Die Strecke wurde am 26. Juni 1870 von der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet und stellte mit den anschließenden Strecken eine direkte Schienenverbindung von Cottbus nach Posen her. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut.[1] Schnellzüge verkehrten damals aus Frankfurt (Main) bis an die russische Grenze bei Eydtkuhnen in Ostpreußen.
Ursprünglich befand sich der Anschlussbahnhof an die Strecke aus Frankfurt (Oder) Richtung Posen in Bentschen (heute Zbąszyń). Nachdem der Ort jedoch nach 1919 infolge des Versailler Vertrags Polen zugesprochen wurde, wurden die Strecken aus Frankfurt, Guben und Landsberg (Warthe) verlegt. Auf deutscher Seite wurde der Knotenbahnhof Neu Bentschen (heute Zbąszynek) gebaut, um ihn herum entstand ein neuer Ort für die Mitarbeiter von Bahn und Zoll. Durchgehenden Zugverkehr von dieser Strecke ins polnische Gebiet gab es nicht mehr, man musste in Neu Bentschen in die Züge aus Berlin umsteigen. Nach der Besetzung Polens durch Deutschland im Zweiten Weltkrieg wuchs die Bedeutung der Strecke, 1944/45 diente sie im Fernverkehr einem Schnellzugpaar Leipzig–Königsberg und einem Paar Halle (Saale)–Allenstein.
1945 wurde die Oder-Neiße-Grenze zur Westgrenze Polens. Seitdem liegt die gesamte Strecke bis auf einen kurzen Abschnitt in Guben auf polnischem Gebiet und wird von PKP Polskie Linie Kolejowe (PKP PLK), der Infrastrukturtochter der Polnischen Staatsbahnen, betrieben. Das von 1900 bis 1921 und dann wieder ab 1930 bestehende zweite Streckengleis wurde abgebaut.[2] Zur Erschließung von Gubin, dem polnischen Teil von Guben, entstand ein neuer Bahnhof nördlich der Stadt. Dort endeten lange Zeit die Personenzüge aus Czerwieńsk (früher Rothenburg an der Oder), im Güterverkehr wurde die Strecke grenzüberschreitend betrieben. Mit der Einführung des visafreien Reiseverkehrs zwischen der DDR und Polen wurde 1972 der Personenverkehr über die Grenze aufgenommen, allerdings mit dem Erstarken der Solidarność bereits 1981 wieder eingestellt.
Erst seit 1996 gab es wieder Personenverkehr über die Grenze. Es verkehrten Ende der 1990er Jahre vier Personenzugpaare zwischen Czerwieńsk und Gubin, drei davon weiter bis Guben. Am 6. Oktober 2002 wurde der Personenverkehr westlich von Czerwieńsk komplett eingestellt. Es fahren allerdings noch regelmäßig Güterzüge auf der Strecke. Im Mai 2008 wurde bekannt, dass sich die Woiwodschaft Lebus und das Land Brandenburg auf die Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs geeinigt haben, es sollten zwei Zugpaare zwischen Cottbus und Zielona Góra (früher Grünberg in Schlesien) fahren.[3]
Seit 9. Juni 2013 umfahren Schnellzüge aus Richtung Zbąszynek nach Zielona Góra über eine neugebaute Verbindungskurve den Bahnhof Czerwieńsk, in dem sie mithin nicht mehr wenden müssen.
Der Abschnitt zwischen Zbąszynek und Czerwieńsk wird derzeit (2022) für 120 km/h ausgebaut.[4]
Am 11. Juni 2022 wurde der Personenverkehr zwischen Guben und Zielona Góra am Wochenende wieder aufgenommen, ab Dezember 2022 täglich. Seit Sommer 2023 werden an den Wochenenden einzelne Züge morgens und abends bis Cottbus verlängert.[5]
Literatur
Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. D3, E1–2.
Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen über die Oder-Neiße-Grenze. Ritzau, Pürgen 2004, ISBN 3-935101-06-6.