Die Strecke befindet sich seit 1902 im Besitz der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und ist ein Teil der Jurasüdfusslinie, einer wichtigen Ost-West-Verbindung in der Schweiz. Wegen der kurvenreichen Strecke am Neuenburgersee wird die Jurasüdfusslinie mit Neigezügen befahren.
Geschichte
Die Bahnstrecke Herzogenbuchsee–Solothurn–Biel/Bienne wurde von der Schweizerischen Centralbahn (SCB) am 1. Juni 1857 eröffnet. Heute ist die alte Strecke von Herzogenbuchsee nach Solothurn ein Teil der Ausbaustrecke Solothurn–Wanzwil. 1858 baute die SCB eine kurze Strecke vom Bahnhof Biel nach Nidau am Bielersee, von wo aus über den Seeweg eine Verbindung zum im Jahr 1859 gebauten provisorischen Bahnhof in Frienisberg bei Le Landeron bestand. Als 1860 darauf die Lücke entlang des Nordufers des Bielersees von Biel nach Le Landeron durch die Schweizerische Ostwestbahn (OWB) geschlossen wurde, legte die SCB die kurze Strecke von Biel nach Nidau am 10. Dezember 1860 wieder still.
Seit 1915 die Münster-Lengnau-Bahn in Betrieb ist, zweigen die von Biel nach Basel fahrenden Züge in Lengnau von der Jurasüdfusslinie ab und gelangen durch den Grenchenbergtunnel in den Jura. Am 4. September 1922 eröffneten die SBB die Verbindungsschlaufe vom Rangierbahnhof Biel/Bienne West nach Madretsch, die dort ohne Richtungswechsel in die Strecke Biel/Bienne–Bern mündet.
Zwischen Olten und Biel wurde am 23. Dezember 1927 der elektrische Betrieb aufgenommen. Die Verbindungsschlaufe Biel/Bienne RB West – Madretsch folgte am 15. Mai 1928.
Der Ausbau auf Doppelspur erfolgte in mehreren Etappen:
Datum
Abschnitt
km
1. Mai 1920
Lengnau – Biel Mett
87,99 – 96,25
1. Juni 1923
Biel Mett – Biel/Bienne
96,25 – 99,37
15. Mai 1931
Grenchen Süd – Lengnau
85,31 – 87,99
24. September 1931
Bettlach – Grenchen Süd
82,92 – 85,31
22. Dezember 1931
Selzach – Bettlach
80,69 – 82,92
22. Mai 1932
Solothurn West – Selzach
74,78 – 80,69
8. April 1938
Solothurn – Solothurn West
73,82 – 74,78
2013 wurde mit Solothurn Allmend eine zusätzliche Haltestelle zwischen dem Bahnhof Solothurn West und Bellach eröffnet.[2]
Biel Produktionsanlage Ost (BIPO), der frühere Rangierbahnhof Biel/Bienne, wurde 2019 bis 2022 erneuert. Als Rangierbahnhof dient die Anlage längst nicht mehr. Sie erhielt u. a. ein neues Stellwerk und geänderte Gleisanlagen, um den Güter- und Personenverkehr zu trennen. Die Produktionsanlage Ost dient als Produktionsstandort für den Wagenladungsverkehr, als Serviceanlage für den Personenverkehr und zum Abstellen von Wagen. Zudem ermöglicht sie direkte Fahrten von Solothurn in Richtung Lyss–Bern.[3]
Unfälle
Am 4. August 2007 kollidierten zwei Güterzüge der BLS mit je zwei vielfachgesteuertenRe 4/4 frontal im Rangierbahnhof Biel. Ein Lokomotivführer wurde verletzt; es entstand grosser Sachschaden. Wegen Bauarbeiten waren die Güterzüge bei Biel Mett über den Rangierbahnhof umgeleitet worden. Einer der Lokomotivführer hatte keine Streckenkenntnis im Rangierbahnhof.[4]
↑Schlussbericht der Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe über die Zugskollision zwischen den Zügen 68097F und 66966F von BLS Cargo vom Samstag, 4. August 2007 in Biel Rangierbahnhof.