August Körber wurde nach dem Schulbesuch zum Landwirt ausgebildet. Bereits 1923 trat er der NSDAP bei.[1] Von 1924 bis 1925 war er bei der Reichswehr in Göttingen und Hannover. Nach der Neugründung der NSDAP im Februar 1925 trat Körber zum 11. Mai 1925 erneut bei (Mitgliedsnummer 4.202).[2] SS-Anwärter wurde er am 1. Dezember 1931. Die Aufnahme in die SS erfolgte am 15. Februar 1932 (SS-Nummer 5.887).[3] Als Führer des 3. SS-Sturms Edesheim, der zum 3. Sturmbann der 12. SS-Standarte gehörte, unterstanden ihm bereits 1931 105 Mann.[4]
Körber absolvierte den ersten SS-Kurs (8. Lehrgang / 1. SS-Kurs der Reichsführerschule; VIII. Lehrgang an der Reichsführer-Schule in München / 1. SS-Lehrgang) vom 31. Januar 1932 bis zum 20. Februar 1932. Spätestens hier traf er nachweislich auf Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Franz Schädle, den letzten Kommandanten des FBK, uvm.[5][6]
Am 29. Februar 1932 wurde er im Hotel Kaiserhof (Berlin) von Heinrich Himmler als eines von acht Mitgliedern des damals erstmals aufgestellten sogenannten Führerbegleitkommandos unter Leitung von Sepp Dietrich ausgewählt, das sich fortan ständig in der Nähe Hitlers aufhielt und den engsten Ring seines Personenschutzes bildete. Er gehörte diesem Kommando in der Folge knapp dreizehn Jahre lang bis zum Kriegsende 1945 an.[7] Er gehörte seit Mai 1934 zum Stab der Leibstandarte Adolf Hitler. In der SS wurde Körber nacheinander zum Untersturmführer (15. Februar 1932), Obersturmführer (9. November 1933) und Hauptsturmführer (20. April 1935 – Hitlers Geburtstag) befördert.
August Körber musste im Sommer 1944 zu einem Fronteinsatz, da Hitler darauf bestand, dass seine Leibwachen auch Fronterfahrung machen sollten; Körber versah seinen Frontdienst bei einer Mörserbatterie der Leibstandarte-SS Adolf Hitler.[8]
Ein offenes Wort zu führen, trauten sich überhaupt nur die alten Parteigefährten Hitlers, vor allem August Körber. Er versuchte später sogar, Hitler die wahre Situation an der Front vor Augen zu führen, nachdem er selbst dort gewesen war. Dieser nahm ihm seine Vorstöße nicht übel, ließ sie jedoch nicht gelten: »Das mag sich für Sie ja so darstellen …« – mehr waren ihm die Schilderungen seines alten Kameraden nicht wert.[10]
In seinen Heimatort Edesheim kam Körber auch mit dem Dienstwagen, machte Spritztouren mit seinen alten Freunden, wenn er auf dem Weg von Berlin nach Berchtesgaden war, während Hitler die Strecke flog.[11]
August Körber war bis April 1945 in der Reichskanzlei tätig, brachte am 21./22. April Unterlagen zum Berghof (Obersalzberg) und wurde im Mai 1945 von US-Truppen verhaftet.[12]
In der Nachkriegszeit wurde er mehrfach von Historikern und Journalisten als historischer Zeuge zu der Person Hitlers befragt. Nach 1945 eröffnete er die Kiesbaggerei August Körber in seiner Heimat Edesheim.
Literatur
Peter Hoffmann: Hitler's personal security: Protecting the Führer, 1921–1945. Da Capo Press, Cambridge, MA 2000, ISBN 0-306-80947-8, S.48.
Peter Hoffmann: Die Sicherheit des Diktators. Piper 1975, ISBN 3-492-02120-4, S. 65.
Thomas Fischer: Von Berlin bis Caen: Entwicklung und Einsätze der Divisions- und Korps-Artillerie der LAH 1939–1945. Helios 2004, ISBN 3-933608-99-6, S. 145, 165, 199.
