Böhmen gehörte politisch zu Österreich-Ungarn und der Vielvölkerstaat sah seine Existenz durch die nationalen Bewegungen auch im Sport bedroht. Daher setzte der Österreichische Verband 1908 den FIFA-Ausschluss des 1901 gegründeten Böhmischen Fußballverbandes durch.
Am 19. Oktober 1901 wurde in Prag der Böhmische Fußballverband gegründet. Die Aufnahme in die FIFA erfolgte am 2. Juni 1906, allerdings nur provisorisch und unter Protest Österreich-Ungarns, die endgültige Aufnahme als Vollmitglied wurde erst am 20. Mai 1907 auf einem Kongress in Amsterdam vollzogen. Auf Druck Österreich-Ungarns wurde Böhmen zum 30. Juni 1908 wieder ausgeschlossen.
Ihr erstes offizielles Länderspiel bestritt die Böhmische Nationalelf am 1. April 1906 im Millenáris Sporttelep in Budapest. Dabei trennte sie sich von der ungarischen Auswahl 1:1 unentschieden. Auch in allen weiteren Ländervergleichen bis auf den letzten hieß der Gegner Ungarn, dabei gelang Böhmen am 6. Oktober 1907 im Slavia-Stadion im Prager Stadtteil Letná mit 5:3 (nach 2:3-Rückstand zur Halbzeit) der einzige Sieg.
Am 13. Juni 1908 bestritt die Böhmische Nationalmannschaft ihr letztes Spiel. Das Aufeinandertreffen gegen die damals übermächtige Englische Auswahl ging im Slavia-Stadion mit 0:4 verloren.
Die Spieler der Böhmischen Nationalmannschaft kamen ohne Ausnahme von Prager Vereinen, zumeist von Slavia Prag. Im Spiel gegen England liefen sogar nur Spieler von Slavia auf.
↑Der ungarische Verband MLSZ zählt zudem das Spiel am Magyarország – Csehszlovákia (Ungarisch, online auf mlsz.hu) am 5. April 1903 gegen die Tschechoslowakei – die es zu dem Zeitpunkt nicht gab – und das von der FIFA und dem tschechischen Verband nicht gezählt wird.