Das Haus wurde 1903 als „Provinzial Sanatorium für Nervenkranke Rasemühle“ für die Behandlung von „Nervösen aller Stände“ eröffnet. Die „nervös Erschöpften der Provinz Hannover“ sollten dort mit dem Ziel behandelt werden, dass die Nervosität sich nicht zu einer Geisteskrankheit weiterentwickelte.[1] Es war die erste deutsche „Volksnervenheilstätte“, die auf dem Höhepunkt der Nervositätslehre des Fin de Siècle gegründet und rein staatlich finanziert wurde.[2]
Das Konzept für Planung und Realisierung der Gebäude und des Geländes der Nervenheilstätte „Rasemühle“ sah vor, „...den Charakter einer Anstalt nach jeder Richtung hin zu vermeiden, um den Aufenthalt in dem Sanatorium zu einem möglichst behaglichen und angenehmen zu gestalten“. Es wurde der „Charakter einer Familienpension“ angestrebt, wozu auch die praktizierte Aufhebung der Geschlechtertrennung beitragen sollte.[3]
Im Jahre 2005 erhielt es als deutschlandweit erstes Krankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie die Zertifizierungsstufe „Committed to Excellence“ der Deutschen Gesellschaft für Qualität.
Das Land Niedersachsen verkaufte 2007 acht Landeskrankenhäuser. Die Landeskrankenhäuser Tiefenbrunn und Göttingen (heute Asklepios Fachklinikum Göttingen) wurden an die Asklepios Kliniken Verwaltungsgesellschaft verkauft und bilden seitdem Betriebsteile der neu gegründeten Asklepios Psychiatrie Niedersachsen GmbH.
Das gewinnbringende Landeskrankenhaus Tiefenbrunn mit einem jährlichen Umsatz von 10,6 Millionen Euro wurde für 500 000 Euro veräußert. Ein anderer Anbieter mit einem Angebot von 1,4 Millionen Euro blieb außen vor, was von einem Abgeordneten der Opposition, Uwe Schwarz, im Landtag kritisiert wurde.[4]
↑"Tiefenbrunn transparent" - 100 Jahre Tiefenbrunn. Presseinformation Nr. 080 vom 5. November 2003. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universitätsmedizin Göttingen, 5. November 2003, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2007; abgerufen am 6. Mai 2015.
↑H. Fangerau: Politik und Nervosität: Gründung und Betrieb der ersten deutschen Volksnervenheilstätte „Rasemühle“ bei Göttingen zwischen 1903 und 1914. In: Krankenhauspsychiatrie. 16, 2005, S. 25–32, doi:10.1055/s-2004-818534.
↑Uwe Schwarz: zur Drs. 15-3559+2172+53. Die SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, 7. März 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2007; abgerufen am 6. Mai 2015.