Gemeinsam mit seinen Brüdern Karl und Friedrich erklärte Gustav in Abgrenzung vom Luxusleben am Berliner Hof und im preußischen Adel förmlich und programmatisch seinen Abschied von „Glas, Karten und Pfeife“. Als Grundherren und Kirchenpatrone entfalteten die Brüder namentlich auf dem Gut Reddentin sowie Wollin und Seehof eine intensive volksmissionarische Tätigkeit. Sie führten Bibel- und Betstunden ein, die stark besucht waren, häufig über mehrere Stunden bis Mitternacht währten und mit ekstatischen Erscheinungen wie der Zungenrede einhergingen. Dies führte zu heftigen Auseinandersetzungen mit der lokalen Pfarrerschaft und den staatskirchlichen Behörden. So blieb die kirchliche Pfarrstelle verwaist, bis der Baron Hans Ernst von Kottwitz (1757–1843) vermittelnd eingriff.
Während sich die Brüder Gustav und Karl von Below mit der Zeit zurückzogen und sich mit dem Studium der Theosophie Jacob Böhmes und Gichtels beschäftigten, vertiefte Friedrich sein spiritualistisches Engagement durch die Gründung einer eigenständigen Seehöfer Gemeinde, die sich zeitweilig der altlutherischen Kirche anschloss, aber nach Friedrichs Tod allmählich zerfiel.
Zahlreiche aus der Bewegung hervorgegangene „Sectierer“ schlossen sich später der Altlutherischen Gemeinde an oder wanderten nach Amerika aus, wo sie als Impulsgeber der entstehenden Pfingstbewegung wirkten.
Die Inspiratoren
Die Brüder
Gustav Ernst Anton Wilhelm von Below (* 18. Juli 1790 in Gatz; † 19. November 1843 in Reddentin)
Karl Ewald Andreas von Below (* 22. Mai 1783 in Greifenberg in Pommern; † 2. März 1843 in Gatz)
Heinrich Friedrich von Below (* 23. Januar 1792 in Wollin; † 15. Juli 1855 in Seehof)
Gustav Adolf Benrath, Ulrich Gäbler (Hrsg.): Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Die Erweckungsbewegung innerhalb der deutschen Landeskirchen. Göttingen 2000, S. 169.