Barbara Karinska wurde als Warwara Andrijiwna Schmudska in Charkow geboren. Sie war das dritte von zehn Kindern des reichen Textilhändlers und Lokalpolitikers Andrij Jakowlewitsch Schmudski und seiner Frau, einer Philanthropin.[1][2] Karinska studierte ab 1906 Jura an der Universität von Charkow, machte jedoch keinen Abschluss.[3] 1908 heiratete sie Oleksandr Mojseєnko, mit dem sie die Tochter Irina/Irène hatte. Nach dessen frühzeitigem Tod 1909 heiratete sie den Anwalt Nikolai Sergeewitsch Karinsky (1873–1948).[4] 1915 zog die Familie nach Moskau. Nach der Oktoberrevolution musste Karinskas Mann fliehen. Karinska blieb in Russland und ließ sich von ihrem Mann in Abwesenheit scheiden. 1921 heiratete sie Wladimir Mamontow. Sie eröffnete ein Mode- und Hutgeschäft, stellte ihre künstlerischen Arbeiten in Galerien aus und lehrte Stickerei. 1924 floh auch Karinska mit ihrer Tochter über Berlin und Brüssel nach Paris,[4] wo sie schnell Zugang zu avantgardistischen Kreisen fand.[1]
Große Erfolge hatte sie darüber hinaus als Kostümbildnerin des New York City Ballet, für dessen Aufführung von Bourrée Fantasque (1949) sie erstmals eigene Kostüme entwarf.[4] Sie erfand das Puderquasten-Tutu, ein weich fallendes Tutu aus mehreren Tüllschichten, das in der Ballettwelt das steife Pfannkuchen-Tutu ablöste.[8][9] Auch ihre knielangen Chiffon-Kleider für Balanchines Allegro brillante (1956) gelten bis heute als Klassiker der Ballettkostümmode, ebenso wie ihre Bodysuits im Diagonalschnitt.[7][10] Als einzige Kostümbildnerin überhaupt gewann sie 1962 für ihre Kostüme „von sichtbarer Schönheit für den Betrachter und vollständiger Wonne für die Tänzer“ den Capezio Dance Award.[11][4] George Balanchine würdigte Barbara Karinska einmal mit den Worten:
„There is Shakespeare for literature, Karinska for costumes.“ (Es gibt Shakespeare für die Literatur, Karinska für Kostüme.)[4]
↑ abcdeAnna Kisselgoff: BARBARA KARINSKA DIES AT 97. In: The New York Times. 19. Oktober 1983, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 2. März 2021]).
↑Allen Churchill: Stitching for the Stars. In: This Week. 29. Juni 1947, abgerufen am 2. März 2021 (englisch).
↑ abMalcolm McCormick: Karinska, Barbara. In: Selma Jeanne Cohen (Hrsg.): The International Encyclopedia of Dance. Oxford University Press, 1998, ISBN 978-0-19-518763-2 (oxfordreference.com).