Benny Andersen arbeitete von 1949 bis 1962 meist als Barpianist. Seine ersten Gedichte veröffentlichte er in der Literaturzeitschrift Heretica. Sie waren von den dänischen Lyrikern Frank Jæger und Halfdan Rasmussen beeinflusst. Ab 1962, nach dem Erscheinen seiner zweiten Gedichtsammlung, war er als freier Schriftsteller tätig.
Besonders erfolgreich wurde er mit seinem 1972 erschienenen „Liedroman“ Svantes viser (Svantes Lieder) mit den Gedichten „über die Gestalt des fiktiven schwedischen Lyrikers Svante Svendsen, geb. Svensson, die er zusammen mit dem Liedermacher Povl Dissing auf der Bühne vortrug“.[1]
Sehr populär wurden auch seine 1998 erschienenen Gesammelten Gedichte; nie zuvor erreichte in Dänemark eine Lyrikveröffentlichung eine Auflage von mehr als 100.000 Exemplaren.
Das Geheimnis von Andersons Erfolg liegt in seinem Humor. In seinen Versen beschäftigte er sich selbstironisch mit dem Alltag der Menschen. Er besaß die Fähigkeit, mit der Sprache zu spielen. Mit seiner absurd-realistischen Prosa gestaltet er „die komischen Aspekte des menschlichen Daseins“.[2]
Andersen verfasste Hörspiele, einige Kinderbücher sowie mehrere Drehbücher, u. a. zu den Kinderfilmen Mein allerbester Freund (1992; Originaltitel: Snooky Snovsen) und Alle reden über Snooky Snovsen (1994, Originaltitel: T'ar springet).[3] Er übersetzte Georg Trakl und Peter Weiss ins Dänische und war seit 1972 Mitglied in Det Danske Akademi.
Zusammen mit dem Sänger Povl Dissing trat Andersen als Duo auf, das zahlreiche Tonträger veröffentlichte. Er war Mitbegründer des mit 10.000 Dollar dotierten Benny Andersen-Preises; die Auszeichnung wird an Menschen vergeben, die sich besonders bemüht haben, die Lage von sozial benachteiligten Kindern in Dänemark zu verbessern.[4]
Andersen distanzierte sich von der gegenwärtigen harten dänischen Ausländerpolitik, die er unerträglich fand; er sagte, er bereue, dass er Dänemark in einigen Gedichten so positiv dargestellt habe und sieht sich „nicht mehr als dänischer Volksdichter, sondern nur noch als Weltbürger in Dänemark“.[5]
Zitat
„Andersen […] hat ein unbestreitbares Talent für sangbare Strophen, für muntere, gelegentlich absurdistisch gefärbte Reimereien und lakonischen Wortwitz wie Fuglene flyer I flok / når de er mange nok (Die Vögel fliegen im Schwarm / wenn sie zahlreich genug sind) […] Solche Lakonismen sichern zusammen mit der krächzenden Stimme des Sängers dem Duo[6] eine über die Landesgrenzen hinausgehende Popularität.“
1963: Nikke Nikke Nambo og andre danske børnerim og remser
1964: Den indre bowlerhat
1966: Portrætgalleri
1969: Det sidste øh og andre digte
1971: Her i reservatet
1974: Personlige papirer
1979: Himmelspræt eller kunsten at komme til verden
1985: Tiden og storken
1990: H.C. Andersens land
1991: Chagall og skorpiondans
1993: Denne kommen og gåen
1993: Mit liv som indvandrer
1995: Verdensborger i Danmark
1996: Verden udenfor syltetøjsglasset
2001: Sjælen marineret
2003: Svantes lykkelige dag
2005: Spredte digte
2005: Den Vilde Ungdom
2009: Kram
Deutschsprachige Ausgaben
Das Leben ist schmal und hoch. Gedichte. Aus dem Dänischen von Gerti-Beate Hauser und Peter Stokholm. Classen, Zürich und Stuttgart 1977, ISBN 3-7172-0258-8.
Diskographie Povl Dissing & Benny Andersen
1973: Svantes Viser (LP)
1977: Køb Blomster… (LP)
1981: Oven Visse Vande (LP)
1984: Hymner Og Ukrudt (LP)
1988: Over Adskillige Grænser (LP)
1990: I Al Slags Vejr (CD)
1992: Hilsen Til Forårssolen (CD)
1998: Skynd Dig Langsomt (CD, zusammen mit Jens Jefsen)
Henrik Marstal: Benny Andersen – et liv ved klaveret. Aschehoug. Oslo 2004. ISBN 978-87-11-11708-8.
Leonie Marx: Benny Andersen: A Critical Study (Contributions to the Study of World Literature). Greenwood Press, Westport 1983, ISBN 978-0-313-24168-0.