Bahnbetriebswerk Dillenburg

Ringlokschuppen im Bw Dillenburg

Das Bahnbetriebswerk Dillenburg (Kürzel: FDIL) war ein bedeutendes Bahnbetriebswerk (Bw) der Bundesbahn-Direktion Frankfurt am Main an der Dillstrecke SiegenGießen beim Bahnhof Dillenburg.

Das Bw Dillenburg im Jahr 1977

Zu Zeiten des Dampfbetriebes waren hier über 110 Dampfloks der Baureihen 01, 38, 39, 44, 50, 55, 65, 86, 93 und 94 beheimatet.

Das Bw Dillenburg war das letzte Betriebswerk der Bundesbahn, das Dampflokomotiven der Baureihe 945 einsetzte. So erlangte Dillenburg in den 1970er Jahren unter Eisenbahnfreunden überregionale Bekanntheit.

Länderbahnzeit

Mit dem Bau einer eingleisigen Bahnstrecke zwischen Deutz und Gießen in den Jahren 1859–1862 und der Aufteilung in vier Streckenabschnitte Deutz–Eitorf / Eitorf–Betzdorf / Betzdorf–Dillenburg / Dillenburg–Gießen, erhielten die Abschnittsbahnhöfe, somit auch Dillenburg, betriebstechnische Einrichtungen zur Unterhaltung von Lokomotiven. Die Eröffnung der Strecke erfolgte am 14. Januar 1862. Aufgrund des steigenden Zugaufkommens wurde die Strecke bereits im Jahre 1864 zweigleisig ausgebaut.

Die Anlagen in Dillenburg umfassten einen vierständigen Rechtecklokschuppen, eine 20-Meter-Drehscheibe zum Drehen der Loks sowie einen 50 m langen Kohlebansen und einen Wasserturm.

Das lohnende Geschäft mit der Bahn sowie das qualitativ sehr gute Eisenerz der Region beflügelten schnell zum Bau weiterer Nebenbahnstrecken im Dillgebiet. 1870 bis 1872 wurde von Dillenburg ausgehend die Scheldetalbahn bis zum damaligen Nikolausstollen erbaut und am 11. Februar 1872 für den Güterzugverkehr eröffnet. Die Freigabe für den Personenverkehr erfolgte am 8. Mai 1896. 1890 wurde mit dem Bau der Strecke Dillenburg–Straßebersbach (heute Ewersbach) begonnen. Die Eröffnung erfolgte am 29. April 1892. 1894 bis 1902 erfolgte der Bau der Strecke Herborn–Niederwalgern und am 1. Mai 1906 wurde die Strecke HerbornWesterburg als Teil der Westerwaldquerbahn eröffnet.

Das Bahnbetriebswerk um das Jahr 1902, 1=Lokschuppen, 2=Kohlebansen, 3=Drehscheibe, 4=Wasserturm
Lokbestand 1900: 25 Dampflokomotiven aus neun Baureihen
Typ Baureihe Anzahl
Personenzuglok P 41 3
Personenzuglok P 42 2
Güterzuglok P 51 2
Güterzuglok G 71 6
Güterzuglok G 73 2
Tenderlok T 3 4
Tenderlok T 7 3
Tenderlok T 91 2
Tenderlok T 93 1

Eine weitere Erhöhung des Zugverkehrs in Dillenburg brachte die Erweiterung der Scheldetalbahn vom Nikolausstollen bis Wallau (Lahn) in den Jahren 1909 bis 1911 sowie der Bau des Teilstückes von Haiger nach Siegen in den Jahren 1911 bis 1915, was zur Verbindung der Dill-Strecke mit der Ruhr-Sieg-Strecke führte die wiederum zur späteren Hauptstrecke Gießen–Siegen–Hagen wurde. Dadurch stieg die Anzahl der zu unterhaltenden Lokomotiven erheblich, sodass im Jahr 1915 eine Erweiterung des Bahnbetriebswerkes erfolgte. Diese Erweiterung umfasste die Errichtung eines Ringlokschuppens mit 16 Stellplätzen und der dazugehörigen, elektrisch betriebenen, 20-Meter-Drehscheibe. Die Strecke Nikolausstollen–Wallau (Lahn) erhielt in ihrem Streckenverlauf zwischen den Bahnhöfen Herrnberg und Hirzenhain eine Steilstrecke mit einer Neigung von 1:17 (59 Promille). Dieser Streckenabschnitt wurde als Zahnradstrecke ausgeführt. Zum Betrieb dieses Streckenabschnittes wurden sechs Loks der Baureihe T 26 im Betriebswerk beheimatet.

