stellingen. Junius, Hamburg 2022, ISBN 978-3-88506-496-1, mit historischen und aktuellen Aufnahmen
Einzelnachweise
↑Hans-Georg Soeffner, Hans Christian Knuth, Cornelius Nissle: Dächer der Hoffnung. Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970. Christians Verlag, 1995, ISBN 3-7672-1245-5, S.126.
↑WELT: Gotteshaus: Denkmalschutz stoppt Abriss der Bethlehem-Kirche. In: DIE WELT. 4. Januar 2008 (welt.de [abgerufen am 8. Juni 2018]).