Bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts wurde Arnoldsweiler Ginizwilre genannt. Bereits 922[2] führte der Kölner Erzbischof Hermann I. Kirche und Hof von „Ginizwilre“ unter den Gütern des Kölner St. Ursula-Stiftes auf. In dieser Urkunde werden auch bereits zwei Kirchen erwähnt. Klein St. Arnold ist die Nachfolgekirche einer der beiden Kirchen, von der anderen aufgeführten Kirche ist heute nichts mehr bekannt. Im Jahre 1168 wird der Ort „Wilre S(ancti) Arnoldi“, also nach dem heiligen Arnold benannt. Daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte Sankt Arnoldsweiler und schließlich Arnoldsweiler. Des Weiteren zählte Arnoldsweiler zu den vier Gerichten um Düren, die 1246 von Friedrich II. an die Jülicher Herzöge verpfändet wurden. Bis 1289 war der Ort im Besitz der Kirche von Cambrai und wurde im selben Jahr an Ritter Gerhard Rost von Disternich verkauft.[3]
1360 bestätigt eine Urkunde des Herzogs Wilhelm I. von Jülich den Wachszins, welchen 26 am Bürgewald gelegenen Dörfer jährlich am Pfingstdienstag an die Pfarrkirche von Arnoldsweiler entrichten mussten. Auch die Bewohner von St. Arnoltzwiler mussten zusammen mit den Einwohnern von Ellen und Oberzier eine Kerze von 12 Pfund Wachs abliefern. Der Wachszins wurde erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch eine einmalige Geldzahlung aufgelöst. Dieses Kerzenopfer ist auf die Legende des hl. Arnold von Arnoldsweiler zurückzuführen, durch den die Dörfer den Wald erst nutzen durften. Zuvor stand dieser unter kaiserlichem Wildbann, das Betreten war für die einfache Bevölkerung verboten. Über Jahrhunderte nutzten die berechtigten Gemeinden den Wald gleichermaßen, erst 1775 wurde jeder Gemeinde ein spezifisches Waldstück zugewiesen. Auch Arnoldsweiler erhielt nordöstlich von Ellen ebenfalls ein Stück des Waldes, die Arnoldsweiler Bürge50.883666.52186. Dieser Teil des Bürgewaldes ist mittlerweile komplett abgeholzt und durch den Tagebau Hambach abgebaggert.[4]
In Klein St. Arnold (Arnolduskapelle) befindet sich das Grab von Arnold von Arnoldsweiler. 2010 wurden in der Nähe Arnoldsweilers die Reste eines jungsteinzeitlichen Dorfes freigelegt, die auf eine Besiedlung der Gegend bereits um 5100 vor Christus schließen lassen.[5]
Bürgewald
Der Bürgewald, ein Waldgebiet zwischen Arnoldsweiler, Elsdorf, Manheim und Alt-Steinstraß wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. In der Waldordnung von 1557 ist der Hauptort der Bürge „St. Arnoldtswieler“ (in verschiedener Schreibung) siebenmal genannt.
Außenstelle des Stalag VI H
Nordöstlich vom Ort befand sich im Zweiten Weltkrieg ein Barackenlager, ein Stalag.[6][7] Tausende französischer und später sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter waren hier interniert, und viele von ihnen starben unter grausamen Umständen.[8] Erst 1960 wurden die Toten auf dem Friedhof in der Merzenicher Heide exhumiert. Sie haben auf der Ehrenanlage in Rurberg ihre letzte Ruhestätte gefunden. Man fand dort statt der ursprünglich geschätzten 500 schließlich über 1500 Tote. Erst jetzt wurde das ganze Ausmaß der Grausamkeiten bekannt. An der Ecke Cormeillesstraße/Neußer Straße befindet sich eine Stele des Künstlers Ulrich Rückriem, welche an die Opfer erinnert und im Eingangsbereich der Alten Pfarrkirche ist eine Gedenktafel angebracht. Des Weiteren befindet sich am ehemaligen Friedhof in der Merzenicher Heide auch ein Gedenkstein.
Zweiter Weltkrieg
In der Nähe von Arnoldsweiler, und zwar westlich des Ortes und im Südostwinkel zwischen der A4 und der Bahnlinie Düren-Jülich bei der Höhe 120,6 befand sich eine nur beschränkt ausgebaute Batteriestellung der Luftverteidigungszone West. In der Hauptstellung konnten vier Unterstände nachgewiesen werden. Am Westrand der Bahnlinie fand man die Trümmer des MG-Schartenstandes.