Die nun anfallenden Mengen an Ladegütern der Nebenbahnen machten die Errichtung eines Güterbahnhofes notwendig. Dieser, auch heute noch in fast voller Größe erhaltene aber nur zu einem Drittel genutzte Güterbahnhof, wurde im Tal zwischen Dillenburg und Niederscheld eingerichtet und in den Folgejahren immer wieder vergrößert. Hierzu mussten im Betriebswerk eine immer größer werdende Zahl von Rangierlokomotiven, vornehmlich die Baureihe G7 und später G8, vorgehalten werden.

Das Bahnbetriebswerk um 1915, 1=Lokschuppen, 2=Kohlebansen, 3=Drehscheibe, 4=Wasserturm, 5=Stellwerk
Lokbestand 1915: 42 Dampflokomotiven aus neun Baureihen
Typ Baureihe Anzahl
Personenzuglok P 41 4
Personenzuglok P 42 3
Güterzuglok P 51 4
Güterzuglok G 71 7
Güterzuglok G 72 5
Tenderlok T 3 4
Tenderlok T 7 3
Tenderlok T 93 5
Zahnrad-Tenderlok T 26 6

Weitere Baumaßnahmen wurden in den Jahren 1918 bis 1919 mit der Errichtung der Wagenwerkstatt, den Aufenthaltsräumen und einem 1000 m³ Hochbehälter im Berg oberhalb des Betriebswerkes durchgeführt.

Reichsbahnzeit

Auch unter der neuen Reichsbahn wurde die Erweiterung des Betriebswerkes fortgeführt. Mit den Bauarbeiten einer neuen und modernen Bekohlungs-, Besandungs- und Entschlackungsanlage wurde im Jahre 1922 begonnen. Die Anlagen wurden in den Berghang südlich des bestehenden Lokschuppens gebaut. Die Befüllung des Wiegebunkers der Bekohlungsanlage erfolgte über einen elektrisch betriebenen Regelspurkran, der auf einer Betontrasse direkt über dem Kohlebunker fuhr. Dieses Gleis wurde mit der Scheldetalbahn verbunden. Somit konnte die Befüllung des Kohlebunkers mittels Schüttgutwagen von oben erfolgen. Des Weiteren konnte der Bekohlungskran für Reparaturen in das Bw geschleppt werden. Die Arbeiten waren 1925 abgeschlossen.

Im Jahre 1923 wurde das Bw zwischen der Drehscheibe und der Bekohlungsanlage um eine zweite Drehscheibe (23 Meter) mit 23 Anschlussgleisen erweitert.

Die Baureihe 94 wird in Dillenburg beheimatet. Mit ihrer Riggenbach-Gegendruckbremse war es den Loks möglich, das im Zahnradbetrieb laufende Steilstück der Strecke Dillenburg–Wallau im Reibungsbetrieb zu fahren. Die Baureihe T 26 wurde damit aus Dillenburg abgezogen.

Im Jahre 1926 wurde mit dem Bau der Strecke Haiger–Rabenscheid (ab 1939 bis Breitscheid) begonnen und diese am 15. Dezember 1926 eröffnet.

In den Jahren 1934 bis 1935 folgten die Erweiterung des Lokschuppens von 16 auf 25 Stände, die Drehscheibe 1 wurde von 20 auf 23 Meter vergrößert, eine Achswechselanlage für Lokachsen wurde in die Schuppenstände 22 und 23 eingebaut, die Gleise der Stände 24 und 25 wurden gekürzt und die Tore zugemauert. In den beiden Ständen wurde eine Dreherei und eine Gießerei eingerichtet. Der Freistand 26 erhielt einen Bockkran, der den Aus- und Einbau von Großteilen an den Loks ermöglichte.

Folgende Lokbahnhöfe gehörten in dieser Zeit dem Bw Dillenburg an: Ewersbach, Gladenbach, Gönnern und Rennerod.