Rochus Misch: Der letzte Zeuge. Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter. Piper, Zürich/München 2008, ISBN 978-3-86612-194-2, S. 125, 131, 320.
SS-Führerpersonalakte August Körber, Bundesarchiv Lichterfelde: Bestand „SS-Personalhauptamt“ (Bundesarchiv, VBS 1013 (NS34)-ZE 532921 A. 006), Parteistatistische Erhebung (Bundesarchiv, R9361-I-1757), Parteikorospondenz (Bundesarchiv, R9361-II-552401), SS-Führerpersonalakten (Bundesarchiv, R93621-III-566776), Rasse- und Siedlungshauptamt SS (Bundesarchiv, R9361-III-102094)
Richard Schulze-Kossens | Militärischer Führernachwuchs der Waffen-SS. Die Junkerschulen. MUNIN-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-921242-47-9.
Documents of the Reichsführer SS and Chief of German Police. US National Archiv – NARA T175.
Henrik Eberle, Matthias Uhl (Hrsg.): Das Buch Hitler. Geheimdossier des NKWD für Josef W. Stalin, zusammengestellt aufgrund der Verhörprotokolle des persönlichen Adjutanten Hitlers, Otto Günsche, und des Kammerdieners Heinz Linge | Moskau 1948/49. Aus dem Russischen von Helmut Ettinger; mit einem Vorwort von Horst Möller. Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-7857-2226-5. (Taschenbuchausgabe: Bastei-Lübbe-Taschenbuch, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-404-64219-9)
Christiane Wittrock: Idylle und Abgründe. Die Geschichte der Stadt Einbeck mit dem Blick von unten 1900–1950. 3., verbesserte Auflage. 2016, ISBN 978-3-00-052639-8, S. 112.
Uwe Neumärker, Robert Conrad, Cord Woywodt: „Wolfsschanze“. Hitlers Machtzentrale im Zweiten Weltkrieg. 4. Auflage. Links, Berlin 2012, ISBN 978-3-86153-433-4, S. 47.
Alfred H. Mühlhäuser: Die Bunkerverschwörung vom 30.04.1945: Wiederaufnahme eines nur scheinbar gelösten Falles politischer Kriminalität. (= Beweise oder Vermutungen? Band 2). BoD, 2017, ISBN 978-3-7431-0981-0.
Dennis Gebel: Die Geschichte des Dorfes Edesheim (Leine). überarbeitete und ergänzte Fassung. Herausgegeben vom Ortsrat Edesheim. 2021, OCLC1268210615, S. 215
Christa Schroeder: Er war mein Chef – Aus dem Nachlass der Sekretärin von Adolf Hitler, Herausgegeben von Anton Joachimsthaler – Langen Müller 1985, ISBN 978-0-384-42059-5, S. 221, 324, 385, 386, 395
Der Führer und seine Bauten, Herausgegeben vom WHW Winter-Hilfswerk des Deutschen Volkes – Heft Oktober 1938, S. 21 (2. von links)
↑Peter Hoffmann: Die Sicherheit des Diktators. Piper, München/Zürich 1975, ISBN 3-492-02120-4.
↑Thomas Fischer: Von Berlin bis Caen: Entwicklung und Einsätze der Divisions- und Korps-Artillerie der LAH 1939-1945. Hrsg.: Helios-Verlags- und Buch Vertriebsgesellschaft. S.145, 165, 199.
↑Rochus Milsch: Der letzte Zeuge. Ich war Hitlers Telefonist, Kurier und Leibwächter. München 2009, S.125ff.
↑Dennis Gebel: Die Geschichte des Dorfes Edesheim (Leine). Hrsg.: Ortsrat Edesheim. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Northeim / Edesheim 2021, S.215.
↑Henrik Eberle, Matthias Uhl: Das Buch Hitler. Geheimdossier des NKWD für Josef W. Stalin, zusammengestellt aufgrund der Verhörprotokolle des persönlichen Adjutanten Hitlers, Otto Günsche, und des Kammerdieners Heinz Linge | Moskau 1948/49 Aus dem Russischen von Helmut Ettinger; mit einem Vorwort von Horst Möller. Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-7857-2226-5.