Die Dürener Bevölkerung benutzte 1944 nachts die Bunker als Unterschlupf. Am 23. September 1944 befand sich der Gefechtsstand des Flak-Regiments 3 (mot.) im Gasthof Rheinbach. Am 5. Dezember 1944 wurden starke Jabo- und Kampffliegerangriffe gegen den Ort geflogen. Sie warfen Bomben gegen Artillerie- und Flakstellungen. Der Ort wurde am 25. Februar 1945 von den Amerikanern eingenommen.[9]
Gemeinde und Neugliederung
Seit 1794 stand auch Arnoldsweiler unter französischer Besatzung. Dadurch wurde die Mairie Arnoldsweiler im Département de la Roer gebildet. Zu diesem Verwaltungsbezirk gehörten neben Arnoldsweiler mit Haus Rath auch Ellen und Morschenich. Nachdem der Ort wie das gesamte Rheinland 1815 an Preußen gefallen war, wurde aus der Mairie die Bürgermeisterei Arnoldsweiler im Jahr 1816. Das Gebiet bestand wiederum aus den Gemeinden Arnoldsweiler (mit Haus Rath), Ellen und Morschenich. 1927 wurde die Bürgermeisterei in Amt umbenannt und am 8. März 1936 wurden die beiden Ämter Arnoldsweiler und Merzenich mit den dazugehörigen Gemeinden zum neuen Amt Merzenich zusammengeschlossen. Dazu gehörten die Gemeinden Arnoldsweiler, Ellen, Girbelsrath, Golzheim, Merzenich und Morschenich.
Am 1. Januar 1972 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde in die Stadt Düren eingemeindet.[3][10]
Politik
Ratsmitglieder
Die Arnoldsweiler wählten bei den letzten Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 für den Rat der Stadt Düren:[11]
CDU
594 Stimmen
47,41 %
7 Sitze
SPD
416 Stimmen
33,20 %
5 Sitze
Grüne
89 Stimmen
7,10 %
1 Sitz
AfD
74 Stimmen
5,91 %
1 Sitz
Die Linke
37 Stimmen
2,95 %
-
FDP
31 Stimmen
2,47 %
-
BfD
12 Stimmen
0,96 %
-
Bezirksausschuss Arnoldsweiler
Seit 1999 existiert ein Bezirksausschuss Arnoldsweiler. Den Vorsitz führten
1999–2014 Hermann Josef Geuenich, CDU
Seit 2014 Frank Heinrichs, Bürger für Düren
Vorsitzender des Bezirksausschusses ist Frank Heinrichs, Bürger für Düren, sein Stellvertreter ist Hermann Josef Geuenich, CDU.[12]
Bevölkerungsentwicklung
In den letzten Jahren hat die Bevölkerungszahl von Arnoldsweiler geringfügig abgenommen.
In Arnoldsweiler gibt es eine katholische Grundschule.[16] Die Bürgewaldschule, eine Sonderschule für Lernbehinderte, zog am 7. Dezember 2009 in ein neuerbautes Schulgebäude in Birkesdorf um.
Kirchen
In Arnoldsweiler bestehen die romanisch-gotische Kirche Klein St. Arnold und direkt daneben die neuromanische Kirche Groß St. Arnold. Außerdem befindet sich östlich des Ortes die kleine Wegekapelle Maria Rast aus dem Jahr 1960.
Der vom Zentrum von Arnoldsweiler 2,5 km entfernte S-Bahn-Haltepunkt Merzenich[19] verbindet über die S-Bahn-Linie 12 im 20-Minuten-Takt mit Köln Hbf. Seit 1. April 2006 gehört die Stadt Düren auch zum Tarifkragen des Verkehrsverbund Rhein-Sieg. Vorher gehörte sie bereits zum Aachener Verkehrsverbund. Nächste Autobahn-Anschlussstelle ist Düren an der A 4.
↑Rudolf A. H. Wyrsch: Der heilige Arnold von Arnoldsweiler. Legende und Geschichte der Verehrung eines rheinischen Heiligen. In: Forum Jülicher Geschichte Heft 9, Jülich 1994, S. 73 f.
↑Manfred Groß: Bunkerstellungen der Luftverteidigungszone West im Rheinland und Hitlers Hauptquartier in Bad Münstereifel-Rodert. Meckenheim 2001, S. 119.
↑Michael Rademacher: Landkreis Düren. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Bevölkerung der Stadt Düren. In: Internetseite der Stadt Düren. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. März 2018; abgerufen am 22. April 2021.
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830, S.801 (Digitalisat).