Das Bahnbetriebswerk um 1935, 1=Lokschuppen, 2=Drehscheibe 1, 3=Drehscheibe 2, 4=Lokleitung, 5=Werkstatt/Lager, 6=Sozialräume/Kantine, 7=Wasserspeicher, 8=Kohlebansen, 9=Stellwerk Dl, 10=Verwaltung
Lokbestand 1935: 51 Dampflokomotiven aus fünf Baureihen
Typ Baureihe Anzahl Nummern
Personenzuglok 38 5 38 1263, 1264, 1705, 1707, 2392
Güterzuglok 55 12 55 2595, 3435, 4069, 4160, 4275, 4374, 4578, 4647, 4759, 4943, 4955, 4999
Güterzuglok 58 13 58 1253, 1380, 1436, 1449, 1451, 1538, 1541, 1647, 1750, 1841, 1895, 2043, 2115
Güterzug-Tenderlok 93 8 93 575, 576, 577, 586, 622, 738, 739
Güterzug-Tenderlok 94 14 94 413, 691, 1073, 1188, 1232, 1533, 1538, 1539, 1540, 1541, 1542, 1545, 1546, 1639

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof Dillenburg, bedingt durch seinen zum Verschiebebahnhof gewachsenen Güterbahnhof und wegen der nahegelegenen Rüstungsindustrie, Ziel der alliierten Streitkräfte. Mehrere Tiefflieger- und Bombenangriffe wurden zwischen Oktober 1944 und März 1945 auf die Bahnanlagen geflogen und hinterließen schwere Schäden im Bahnhof und der Umgebung, die heute noch sichtbar sind. Der größte Angriff erfolgte am 13. März 1945. Bei den Angriffen wurden die zweite Drehscheibe sowie die Bekohlungsanlage schwer getroffen und der Verschiebebahnhof außer Funktion gesetzt.

Lokbestand 1945: 99 Dampflokomotiven aus 13 Baureihen
Typ Baureihe Anzahl Nummern
Personenzuglok 38 5 38 1264, 1707, 2211, 2663, 3379
Personenzuglok 39 2 39 221, 222
Güterzuglok 42 1 42 2376
Güterzuglok 44 36 44 019, 040, 042, 067, 069, 185, 186, 187, 188, 190, 299, 355, 358, 364, 547, 580, 594, 595, 616, 619, 794, 803, 805, 806, 807, 847, 891, 1069, 1396, 1397, 1399, 1420, 1457, 1458, 1671, 1686
Güterzuglok 50 13 50 309, 311, 607, 1438, 1647, 1726, 1738, 1742, 1760, 2086, 2241, 2966, 3084
Güterzuglok 55 1 55 1882
Güterzuglok 56 4 56 380, 603, 661, 845
Güterzuglok 57 2 57 2522, 3415
Güterzuglok 58 6 58 1489, 5567, 5585, 5590, 5598, 5623
Personenzug-Tenderlok 78 1 78 226
Güterzug-Tenderlok 91 1 91 1750
Güterzug-Tenderlok 93 8 93 576, 577, 586, 738, 739, 769, 869, 1122
Güterzug-Tenderlok 94 14 94 553, 615, 691, 1073, 1188, 1533, 1538, 1539, 1540, 1541, 1542, 1545, 1546, 1639

Deutsche Bundesbahn

Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte auch die Umbenennung der Deutschen Reichsbahn in die Deutsche Bundesbahn, für die die erste Jahren vom Wiederaufbau und einer Neustrukturierung geprägt war. Das Bahnbetriebswerk, das bis dahin im Wesentlichen Heimat von Güterzuglokomotiven war, erhielt nun vermehrt Loks der Baureihe 39 (P 10) für den Personen- und Schnellzugverkehr auf der Hauptstrecke Gießen–Siegen–Köln–Aachen. Weiterhin wurden in der Bundesbahndirektion Frankfurt/M. die Loks der Baureihe 44 auf die drei Bahnbetriebswerke Friedberg, Hanau und Dillenburg zusammengezogen. Im Bw Dillenburg wurde 1946 somit die Baureihe 58 endgültig von den „Jumbos“ der Baureihe 44 abgelöst, die daraufhin die am stärksten vertretene Baureihe im Bw sein sollte. Dies führte im Jahr 1951 zum höchsten Lokbestand in der Geschichte des Bw Dillenburg. Zusammen 112 Lokomotiven aus sechs Baureihen waren hier beheimatet.

