Entdeckt wurde Belendorffit von Klaus Belendorff (* 1956) am Moschellandsberg in der Nähe von Obermoschel in Rheinland-Pfalz. Die Erstbeschreibung erfolgte 1992 durch H.-J. Bernhardt, K. Schmetzer, die das Mineral nach dessen Entdecker benannten.
Da der Belendorffit erst 1989 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. I/A.02-22. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Elemente“ und dort der Abteilung „Metalle und intermetallische Verbindungen“, wo Belendorffit zusammen mit Aurihydrargyrumit, Bleiamalgam, Eugenit, Goldamalgam, Kolymit, Luanheit, Moschellandsbergit, Paraschachnerit, Potarit, gediegen Quecksilber, Schachnerit und Weishanit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet (Stand 2018).[5]
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[9]9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Belendorffit ebenfalls in die Abteilung der „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, die entsprechend ihrer verwandten Eigenschaften in Metallfamilien eingeteilt wurden. Belendorffit ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Quecksilber-Amalgam-Familie“ zu finden, wo er nur noch zusammen mit Kolymit die „Kupferamalgam-Gruppe“ mit der System-Nr. 1.AD.10 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Belendorffit in die Klasse und gleichnamige Abteilung der „Elemente“ ein. Hier ist er ebenfalls nur zusammen mit Kolymit in der „01.01.09 Kupferamalgam-Legierungen“ mit der System-Nr. 01.01.09 innerhalb der Unterabteilung „Metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.
Chemismus
In der idealen (theoretischen) Zusammensetzung besteht Belendorffit (Cu7Hg6) aus Kupfer (Cu) und Quecksilber (Hg) im Stoffmengenverhältnis von 7 : 6, was einem Massenanteil (Gewichts-%) von 26,99 Gew.-% Cu und 73,01 Gew.-% Hg entspricht.[10]
Insgesamt 10 Mikrosondenanalysen am Typmaterial vom Moschellandsberg ergaben eine nur leicht abweichende Zusammensetzung von durchschnittlich 25,61 Gew.-% Cu und 74,06 Gew.-% Hg. Dies korrespondiert mit der empirischen Formel Cu6,78Hg6,22.[4]
Bisher (Stand: 2020) konnte das Mineral außer an seiner Typlokalität Moschellandsberg im Donnersbergkreis in Deutschland nur noch am ebenfalls in Rheinland-Pfalz liegenden Potzberg im Landkreis Kusel gefunden werden. Die einzigen weiteren bekannten Fundorte sind die Gruben „Adolf“ sowie „Andrássy I.“ und „Andrássy III.“ bei Rudabánya im ungarischen Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén.[11]
Tommie Lindahl, Sven Westman: The structure of the rhombohedral gamma brass like phase in the copper-mercury system. In: Acta Chemica Scandinavica. Band23, 1969, S.1181–1190 (englisch, actachemscand.org [PDF; 808kB; abgerufen am 27. September 2020]).
H.-J. Bernhardt, K. Schmetzer: Belendorffite, a new copper amalgam dimorphous with kolymite. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. 1992, S.21–28 (englisch).
John Leslie Jambor: New mineral names. In: American Mineralogist. Band77, 1992, S.1305–1309 (englisch, rruff.info [PDF; 548kB; abgerufen am 27. September 2020]).
Belendorffite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy; abgerufen am 27. September 2020 (englisch).
search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 27. September 2020 (englisch).
↑David Barthelmy: Belendorffit Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 27. September 2020 (englisch).
↑ abcdJohn Leslie Jambor: New mineral names. In: American Mineralogist. Band77, 1992, S.1305–1309 (englisch, rruff.info [PDF; 548kB; abgerufen am 27. September 2020]).
↑ ab
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abcde
Belendorffite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 64kB; abgerufen am 27. September 2020]).