Zur Gemeinde gehören das Dorf Bötzingen und der Ort Oberschaffhausen sowie die abgegangenen Burgen Kranzenau und Seelenberg.[3]
Geschichte
Bötzingen wurde urkundlich erstmals im Jahr 769 anlässlich einer Schenkung an das Kloster Lorsch im Lorscher Codex erwähnt. Ein Odilrat schenkte landwirtschaftliche Einrichtungen incl. Weingärten „in Betzinger marca“ (in der Gemarkung Bötzingen). 878/879 erhält das Kloster Schuttern durch einen Gütertausch mit Lorsch eine Hofreite in „Pezzinga“.[4]
Oberschaffhausen trat erstmals im 12. Jahrhundert in Erscheinung, als Papst Eugen III. dem Kloster St. Ulrich im Schwarzwald im Jahre 1143 seine Besitzungen bestätigte.[5]
Im Jahr 1838 vereinigten sich die selbstständigen Orte Bötzingen und Oberschaffhausen zur Gemeinde Bötzingen.[5]
Der Gemeinderat besteht aus 14 Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister. Nach den Wahlen zum Gemeinderat am 9. Juni 2024 verteilen sie sich wie folgt (mit Vergleichszahlen von 2019 und 2014):
Seit September 2003 ist Dieter Schneckenburger Bürgermeister von Bötzingen. Im Juli 2011 und im Juni 2019 wurde Dieter Schneckenburger für eine zweite bzw. dritte Amtszeit wiedergewählt.[6]
Für ihre mittelalterlichen Fresken berühmt ist die „Pestkapelle“ St. Alban im Ortsteil Oberschaffhausen.
Auch die katholische Pfarrkirche St. Laurentius im Ortsteil Bötzingen stammt aus dem Mittelalter.
Eine evangelische Kirche wurde 1583 im Ortsteil Bötzingen erbaut. Die gegenwärtige Kirche an derselben Stelle stammt aus dem Jahre 1848.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bötzinger Dorf- und Weinfest (Zweijährlich am 2. Septemberwochenende in geraden Jahren).
Konfessionsstatistik
Beim Zensus 2011 waren 39,9 % der Einwohner evangelisch, 27,0 % römisch-katholisch und 33,2 % waren Konfessionslos oder gehörten einen anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem gesunken. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der evangelischen Einwohner 33,5 % (Vorjahr 34,7 %), die der katholischen Einwohner 24,2 % (Vorjahr 24,9 %). 42,3 % haben eine sonstige Religionszugehörigkeit bzw. gehören keiner Glaubensgemeinschaft an.[8] Ende 2020 waren von den Einwohnern 40,4 % konfessionslos oder gehörten einen anderen Glaubensgemeinschaft an.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Weinbau
Die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaues in Bötzingen ist datiert aus dem Jahr 769. Somit handelt es sich um eines der ältesten urkundlich erwähnten Weinbaugebiete in Baden.[10] Die Erwähnung ist damit jedoch gut 50 Jahre später als der für ca. 720 belegte Weinbau in Ebringen datiert.
Derzeit werden in der Gemeinde etwa 305 Hektar Fläche zum Weinanbau genutzt, wobei vornehmlich Trauben für Weißweine angebaut werden.
Verkehr
Mit der Kaiserstuhlbahn ist eine gute S-Bahn-Anbindung vorhanden, die an Werktagen im Halbstunden-Takt die beiden Haltestationen Bötzingen und Bötzingen Mühle bedient und in ca. 15 Minuten das Stadtzentrum von Freiburg erreicht. Im Jahr 2019 wurde die Kaiserstuhlbahn vollständig elektrifiziert.
Größter Arbeitgeber Bötzingens ist mit rund 1.350 Arbeitsplätzen die überregional bekannte Kunststofffabrik Samvardhana Motherson Peguform (SMP Deutschland GmbH), die unter anderem Kunststoffteile für die Automobilindustrie produziert.
Größter Hersteller und Lieferant von Naturfango im deutschsprachigen Raum sind die Hans G. Hauri Mineralstoffwerke, welche auch die Schweiz, Österreich, Italien und Luxemburg beliefern.
Besonderes
Der Phonolith in Bötzingen bietet besonders wertvolle Eigenschaften[11], die auch im Klimaschutz gefragt sind. So kann u. a. der Zementgehalt im Beton verringert[12][13] und damit der CO2 Ausstoß gesenkt werden.
Festschrift zur 1200-Jahrfeier der Gemeinde Bötzingen a. K. vom 11.–20. Juli 1969, Bötzingen 1969.
Kurt Heinzmann: Ortsfamilienbuch Bötzingen mit Oberschaffhausen. Evangelische Gemeinde 1700–1910, Bötzingen 2009 (= Badische Ortssippenbücher 137)
Joseph Anton Lambert Rodecker: Beschreibung des Bades zu Oberschafhausen in der Cranzenau. Dessen man sich in dem Gasthause zu dem Engel genannt, bedienen kann. Freiburg im Breisgau, 1766 Digitalisat der UB Freiburg
Albert Krieger, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Band 1, Spalte 254, Heidelberg, 1904 Digitalisat der UB Heidelberg
↑Bekanntmachungen des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen über die Genehmigung von sonstigen Bezeichnungen v. 1. September 2022 – Az.: IM2-2200-6/1, GABl. BW (2022), S. 819.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 103–104