Das grosse Artilleriewerk Champex bildete den Angelpunkt der Festungen im Raum Grosser St. Bernhard und sollte den Grossen Sankt Bernhard Pass sowie die Strasse ins Val Ferret schützen und sperren sowie der Infanterie auf der Achse des Grossen Sankt Bernhards Feuerunterstützung geben.
Das 1940–1943 erbaute Werk liegt am südlichen Ortseingang von Champex-Lac und ist ein Felswerk mit vier Kasematten und 600 Meter Stollen, das im Notfall autark operieren konnte. Es wurde am Fuss des Südgrates des [[Catogne|Le Catogne]] (2598 m ü. M.) auf 1450 m ü. M. komplett in den Fels gebaut. Es dominiert das 500 Meter tiefer liegende Becken von Orsières.
Die Bewaffnung bestand aus zwei 10,5 cm und zwei 7,5 cm Kanonen und wurde durch sechs Flabkanonen geschützt. Die Aussenverteidigung verfügte über Infanteriewerke (Festungsmaschinengewehre, 8,1-cm-Festungsminenwerfer 1956/60), die stromabwärts platziert waren (Château Roc, Manoday, Biolley).
Die Infrastruktur des Werkes umfasste Geschützstände für zwei Batterien, zwei Munitionsmagazine, zwei Beobachtungsposten, zwei Vermessungsposten, Feuerleitstelle, Telefonzentrale, eine Mannschaftsunterkunft für 300 Mann Besatzung mit Küche, Esssaal, Offiziersmesse, drei Schlafräume für Soldaten, Schlafräume für Unteroffiziere und Offiziere, zwei Maschinensäle (Filter, Motoren, Stromgeneratoren), sowie ein Wasserreservoir, das von einer unterirdischen Quelle gespiesen wurde.
Das Werk verfügte über eine Feuerleitstelle und einen Kommandoposten für die Gruppe/Abteilung, um das Feuer der Artilleriewerke in der Region Sankt Bernhard (Champex, Commeire, Follatères, Dailly) koordinieren zu können.
Die Besatzung bestand aus der Festungskompanie I/22, die mit der Festungskompanie II/22 (Artilleriewerk Commeire, später 12 cm Festungsminenwerfer 1959 «Napoleon») zur Festungsabteilung 22 und zum Festungsregiment 19 gehörte.
Während des Kalten Krieges wurde das Werk laufend modernisiert und für einen Atomkrieg tauglich gemacht.[1]
Das Werk wurde 1999 aus der Geheimhaltung entlassen. Es ist im Besitz des Vereins Pro Forteresse und seit Juni 1999 für geführte Besichtigungen geöffnet.[2]