Lokbestand 1951: 112 Dampflokomotiven aus sechs Baureihen
Typ Baureihe Anzahl Nummern
Personenzuglok 39 15 39 050, 064, 116, 123, 125, 128, 130, 138, 156, 220, 221, 222, 223, 232, 237
Güterzuglok 44 46 44 042, 067, 185, 186, 188, 240, 299, 344, 358, 364, 377, 413, 441, 465, 510, 529, 549, 574, 580, 594, 616, 618, 619, 798, 803, 805, 807, 869, 891, 1015, 1069, 1097, 1117, 1222, 1243, 1396, 1397, 1420, 1435, 1454, 1458, 1477, 1483, 1529, 1671, 1763
Güterzuglok 50 16 50 199, 309, 311, 509, 604, 607, 939, 1088, 1253, 1259, 1331, 1401, 1573, 1647, 1726, 1727
Güterzuglok 55 13 55 2724, 3336, 3414, 3520, 3625, 3744, 4091, 4222, 4956, 5012, 5081, 5313, 5504
Güterzug-Tenderlok 93 9 93 586, 658, 669, 796, 995, 997, 1031, 1122, 1200
Güterzug-Tenderlok 94 9 94 1245, 1533, 1538, 1539, 1541, 1542, 1545, 1639, 1652

Doch das Ende der mit Dampfloks bespannten Züge sollte nun schleichend beginnen. Im Jahre 1956 tauchten zum ersten Mal die neuen Triebwagen der Baureihe VT 95 und VT 98 des Bw Gießen in Dillenburg auf und machten den Dampfloks der Baureihe 94 auf den Nebenbahnen Konkurrenz. Das Bauprogramm der Einheits-Elektrolokomotiven zeigte ebenfalls den Weg in die Zukunft, denn 1959 wurde mit der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke begonnen und auf der Westerwaldquerbahn wurde der Personenverkehr auf einem Teilstück eingestellt. Ab dem Jahr 1960 wurde die Baureihe 93 durch die Loks der Baureihe 86, die hier bis 1966 tätig waren, abgelöst und ab 1962 wurde die Baureihe 39 nach und nach durch die „Königin der Schiene“, der Baureihe 01, ersetzt. Bis in das Jahr 1965 wurden im Bw Dillenburg die folgenden Loks der Baureihe 01 beheimatet:

Dampflokomotiven der Baureihe 01 im Bw Dillenburg
Typ Baureihe Anzahl Nummern
Schnellzuglok 01 9 01 006, 007, 020, 039, 077, 080, 091, 099, 171

Im Mai 1965 wurde der elektrische Zugbetrieb auf der Ruhr-Sieg-Strecke aufgenommen. Hierzu wurde die Drehscheibe 1 mit einer Oberleitungsspinne ausgerüstet und die Stände 1 bis 8 des Lokschuppens mit Fahrdraht versehen um die nun vermehrt auftretenden E-Loks der Baureihen E 10, E 40, E 41, E 50 und E 94 im Lokschuppen unterzustellen.

Lokschuppen mit verschiedenen Diesel- und E-Lokomotiven sowie einem VT 701 um 1982

Im Jahre 1966 begann das große Sterben der Dampfloks, so auch in Dillenburg. In diesem Jahr wurden alleine in Dillenburg 37 Dampfloks ausgemustert und dem Schneidbrenner übergeben. Gleichzeitig wurden ein Großteil der Eisenerzgruben im Dill-Gebiet stillgelegt. Die Neubauloks der Baureihe 65 gaben in Dillenburg von 1967 bis 1968 mit den Loks 65 008 bis 65 011 ein kurzes Gastspiel.

Am 28. April 1967 wurde die letzte Dampflok der Baureihe 44 des Bw Dillenburg verabschiedet und 1970 wurden die ersten Dieselloks der Baureihe 212 des Bw Gießen und Bw Siegen in Dillenburg eingesetzt. Darunter auch die zehn Dieselloks der Baureihe 213 des Bw Gießen, die für den Steilstreckeneinsatz mit zusätzlichen Bremsen ausgerüstet waren. Diese machten die Loks der Baureihe 94 überflüssig.

Am 27. Juni 1969 wurde die letzte Lok der Baureihe 55 des Bw Dillenburg und auch der Bundesbahndirektion Frankfurt/M., die 55 3528, mit einer Sonderfahrt verabschiedet. Die Rangieraufgaben im Bahnhof, die immer zu den Hauptaufgaben der Baureihe 55 in Dillenburg gezählt hatten, wurden von den Dieselloks der Baureihe V 60 des Bw Gießen übernommen, die ab diesem Zeitpunkt ihre Arbeit aufnahmen.

Die letzten Loks der Baureihe 50 verloren infolge der immer stärker werden Anzahl von Dieselloks der Baureihe V 100 ihr Tätigkeitsfeld als Güterzugloks auf den Nebenstrecken. So wurden am 1. April 1972 die letzten fünf Loks dieser Baureihe an das Bw Limburg abgegeben.

