Der BMW 3/20 war die Weiterentwicklung des Modells BMW 3/15 PS des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Es wurde zwischen 1932 und 1934 in Eisenach gefertigt.
1932 ließ BMW den Lizenzvertrag mit Austin für den BMW 3/15 PS am 1. März 1932 wenige Wochen vor Einführung des eigenen 3/20 AM 1 auslaufen – man hatte schon 1931 mit der ersten Eigenentwicklung eines Kleinwagens in München begonnen.
Entwicklung
Der in Eisenach gebaute Kleinwagen war durch ein neues Fahrwerk mit 25 cm längerem Radstand und den um ein Drittel leistungsgesteigertem Motor zeitgemäß größer und komfortabler geworden. Die Karosserie wurde auf Vermittlung des Daimler-Benz-VorstandsvorsitzendenWilhelm Kissel, der ab dem 19. März 1932 auch im Aufsichtsrat von BMW saß, im Werk Sindelfingen produziert und von BMW zugekauft.[1] Diese Zusammenarbeit führte dazu, dass BMW-Automobile in den Vertretungen der Daimler-Benz AG verkauft wurden.[2]
Vermarktung
Der Preis der Limousine betrug zu Beginn der Bauzeit 2825 RM;[3] im Februar 1933 waren es nur noch 2650 RM.[4] In der Preisliste vom Januar 1934 war mit unveränderten Preisen nur noch die Limousine mit und ohne Rolldach aufgeführt.[5]
Nach 7215 Einheiten beendete BMW die Produktion im Jahr 1934. Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs gab es keinen Nachfolger gleicher Größe; BMW verfolgte ab 1936 nach zweijähriger Bauzeit des BMW 309 – ein BMW 303 mit dem Vierzylindermotor des BMW 3/20 – ausschließlich die Produktion der modernen und leistungsstarken Fahrzeuge mit Sechszylindermotoren weiter.
Technik
Motor und Getriebe
Der BMW 3/20 wurde von einem wassergekühlten Vierzylindermotor mit 782 cm³ Hubraum und 20 PS (15 kW) angetrieben. Anders als die Konstruktion von Austin im BMW 3/15 hatte der neue Motor hängende Ventile (im Zylinderkopf), der Hubraum wuchs durch einen um 4 Millimeter größeren Hub von 749 cm³ auf 782 cm³. Erstmals bei BMW wälzte eine Wasserpumpe das Kühlwasser um.[6]
Das unsynchronisierte Dreigang-Getriebe der Typen AM 1 und AM 3 löste im AM 4 ein Viergang-Getriebe ab.[7]
Karosserie und Fahrgestell
Die zweitürige Karosserie, die von der Daimler-Benz AG zugekauft wurde, bestand wie beim Vorgänger komplett aus Stahl.[3] Die mit dem Zentraltiefrahmen verschraubte Bodengruppe trug zur Stabilität des Fahrgestells bei.[3]
Die Hinterachse war modern als aufwändige Pendelachse ausgeführt, die allerdings nicht überzeugen konnte. Zwei Querblattfederpakete führten und federten die Hinterräder.[8] BMW kehrte nach dieser Konstruktion schon beim Nachfolgemodell und allen weiteren Personenwagen zur Starrachse zurück. Erst der BMW 600 von 1957 brachte die Abkehr von der Starrachse.
Ein einzelnes Querblattfederpaket führte die Vorderräder, zusätzliche Schubstreben stützen in Längsrichtung ab.[9]
BMW verwendete die Bezeichnungen AM 1, AM 3 und AM 4 nur in Ersatzteillisten und Dokumentationen. In kundenbezogenen Dokumenten wie Werbebroschüren, Anzeigen und Handbüchern erschienen unabhängig vom Baujahr und der Bauserie nur die Bezeichnungen BMW-Wagen 3/20 PS oder 0,8 Ltr./20 PS.[3][11]
↑Wilhelm Dr.h.c. Kissel. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 1. Juni 2024 (Lebenslauf im BMW Group Archiv): „Kissel war am Zustandekommen des Interessensvertrages zwischen der BMW AG und der Daimler-Benz AG 1926 beteiligt. Diese Annäherung führte auch dazu, daß Daimler-Benz die Karosserien für den BMW 3/20 fertigte und den Verkauf von BMW Automobilen in Vertretungen der Daimler-Benz AG ermöglichte.“
↑Schaufenster Henne am Harras. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1932, abgerufen am 1. Juni 2024 (Foto im BMW Group Archiv): „BMW gemeinsam mit Mercedes im Schaufenster mit der Aufschrift \'Henne am Harras\'.“
↑ abcdDer neue BMW-Wagen 3/20 PS. In: BMW Geschichte. BMW AG, März 1932, abgerufen am 1. Juni 2024 (Prospekt mit Bildern im BMW Group Archiv): „Original-Karosserie Mercedes-Benz von vollendeter Qualität und Schönheit.“