Die Stadt liegt in Nordböhmen auf einer sanften Anhöhe in einem von der Ploučnice (dem Polzen) durchströmten Tal an dessen rechtem Ufer. Südlich der Stadt befindet sich der Berg Kohout(Hahnbusch), der aus Terezínské Údolí (Theresiental) über einen Wanderweg erreichbar ist.
Gemeindegliederung
Die Stadt Benešov nad Ploučnicí besteht aus den Ortsteilen Benešov nad Ploučnicí (Bensen) und Ovesná (Habendorf)[3], die zugleich auch Katastralbezirke bilden.[4] Grundsiedlungseinheiten sind Benešov nad Ploučnicí-střed, Českolipská, Ovesná, Pod Ovesnou, Sad Míru, Sídliště, Táborský vrch, Terezínské Údolí (Theresienthal), U hřbitova, U koupaliště, U nádraží, U nové školy, U parku und U rozhledny.[5]
Der Ort wurde wahrscheinlich um 1230 an einer von Prag über das Elbtal nach der Lausitz führenden Handelsstraße an der Mündung des Bachs Bystrá in die Ploučnice (deutsch Polzen) angelegt. 1283 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Die Pfarrkirche zu Mariä Geburt kommt schon in Urkunden von 1384, 1409 und 1416 als solche vor.[6][7] 1392 erfolgte die Verleihung des Stadtrechts. 1426 zerstörten die Hussiten einen Großteil der Stadt und ermordeten die Hälfte der Einwohner.
1515 ging die Stadt aus dem Besitz der Trčka von Lípa an die aus der Mark Meißen stammende Familie von Salhausen über. Damit begann die Blütezeit der Stadtentwicklung. Die neuen Stadtherren ließen u. a. zwei Schlösser errichten: das Obere Schloss in den Jahren 1522–1524, das Untere Schloss 1540–1544. Beide gelten als besonders wertvolle Denkmäler im Stil der sächsischen Renaissance.
Seit 1562 gehörte die Stadt anteilig zu den Herrschaften Bensen und Binsdorf. Den Bensener Anteil erwarben 1631 die Grafen von Thun-Hohenstein und den Binsdorfer Teil erhielt 1634 Johann Markus von Aldringen, der Bischof von Seckau. Unter den Erben von Aldringens erfolgte eine weitere Teilung, so dass Bensen 1654 vier unterschiedlichen Besitzern gehörte. Der Ausbau des Straßennetzes steigerte um 1820/30 die Bedeutung Benešovs als Handelsort und begünstigte ab 1828 die Ansiedlung der Textilindustrie. 1869 erhielt die Stadt Bahnanschluss durch die Böhmische Nordbahn und entwickelte sich in der Folge zu einem Industriestandort.
Oberes Schloss – 1522–1524 von Benedikt von Saalhausen erbaut
Unteres Schloss bestehend aus 3 Gebäuden:
oberer Bau – Johann- bzw. Anton-Schloss (Janův palác / Antonínův palác) – 1540–1544 von Friedrich von Saalhausen für seinen Sohn Johann von Saalhausen erbaut, später im Besitz von Anton von Saalhausen
mittlerer Bau – Wolf-Schloss (Wolfův palác) – 1570–1576 von Johann von Saalhausen für seinen Sohn Wolf erbaut, später im Besitz von Anton von Saalhausen
unterer Bau – Černín-Morzin-Schloss (Černínský palác / Morzinovský palác) – 1878 für Gräfin Aloisia Czernin umgebaut
Herrenhäuser, östlich des Oberen Schlosses
Starschedel-Haus (Starschedelovský dům) – urspr. Wirtschaftsgebäude (Hospodářská budova), 1583 Umbau zum Herrenhaus unter Marie Starschedel
Schönfeld-Haus (Schönfeldovský dům oder Ballamský dům) – erbaut im 16. Jahrhundert, 1615 Umbau im Renaissancestil
Konojedsky-Haus (Konojedovský dům) – erbaut 1552 von Valentin Hirsch aus Annaberg, später benannt nach der Herrschaft Konojed
Kirche Mariä Geburt
Kapelle der Heiligen Dreifaltigkeit
Museum und Galerie zum Heiligen Hubert (Kostelní ul. 270)
↑Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 197, Ziffer 23 unten.
↑Meyers Großes Konversations-Lexikon 6. Auflage, Band 3, Leipzig und Wien 1905, S. 639.
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Tetschen (tschech. Decín). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900