Am 2. Mai 1972 wurde mit der Sonderfahrt der Lok 94 1538 die 110-jährige Geschichte der Dampfloks im Bw Dillenburg beendet, deren Einsatzgebiet sich einst von Aachen bis Würzburg und Mannheim erstreckte.

213 341 in Dillenburg 1983

In der Folge war das Betriebswerk nur noch zu einem Einsatzort für Diesel- und E-Loks anderer Bahnbetriebswerke geworden. Lediglich einige Kleinlok Köf I und Köf II wurden für kurze Zeit hier beheimatet. Der Abbau der zweiten Drehscheibe und des Wiegebunkers erfolgten in den darauffolgenden Jahren.

Auf der Nebenbahn Haiger–Breitscheid, dem sogenannten Balkanexpress, endete der Personenverkehr am 31. Mai 1980, der Güterverkehr wurde 1997 eingestellt. Ende Mai 1987 verlor die Scheldetalbahn den Personenverkehr und auch der Güterverkehr bis Niedereisenhausen wurde eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt gab es auch keinen Personenverkehr mehr auf der Dietzhölztalbahn; Güterzüge fuhren hingegen noch bis Ende 2000 nach Ewersbach. Am 8. Juni 2001 fuhr der letzte reguläre Zug auf der Strecke Herborn–Hartenrod.

Im Lokschuppen war noch für einige Zeit eine Reparaturabteilung für Gitterboxen untergebracht. Am 1. Januar 1983 erfolgte die offizielle Schließung des Bw Dillenburg, das damit zu einer Außenstelle das Bw Gießen wurde.

Heute ein Kulturdenkmal: Der ehemalige Ringlokschuppen in Dillenburg

Heute

Das Bw Dillenburg Schild am alten Lokschuppen
Gelände des ehemaligen Bw Dillenburg, 2008
Das „Flügelrad“, Wahrzeichen des Bw Dillenburg

Von den ehemals fast 800 Menschen die im Betriebswerk und im Bahnhof Dillenburg arbeiteten sind heute nur noch ein Fahrdienstleiter auf dem Fahrdienstleiterstellwerk Df, zwei Weichenwärter auf den Stellwerken Dn und Ds und ein Rangierer übrig geblieben.

Einige der einst im Bahnbetriebswerk Dillenburg eingesetzten Dampflokomotiven wurden der Nachwelt erhalten.

Die Lokomotive 94 1538 (094 538-6) wurde nach ihrer Ausmusterung am 18. April 1972 und nach 45 Jahren ununterbrochener Tätigkeit im Bw Dillenburg noch im selben Jahr als Lokdenkmal im Bahnhof Gönnern aufgestellt. Sie wurde 1997 erworben und mit Hilfe des Vereins Eifelbahn e. V. vom Sockel geholt. Seit ihrer aufwendigen Aufarbeitung im Jahre 1998 ist sie – mit Unterbrechung – wieder im Einsatz (siehe Preußische T 16.1#Erhaltene Exemplare).

Die Lokomotive 55 3528 (055 528-4) wurde nach ihrer Ausmusterung als Lokdenkmal in Netphen-Deuz aufgestellt. Nach dem Abbau des Denkmals ist sie erhalten geblieben und heute im Technik-Museum Speyer zu bewundern und als zweite Lok der Baureihe 55 ist die 55 3345 im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen aufbewahrt und kann dort besichtigt werden.

Die Güterzuglokomotive 44 903 ist seit 1981 als Dampflokdenkmal am Hauptbahnhof in Emden aufgestellt. Sie war zwischen 1955 und 1956 in Dillenburg beheimatet und wurde 1960 auf Ölfeuerung umgebaut. Dies hatte 1968 mit Einführung der EDV-Nummern eine Änderung der Loknummer in 043 903-4 zur Folge. Die 043 903-4 fuhr am 26. Oktober 1977 mit dem Zug 81453 den letzten regulären mit einer Dampflok bespannten Zug der Deutschen Bundesbahn.

Seit kurzem hat man, bedingt durch eine Bewuchsentfernung im Zuge von Gleisbauarbeiten auf der Dill-Strecke und der Ruhr-Sieg-Strecke, wieder freien Blick auf den verbliebenen, dem Zerfall überlassenen Rundlokschuppen sowie die Werkstattgebäude, die Lokleitung und den mächtigen Betonklotz der Bekohlungsanlage des ehemaligen Betriebswerkes.

