Betriebszweck des Außenhandelsbetriebs ist der Export von im Inland durch Eigenfertigung oder Fremdfertigung hergestellten Wirtschaftsobjekten ins Ausland oder der Import aus dem Ausland und dessen Wiederverkauf nach etwaiger Weiterverarbeitung im Inland. Werden Außenhandelsfunktionen direkt von einem Produktionsbetrieb wahrgenommen, spricht man vom direkten Außenhandel, während der zwischengeschaltete selbständige Außenhandelsbetrieb indirekten Außenhandel betreibt.[1] Wenn der Außenhandelsbetrieb direkt mit dem Import oder Export befasst ist, gilt er als Importeur oder Exporteur.
Außenhandelsbetriebe (bis 1968: Außenhandelsunternehmen) waren die regulär für den Außenhandel der DDR zuständigen Institutionen des Staates. Mitte der 1980er Jahre existierten etwa 50–60 AHB, von denen jeder – zur Vermeidung von Konkurrenzsituationen – ein jeweils fest definiertes Wirtschaftssegment abdeckte.
Allgemeines
Der Import wurde mit Rücksicht auf das Außenhandelsmonopol der DDR stets von einem Außenhandelsbetrieb (AHB) vorgenommen. Dafür musste ein Antrag beim Ministerium für Innerdeutschen Handel, Außenhandel und Materialversorgung gestellt werden, der die gewünschte Ware genau bezeichnete. Der Importantrag wurde direkt an den Bereich Kommerzielle Koordinierung gerichtet, der einen AHB auswählte und mit dem Import beauftragte.[4]
Außenhandelsbetriebe waren als volkseigener Betrieb (VEB) direkt dem Ministerium unterstellt.[5]Rechtsfragen regelte die Außenhandelsbetriebe-Verordnung (AHB-VO) vom 10. Januar 1974, die auch Aufgaben und Einbindung der AHB in die Volkswirtschaft der DDR normierte.[6] Im Rahmen des Exports hatte der AHB die Exportverträge entsprechend den Vereinbarungen im Koordinierungsvertrag und im Exportkommissionsvertrag sowie entsprechend den Angeboten des Exportbetriebes abzuschließen.[7] Der AHB war verpflichtet, die Zahlungsfähigkeit des ausländischen Partners vor Abschluss des Exportvertrages zu prüfen, die Zahlung zu sichern und trug das Risiko für die Zahlung des Verkaufspreises.
Auswahl volkseigener Außenhandelsbetriebe der DDR in den 1980er Jahren
Buchexport VE AHB, Leipzig (Bücher),
Chemie VE AHB, Berlin (Ost) (Außenhandel für 12 Kombinate der chem. Industrie, u. a. VEB Chemisches Kombinat Wolfen (ORWO-Filme))
DEFA-Außenhandel VE AHB, Berlin (Ost) (Filmproduktionen)
Elektronik VE AHB, Berlin (Ost) (u. a. Produkte von Carl Zeiss Jena)
FORTSCHRiTT Landmaschinen Export-Import VE AHB, Berlin (Landmaschinen)
Fruchtimex VE AHB, Berlin (Ost) (Früchte, Gemüse, Tomaten)
Heimelectric VE AHB, Berlin (Ost) (elektrische Haushaltsgeräte)
Intercoop VE AHB, Berlin (Ost) (wissenschaftlich-technische Leistungen, Studienplätze)