Beira liegt in Zentralmosambik in der Provinz Sofala, an der Küste der Straße von Mosambik. Die früher die Hafenstadt umgebenden Sümpfe des Pungwe-Flusses wurden inzwischen trockengelegt. Das Klima ist heiß und feucht, besonders während des Sommermonsuns von Oktober bis Februar.
Bevölkerung
Beira zählt 533.825 Einwohner (2017).[1] Nach Ende des mosambikanischen Bürgerkrieges strömten zahlreiche Flüchtlinge in die Stadt, so dass die Einwohnerzahl stark anstieg.
Religion
Beira ist Sitz des Erzbistums Beira. Erzbischof ist seit dem 29. Juni 2012 Claudio Dalla Zuanna. Die Kathedrale wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Steinen der Festung São Caetano de Sofala errichtet.
Geschichte
Am gegenüber liegenden Ufer der Bucht bauten die Portugiesen die Festung São Caetano de Sofala (kurz: Fortaleza de Sofala) aus Steinen, die zwischen 1505 und 1512 aus Portugal importiert wurden. Sie war eine der ersten größeren Bauwerke der Europäer in Afrika südlich der Sahara. Heute liegt der Standort der Festung unter Wasser.
1884 wurde von den Portugiesen auf dem Gebiet des heutigen Beiras ein Militärposten errichtet, der zunächst als „comando militar da Aruânga“ (später Púnguè) benannt wurde. Später wurde der Kronprinz Luís Filipe mit dem neuen Stadtnamen geehrt.[2] Dieser trug den Titel eines Prinzen von Beira (portugiesischPríncipe da Beira). 1891 erfolgte die Stadtgründung durch die portugiesische Companhia de Moçambique (Mosambik-Gesellschaft), die hier ihren Hauptsitz errichtete. Erst 1942 übernahm der Staat die Kontrolle über die Stadt.
Beira war während des Bürgerkrieges Zentrum der Rebellenbewegung RENAMO, die heute als politische Partei in dieser Stadt ihren Schwerpunkt hat.
Im März 2019 erlitt die Stadt durch den Zyklon Idai starke Zerstörungen, bis zu 90 Prozent der städtischen Struktur sollen beschädigt oder zerstört worden sein.[3] Es wird davon ausgegangen, dass ein Wiederaufbau der Stadt Jahre dauern wird.[4][5]
Politik
Bürgermeister der Stadt ist Daviz Simango. 2003 als Mitglied der größten Oppositionspartei Mosambiks, der Resistência Nacional Moçambicana (RENAMO), erstmals in dieses Amt gewählt, verweigerte RENAMO-Chef Afonso Dhlakama ihm aus Furcht vor dem Erstarken eines möglichen Konkurrenten innerhalb der Partei eine weitere Kandidatur. Simango gründete daraufhin die Partei Movimento Democrático de Moçambique (MDM), die sowohl bei den Parlamentswahlen in Mosambik 2009, als auch – mit Simango als Kandidat – zur Präsidentschaftswahl in Mosambik 2009 antrat. Bei der Präsidentschaftswahl übertraf Simangos Stimmenzahl im Stimmbezirk Beira nicht nur diejenige des RENAMO-Kandidaten Dhlakama, sondern auch die Stimmenzahl des Kandidaten der in den anderen Teilen des Landes meist dominierenden Partei FRELIMO. Beira war bei beiden Wahlen 2009 der einzige städtische Bezirk, der nicht von FRELIMO beziehungsweise einem FRELIMO-Kandidaten gewonnen wurde.[6]
Das RSMC La Réunion auf der Insel La Réunion überwacht die Wetterlage im südwestlichen Indik, besonders im Kanal von Mosambik. Dessen Wetterwarnung in Bezug auf den Zyklon Idai besagte für den 14. März 2019 in Beira einen Meeresspiegelanstieg von bis zu 4 Metern und eine Sturmflut mit Wellen von 5 bis 6 Metern Höhe in der Meeresmündung des Pungwe.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Früher war Beira der viel besuchte Badeort weißer Farmer aus der britischen Kolonie Rhodesien (heute: Simbabwe). Der Makuti-Strand ist nach wie vor das touristische Zentrum. Vieles von dieser Infrastruktur wird heute wieder aufgebaut und restauriert, ebenso die Geschäftsstraßen der Innenstadt.
Hafen
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Beira lebt vom Handel und vom Seetransport, der hier vorrangig auf Stückgut ausgerichtet ist. Der Hafen Beira ist neben denen von Maputo und Nacala einer der drei großen Seehäfen des Landes für die internationale Schifffahrt. Sowohl über die Sues- als auch über die Kap-Route liegen die europäischen Häfen von hier etwa gleich weit entfernt. Es gibt ein Containerterminal. Allerdings ist die Fahrrinne selbst bei Hochwasser nur 6,20 bis 7,40 m tief, so dass die Nutzung als Fernhafen eingeschränkt ist. Der Hafen von Beira hat zentrale wirtschaftliche Bedeutung für die Region sowie für die Binnenstaaten Simbabwe, Sambia und Malawi.
Eine zweite Eisenbahnstrecke führt nach Malawi, für das Beira zwar die nächstliegende Hafenverlademöglichkeit bietet, dessen Hafen jedoch technisch weniger gut geeignet als Nacala ist, da das Hafenbecken von Nacala, mit mehr als 15 Metern natürlicher Tiefe, die Abfertigung größter Containerschiffe erlaubt. Hinter der Brücke über den Sambesi kurz vor der Grenze von Malawi zweigt eine Strecke zu den Kohlegruben von Moatize bei Tete ab. Alle diese Eisenbahnstrecken haben Kapspur und tragen eine Achslast von 16 t, in Simbabwe 17 t.
Flugverkehr
Der internationale Flughafen Beira ist der zweitgrößte Flughafen des Landes. Er ist für Mittelstreckenflugzeuge ausgelegt und liegt etwa 7 Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums.
Bildung
Die Stadt beherbergt die Universidade Católica de Moçambique (UCM), eine private Universität, deren Gründung 1996 von der Römisch-katholischen Kirche ausging und von ihr betrieben wird. Ihre Abschlüsse sind staatlich anerkannt. Die Universität besteht aus mehreren Fakultäten, die auf die Städte Beira, Nampula, Cuamba und Pemba verteilt sind.
↑Susanne Jahn: Namen und Macht in Mosambik. In: apropos [Perspektiven auf die Romania] Jg. 2022, Heft 8, S. 31–52, hier S. 39 und Fußnote 38. ISSN2627-3446 (online, PDF).
↑Egon Hammerschmied: Fünf am Indik. Die Seehäfen der Volksrepublik Mosambik. In: Jahrbuch der Schiffahrt. ein Rundblick über die internationale See- u. Binnenschiffahrt, Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, Jg. 1982, S. 78–84, ISSN 0075-238X. DNB bibliografischer Nachweis unter: DNB012893536