Die Wagenwerkstatt sowie die Besandungsanlage wurden während der Gleisbauarbeiten im Frühjahr 2008 abgerissen. Die Wärter-Stellwerke Dl (Lokstellwerk) und Dr (Rangierstellwerk) sind noch erhalten aber nicht mehr in Betrieb. Noch existent, jedoch inzwischen ohne Funktion und Gleise ist der Bahnsteig 4, von dem ehemals die Züge auf die Scheldetalbahn nach Gönnern und in das Dietzhölztal nach Ewersbach fuhren.

Als einzige Verbindung neben der Hauptbahn hat die Bahnstrecke Betzdorf–Haiger(–Dillenburg) überlebt. Sie wird heute von der Hessischen Landesbahn betrieben. Ein Teilstück der ehemaligen Nebenbahn Dillenburg–Ewersbach dient heute als Anschlussgleis zum Edelstahlwerk Thyssen-Krupp-Nirosta.

Der ehemalige Verschiebebahnhof wird heute lediglich als Übergabebahnhof für die Versorgung des Bahnhofs Haiger, eines ansässigen Schrotthandels, einer Holzverladung und des Edelstahlwerkes mit Coilzügen genutzt. Für diese Aufgabe ist dem Bahnhof Dillenburg eine Diesellok der Baureihe 294 zugeteilt.

Als letztes unter Pflege stehendes Teil hat das ehemals in der Nähe der Lokleitung stehende Flügelrad als Wahrzeichen des Bw Dillenburg am Empfangsgebäude des Bahnhofs überlebt.

Über eine zukünftige gewerbliche Nutzung des Areals wird gelegentlich diskutiert.

Literatur/Nachweise

  • Hansjürgen Wenzel: Die Baureihe 39. Die Geschichte der preußischen P 10. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-138-0.
  • Bernd Krauskopf, Reinhard Vogelbusch: Das Bahnbetriebswerk Dillenburg. EK-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-315-4.
  • Horst J. Obermayer, Manfred Weisbrod: Sonderausgabe Baureihe 94. In: Eisenbahn-Journal II/85. ISSN 0720-051X.
  • Dirk Rohde, Markus Tiedtke: Anlagenplanung Bahnbetriebswerke. In: Eisenbahn-Journal. ISBN 3-89610-116-1.
  • Vorbild und Modell. In: Eisenbahn Kurier. Nr. 387, 2004.

Koordinaten: 50° 43′ 59″ N, 8° 17′ 47″ O

Read other articles:

Halaman ini berisi artikel tentang negara bagian Uni India. Untuk negara kepangeranan pada masa Kemaharajaan Britania, lihat Kerajaan Mysore. Negara bagian MysoreNegara bagian India1947–1973Negara bagian Mysore, 1951SejarahSejarah • Pemasukan Kerajaan Mysore ke Uni India 09 Agustus 1947• Berganti nama menjadi negara bagian Karnataka 1 November 1973 Didahului oleh Digantikan oleh krjKerajaan Mysore Karnataka Negara bagian Mysore adalah sebuah negara terpisah dalam Uni Indi...

 

Bagian dari seriGereja Katolik menurut negara Afrika Afrika Selatan Afrika Tengah Aljazair Angola Benin Botswana Burkina Faso Burundi Chad Eritrea Eswatini Etiopia Gabon Gambia Ghana Guinea Guinea-Bissau Guinea Khatulistiwa Jibuti Kamerun Kenya Komoro Lesotho Liberia Libya Madagaskar Malawi Mali Maroko Mauritania Mauritius Mesir Mozambik Namibia Niger Nigeria Pantai Gading Republik Demokratik Kongo Republik Kongo Rwanda Sao Tome dan Principe Senegal Seychelles Sierra Leone Somalia Somaliland ...

 

Seberang Teratak Air HitamDesaNegara IndonesiaProvinsiRiauKabupatenKuantan SingingiKecamatanSentajo RayaKode pos29567Kode Kemendagri14.09.14.2007 Luas28 km2Jumlah penduduk322 jiwaKepadatan11,5 jiwa/km2Jumlah RT3Jumlah RW3 Seberang Teratak Air Hitam merupakan salah satu desa di Kecamatan Sentajo Raya, Kabupaten Kuantan Singingi, Provinsi Riau, Indonesia. Desa ini memiliki kode bernomor 14.09.14.2007[1]. Sejarah Desa Menurut adat, Desa Seberang Teratak Air Hitam tergabung dalam Ken...

