Aurichalcit, veraltet auch als Messingblüte, Kupferzinkblüte, Buratit, Messingit, Orichalcit oder Risseit bekannt[6], ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate (und Verwandte)“, das an verschiedenen Fundorten zum Teil reichlich vorhanden sein kann, insgesamt aber wenig verbreitet ist. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Zn,Cu)5[(OH)6|(CO3)2][2] und entwickelt meist prismatische bis nadelige Kristalle, aber auch Überkrustungen.
Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1788 von Eugène Louis Melchior Patrin im französischen Magazin „Le Journal de physique et le radium“ (Paris 33,81), der es als Calamine verdâtre bezeichnete.[5]
Seinen bis heute gültigen Namen Aurichalcit erhielt es allerdings erst 1839 nach der vollständigen Analyse von Theodor Boettger, der es nach altgriechischὀρείχαλκοςoreíchalkos, deutsch ‚Bergerz‘, latinisiert Aurichalkum benannte, das allgemein auch für die Bezeichnung Messing (Legierung aus Kupfer und Zink) im Gebrauch war. Boettger wählte diese Bezeichnung in Anlehnung an die im Mineral vorherrschenden Metalle Kupfer und Zink, die auch die Legierung Messing ergeben.[7]
Erstmals entdeckt wurde Aurichalcit in der Loktevskoye (Loktevskii) Mine am Fluss Loktewka (Nebenfluss des Tscharysch) im Altaischen Erzgebirge (Erz-Altai, Rudny Altai) in der russischen Region Westsibirien, die auch als Typlokalität gilt.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Aurichalcit in die Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigenständige Klasse) und dort in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen bzw. der chemischen Gruppe, der sie angehören, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Co, Ni, Zn, Mg, Mn“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Hydrozinkit die „Aurichalcit-Hydrozinkitgruppe“ mit der System-Nr. 5.BA.15 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aurichalcit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“, dort allerdings in die Abteilung „16a Carbonate - Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16a.04.02 innerhalb der Unterabteilung „Carbonate - Hydroxyl oder Halogen mit (AB)5(XO3)2Zq“ zu finden.
Insgesamt konnte Aurichalcit bisher (Stand: 2011) an rund 700 Fundorten nachgewiesen werden.[5] Neben seiner Typlokalität Loktevskoye Mine am Loktewka in Sibirien fand sich das Mineral in Russland noch bei Dalnegorsk in der fernöstlichen Region Primorje.
In Österreich wurde Aurichalcit vor allem in Kärnten, Salzburg, der Steiermark und in Tirol sowie bei Annaberg in Niederösterreich gefunden. In der Schweiz trat er bisher nur in der Region Malcantone sowie an mehreren Orten im Kanton Wallis auf.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Belgien, Bulgarien, Chile, China, der Demokratischen Republik Kongo, Frankreich, Griechenland, Iran, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Namibia, Neukaledonien, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Sambia, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Schweden, Tschechien, der Türkei, in Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), den Vereinigten Staaten (USA) und in Vietnam.[8]
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.295.