Arsenopyrit, veraltet oder bergmännisch unter anderem auch als Arsenkies, Giftkies oder Mißpickel bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung FeAsS und damit chemisch gesehen ein Eisen-Arsen-Sulfid.
Arsenopyrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt tafelige bis prismatische oder blockige Kristalle, die meist entlang der c-Achse gestreift sind. Verbreitet sind auch pseudo-oktaedrische oder pseudo-orthorhombische Kristallzwillinge sowie sternförmige Drillinge.[10] Daneben findet er sich in Form körniger bis kompakter Mineral-Aggregate.
Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und zeigt auf den Oberflächen der im frischen Zustand zinnweißen bis stahlgrauen Kristalle einen metallischen Glanz. Mit der Zeit laufen diese aber dunkel oder bunt schillernd an. Seine Strichfarbe ist dagegen stets grauschwarz bis schwarz.
Arsenopyrit war bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt. Damit hätte Arsenopyrit theoretisch den Status eines grandfathered Mineral. In der 1962 erfolgten Publikation der IMA: Commission on new minerals and mineral names empfahl die Kommission allerdings die Bezeichnung Arsenopyrit statt des parallel verwendeten Namens Mispickel zu bevorzugen.[11] Da dies automatisch eine nachträgliche Ankerkennung für den Arsenopyrit bedeutete, wird das Mineral seitdem in der „Liste der Minerale und Mineralnamen“ der IMA unter der Summenanerkennung „IMA 1962 s.p.“ (special procedure) geführt.[1] Die ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Arsenopyrit lautet „Apy“.[2]
Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial des Minerals ist nicht dokumentiert.[12]
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/D.22-10. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies ebenfalls der Abteilung „Sulfide mit Metall : S,Se,Te < 1 : 1“, wo Arsenopyrit zusammen mit Alloklas, Glaukodot, Gudmundit, Osarsit und Ruarsit die „Arsenopyritgruppe“ mit der Systemnummer II/D.22 bildet.[13]
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Arsenopyrit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Auch hier ist er in der „Arsenopyritgruppe (monoklin: P21/c (Pseudo-orthorhombisch))“ mit der Systemnummer 02.12.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 2“ zu finden.
Chemismus
Die idealisierte, theoretische Zusammensetzung von Arsenopyrit (FeAsS) besteht aus 34,30 % Eisen (Fe), 46,01 % Arsen (As) und 19,69 % Schwefel (S). Die chemische Zusammensetzung variiert allerdings im Allgemeinen von FeAs1,1S0,9 bis FeAs0,9S1,1.[10] Zudem konnten bei natürlichen Mineralproben auch geringe Fremdbeimengungen von Cobalt (Co) und Bismut (Bi) gefunden.[9]
Man erkennt Arsenopyrit an seinem bitteren Geruch, wenn es gebrochen wurde oder in Pulverform vorliegt. In Schwefelsäure löst er sich unter Abscheidung von Schwefel. Eine Probe auf Kohle gesetzt bildet vor der Lötlampe eine schwarze, magnetische Kugel.
Modifikationen und Varietäten
Danait (Kobalt-Arsenopyrit, Kobaltarsenkies) ist die bisher einzige bekannte Varietät. Durch einen Massengehalt von etwa 6 bis 12 % Cobalt ist Danait etwas weicher als Arsenopyrit.
Ernestus Fridericus Glocker: Generum et Specierum Mineralium, Secundum Ordines Naturales Digestorum Synopsis, omnium, quotquot adhuc reperta sunt, mineralium nomina complectens. Eduardum Anton, Halae Saxonum (= Halle in Sachsen) 1847, S.34–43, Ordo VI. Pyritae. Pyrite. III. Pyritae arsenopyritoidei. 10. Arsenopyrites (Latein, rruff.info [PDF; 545kB; abgerufen am 7. August 2019]).
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S.48 (als Arsenkies).
Arsenopyrite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy; abgerufen am 7. August 2019 (englisch).
Arsenopyrite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF); abgerufen am 7. August 2019 (englisch).
↑ abcHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.104 (englisch).
↑ abcde
Arsenopyrite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 49kB; abgerufen am 13. September 2022]).
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International Mineralogical Association: Commission on new minerals and mineral names. In: Mineralogical Magazine. Band33, 1962, S.260–263 (englisch, rruff.info [PDF; 168kB; abgerufen am 26. November 2023]).
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Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.