2023 single by Miley CyrusFlowersSingle by Miley Cyrusfrom the album Endless Summer Vacation ReleasedJanuary 12, 2023 (2023-01-12)RecordedJanuary 2022StudioSunset Sound Recorders (composed),[1] Ridgemont High, Los Angeles (recorded)Genre Disco-pop[2] pop rock[3] funk[4] Length3:20LabelColumbiaSongwriter(s) Miley Cyrus Gregory Aldae Hein Michael Pollack Producer(s) Kid Harpoon Tyler Johnson Miley Cyrus singles chronology Without You (2021) Flower...

 

Indonesian film director Misbach Yusa BiranBiran in 2009Born(1933-09-11)11 September 1933Rangkasbitung, Dutch East IndiesDied11 April 2012(2012-04-11) (aged 78)South Tangerang, IndonesiaNationalityIndonesianOccupationswriterdirectorcolumnistSpouse Nani Widjaja ​(m. 1969)​RelativesIda Farida (sister) Misbach Yusa Biran (11 September 1933 – 11 April 2012) was an Indonesian writer, director and columnist who pioneered the Indonesian film archives.[1&#...

 

Philematium Philematium virens amphipatris Schmidt, 1922 Klasifikasi ilmiah Kerajaan: Animalia Filum: Arthropoda Kelas: Insecta Ordo: Coleoptera Famili: Cerambycidae Genus: Philematium Philematium adalah genus kumbang tanduk panjang yang tergolong famili Cerambycidae. Genus ini juga merupakan bagian dari ordo Coleoptera, kelas Insecta, filum Arthropoda, dan kingdom Animalia. Larva kumbang dalam genus ini biasanya mengebor ke dalam kayu dan dapat menyebabkan kerusakan pada batang kayu hidup a...

Cinema of Pakistan List of Pakistani films Pakistani Animation Highest Grossing Pre 1950 1950s 1950 1951 1952 1953 19541955 1956 1957 1958 1959 1960s 1960 1961 1962 1963 19641965 1966 1967 1968 1969 1970s 1970 1971 1972 1973 19741975 1976 1977 1978 1979 1980s 1980 1981 1982 1983 19841985 1986 1987 1988 1989 1990s 1990 1991 1992 1993 19941995 1996 1997 1998 1999 2000s 2000 2001 2002 2003 20042005 2006 2007 2008 2009 2010s 2010 2011 2012 2013 20142015 2016 2017 2018 2019 2020s 2020 2021 2022 2...

 

French civil servant This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Henri de Gaulle – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (April 2023) (Learn how and when to remove this template message) Henri de GaulleBorn(1848-11-22)22 November 1848Paris, FranceDied3 May 1932(1932-05-03) (aged 83)Sainte-Adre...

 

土库曼斯坦总统土库曼斯坦国徽土库曼斯坦总统旗現任谢尔达尔·别尔德穆哈梅多夫自2022年3月19日官邸阿什哈巴德总统府(Oguzkhan Presidential Palace)機關所在地阿什哈巴德任命者直接选举任期7年,可连选连任首任萨帕尔穆拉特·尼亚佐夫设立1991年10月27日 土库曼斯坦土库曼斯坦政府与政治 国家政府 土库曼斯坦宪法 国旗 国徽 国歌 立法機關(英语:National Council of Turkmenistan) ...

Video-focused social media platform For other uses, see Tik Tok (disambiguation). TikTok Pte. Ltd.Screenshot Screenshot of TikTok.com homepageDeveloper(s)ByteDanceInitial releaseSeptember 2016; 7 years ago (2016-09)Operating systemiOS 11 or lateriPadOSAndroidAndroid TVvisionOSPredecessormusical.lylive.lyAvailable in40 languages[1]List of languagesArabicBengaliBulgarianBurmeseCebuanoChinese (traditional and simplified)CroatianCzechDutchEnglishFilipinoFrenchGerman...

 

Orang Yeni di Danau Lauerz, Schwyz, Swiss, 1928 Dua orang Yeni di Muotathal, Swiss, c. 1890 Persebaran geografis orang Yeni (unggahan 2007, tanpa referensi)[sumber tepercaya?] Bendera Orang Yeni (Jerman: Jenische; Prancis: Yéniche) adalah sebuah kelompok perjalanan di Eropa Barat yang sebagian besar mendiami Jerman, Austria, Swiss, Luksemburg, Belgia, dan sebagian Prancis, dan secara kasar terpusat di wilayah Rheinland. Organisasi-organisasi Yeni Radgenossenschaft der Landstrasse (Sw...

