Im Wettkampf- und Leistungssport unterschied man früher verschiedene Klassen nach der Art der Behinderung, heute wird nach ihrer funktionellen Auswirkung der beteiligten Sportler unterschieden.
Die wettkampfbestimmten Strukturen des Sports erschweren die Inklusion, da das moderne Sportkonzept einen exklusiven Ansatz verfolgt.[1]
Organisation
In Deutschland sind behinderte Sportler als Mitglieder ihrer jeweiligen (Behinderten)sportvereine im Deutschen Behindertensportverband (DBS) organisiert. Der DBS besteht aus 17 Landesbehindertensportverbänden, den beiden Fachverbänden Deutscher Rollstuhl-Sportverband (DRS) sowie Deutscher Schwerhörigen Sportverband und weiteren sieben außerordentlichen Mitgliedsorganisationen. In Österreich besteht der Österreichische Behindertensportverband, in der Schweiz die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung mit dem Rollstuhlsport Schweiz sowie Plusport Behindertensport Schweiz.
Ob und inwieweit die getrennte Organisation in den Behindertensportverbänden der UN-Resolution nach Inklusion entspricht, ist umstritten. So hat Norwegen bereits im Jahre 2002 den nationalen Behindertensportverband aufgelöst und eine Integration von Sportart zu Sportart vorgenommen und hiermit (zumindest in den in Norwegen großen Sportarten wie Skilanglauf) gute Erfahrungen gemacht.[2]
Schätzungen des Organisationsgrads nicht behinderter Sporttreibender in den Vereinen von 2013 gehen von gut 30 % aus. Der Organisationsgrad von behinderten Sporttreibenden lag dagegen nur bei etwa einem Drittel davon. Dabei ging man von einer geschätzten Gesamtzahl von behinderten Menschen von acht Millionen aus, von 750.000 Mitgliedern im DOSB und 50.000 Aktiven bei Special Olympics Deutschland, von denen aber viele sich nicht zu einer Mitgliedschaft verpflichtet haben.[1]
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) veröffentlichte im Vorfeld der Winter-Paralympics 2010 in Vancouver einen Leitfaden für Formulierungen, um diskriminierender Sprache entgegenzuwirken. So sei beispielsweise der von Fahrzeugschäden her geläufige Begriff der „Schadensklasse“ als Bezeichnung für Wettkampfklassen unerwünscht.[3] Der DBS verwendet seitdem den Begriff der „Startklasse“.
↑ abHans-Jürgen Schulte: Inklusive Sportgroßveranstaltungen zwischen Vision und Wirklichkeit. In: Andreas Hebbel-Seeger, Thomas Horky, Hans-Jürgen Schulke (Hrsg.): Sport und Inklusion - ziemlich beste Freunde?! 13. Hamburger Symposium für Sport, Ökonomie und Medien 2013. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2014, ISBN 978-3-89899-865-9, S.16–38;19.