 

Садово-парковий комплекс НАН України ФеофаніяКраїна УкраїнаРозташуванняГолосіївський район, УкраїнаНайближче містоКиївПлоща257 гаЗасновано1992 рокуОператорНаціональна академія наук УкраїниВебсторінкаfeofaniya.kiev.ua  Феофанія у Вікісховищі Державна установа «Садово-...

Questa voce o sezione sull'argomento Lombardia è priva o carente di note e riferimenti bibliografici puntuali. Sebbene vi siano una bibliografia e/o dei collegamenti esterni, manca la contestualizzazione delle fonti con note a piè di pagina o altri riferimenti precisi che indichino puntualmente la provenienza delle informazioni. Puoi migliorare questa voce citando le fonti più precisamente. Segui i suggerimenti del progetto di riferimento. Caravaggiocomune Caravaggio – VedutaVeduta...

 

Cet article est une ébauche concernant le jeu et la Suisse. Vous pouvez partager vos connaissances en l’améliorant (comment ?) selon les recommandations des projets correspondants. Les jeux de cartes suisses sont les jeux de cartes utilisés en Suisse alémanique. Contrairement à d'autres pays, la Suisse ne possède pas un type de cartes fortement majoritaire sur tout son territoire : certaines parties utilisent des enseignes et des valeurs françaises (pique, cœur, carreau, ...

 

The Looney Tunes and Merrie Melodies series of animated shorts released by Warner Bros. feature a range of characters which are listed and briefly detailed here. Major characters from the franchise include Bugs Bunny, Daffy Duck, Elmer Fudd, Foghorn Leghorn, Granny, Lola Bunny, Marvin the Martian, Pepé Le Pew, Porky Pig, Speedy Gonzales, Sylvester the Cat, the Tasmanian Devil (Taz), Tweety, Wile E. Coyote and the Road Runner and Yosemite Sam. This list does not include characters from Loone...

Danemark aux Jeux olympiques d'été de 1896 Code CIO DEN Lieu Athènes Participation 1e Athlètes 3 athlètes dans 5 sports MédaillesRang : 9 Or1 Arg.2 Bron.3 Total6 Danemark aux Jeux olympiques d'été - Danemark aux Jeux olympiques d'été de 1900 modifier  Trois sportifs danois ont participé aux premiers Jeux olympiques d'été à Athènes. Deux de ces athlètes ont permis au Danemark de remporter une médaille d'or, deux d'argent et trois de bronze. Viggo Jensen remportait u...

 

List of events ← 1720 1719 1718 1721 in Norway → 1722 1723 1724 Centuries: 16th 17th 18th 19th 20th Decades: 1700s 1710s 1720s 1730s 1740s See also:1721 in Denmark List of years in Norway Events in the year 1721 in Norway. Incumbents Monarch: Frederick IV.[1] Events The Bergen Greenland Company was founded. 2 May – Hans Egede departed with three ships from Bergen to Greenland, starting the Danish-Norwegian colonization of Greenland. 1 August – The King orders a large ...

 

Microsoft > Microsoft Windows > Windows Phone この項目では、マイクロソフトが提供しているモバイルオペレーティングシステムおよびプラットフォームについて説明しています。 過去に開発が行われていた同社のモバイルOSについては「Windows Mobile」をご覧ください。 Windows Phoneの後継となる同社のモバイルOSについては「Microsoft Windows 10 Mobile」をご覧ください。 この�...

US Supreme Court justice since 2009 Sonia SotomayorOfficial portrait, 2009Associate Justice of the Supreme Court of the United StatesIncumbentAssumed office August 8, 2009Nominated byBarack ObamaPreceded byDavid SouterJudge of the United States Court of Appeals for the Second CircuitIn officeOctober 7, 1998 – August 6, 2009Nominated byBill ClintonPreceded byJ. Daniel MahoneySucceeded byRaymond LohierJudge of the United States District Court for the Southern District of New York...

 

Peruvian composer and ethnomusicologist Alomía Robles c. 1936 Daniel Alomía Robles (3 January 1871 – 17 July 1942) was a Peruvian composer and ethnomusicologist. He is best known for composing the song El Cóndor Pasa in 1913 as part of a zarzuela — a musical play that alternates between spoken and sung parts — of the same name. This song was based on Andean folk songs and is possibly the best known Peruvian song, partly due to the worldwide success that the melody obtained when it wa...