Die AiF ist als Verein organisiert und beim Amtsgericht Köln mit der Registernummer 4218 eingetragen.[4] Er fungiert als Dachverband von 100 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50 000 überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen und 1200 beteiligten Forschungsstellen.[5][6] Vereinsorgane sind Mitgliederversammlung, Präsidium, Senat, Wissenschaftlicher Rat und Gutachtergruppen.[7]
Der Verein hat zwei einhundertprozentige Tochtergesellschaften: die AiF Projekt GmbH wurde u. a. mit dem Zweck der Abwicklung von Forschungsprojekten, der technischen Beratung sowie Eventmanagement im Jahr 2010 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin,[8] wo es bereits seit 1990 eine AiF-Außenstelle zur Einbindung der neuen Bundesländer in die industrielle Gemeinschaftsforschung gab.[9]
Die AiF Projekt GmbH mit ihren 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand 2022) sieht sich selbst in erster Linie als Projektträgerin, Gutachterin und Mentorin[9] und ist beispielsweise „beliehener Projektträger“ des BMWK für das Kooperationsmodul des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM-KOOP),[1] das heißt, es führt eine öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit für das Bundesministerium aus.[10]
Denselben Zweck hat die 2011 gegründete AiF Forschung Technik Kommunikation GmbH, kurz Aif FTK mit ihren sechs Beschäftigten (Stand 2022)[11] am Hauptsitz des Vereins in Köln.[12] Die AiF FTK befasst sich in der Praxis eher mit Begutachtungsmanagement sowie Vernetzung von sich als innovativ verstehender Personen, Unternehmen und Einrichtungen.[13] Das Unternehmen war Projektträger des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und koordiniert im Auftrag der EU-Kommission ein europäisches Forschungsnetzwerk.[14]
Geschichte
Die AiF wurde am 22. Juni 1954 im „Haus der Länder“ in Königstein im Taunus auf eine gemeinsame Initiative von Industrie und Staat gegründet, um zusammen ideelle und materielle Ziele auf dem Feld der Gemeinschaftsforschung zu verfolgen. Vertreter von acht Forschungsvereinigungen unterzeichneten das Protokoll der Gründungsversammlung sowie die Satzung der AiF. Zum ersten Präsidenten der AiF wurde Martin Westermann gewählt. Bis zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung der AiF am 27. Oktober 1954 in Wiesbaden traten der AiF weitere zwölf Forschungsvereinigungen bei. Die Zahl der Mitglieder wuchs der Chronik des Vereins zufolge bis 1964 auf 59 Forschungsvereinigungen an.[15]
Die 13. Mitgliederversammlung der AiF am 5. Dezember 1966 in Bad Godesberg kürte Otto von Guericke, den Begründer der Vakuumtechnik, zum Namenspatron der AiF.[15]
1974 wurde in Köln unter maßgeblicher Mitwirkung der AiF die „Federation of European Industrial Co-operative Research Organizations“ (FEICRO) als europäische Dachorganisation für Industrielle Gemeinschaftsforschung gegründet.[16] Die FEICRO ging 1999 in der neu gegründeten „European Association of Research and Technology Organisations“ (EARTO) auf.[17]
1978 wurde die AiF erstmals als Projektträger der öffentlichen Hand für firmenspezifische Fördermaßnahmen zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen tätig.[1]
Ab 1995 entstand mit der AiF als Projektträger des Bundes das später sogenannte „intec.net“, ein Netzwerk von Kontaktstellen für internationale Technologiekooperationen des Mittelstands, das bis zu seinem Auslaufen Ende 2008 insgesamt 15 solcher Kontaktbüros in elf Ländern Mittel- und Osteuropas sowie in Indien und China umfasste.[19] 1996 übernahm die AiF die Projektträgerschaft des Bundes für die Förderung von Forschung an Fachhochschulen. Diese Rolle hatte sie bis Mitte 2012 inne.[1]
Am 1. Januar 2010 wurde die AiF in Berlin als einhundertprozentige Tochter des Vereins unter dem Namen „AiF Projekt GmbH“ ausgegründet. Im Mai 2011 wurde eine weitere einhundertprozentige Tochtergesellschaft des AiF e. V. unter dem Namen „AiF Forschung • Technik • Kommunikation GmbH“ (AiF F•T•K GmbH) ausgegründet. Die beiden Tochtergesellschaften führen die bisherigen Aufgaben des Vereins als Projektträger im Rahmen der Forschungsförderung und internationaler Aktivitäten fort.
Mitglieder
Ordentliche Mitglieder der AiF sind 100 industriegetragene, gemeinnützunge Forschungsvereinigungen, die – laut Satzung – „die Industrielle Gemeinschaftsforschung fördern oder betreiben und dafür auch Eigenleistungen in angemessener Höhe aufbringen.“[20] Gründungsmitglieder von 1954 waren etwa Forschungsvereinigungen aus Blechverarbeitung, Ernährungsindustrie, Gießereitechnik, Graphisches Gewerbe, Gesamttextil, Übermikroskopie, Verfahrenstechnik und Ziegeleierzeugnisse.[15]
Im Jahr 2015 hat der Bundesrechnungshof in einem Prüfbericht dem Bundeswirtschaftsministerium einen „systembedingten Interessenkonflikt“ der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen offengelegt. Das AiF agiere zwar als Projektträger, es gebe jedoch eine hohe Motivation, die eigenen Mitglieder mit der Förderung zu begünstigen. Dies sei ein Interessenskonflikt. Daher wurde der Vertrag mit dem AiF zum 31. Dezember 2023 gekündigt und die Förderung wird erstmals gemäß den geltenden Vergaberegeln ausgeschrieben.[26] Die Ausschreibung gewann der DLR Projektträger.[27]
Forschungspreis
Seit 1997 vergibt die AiF jährlich den mit 10.000 € dotierten „Otto von Guericke“-Preis, der herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) kleiner und mittlerer Unternehmen würdigt, die sowohl die Forschung als auch die Umsetzung bis hin zur praktischen Anwendung umfassen. Seit 2013 wird zugleich das IGF-Projekt des Jahres gekürt.[28][29]
Die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI) ist ein 1990 gegründeter, gemeinnützigerVerein mit Sitz in Berlin. Die satzungsgemäße Aufgabe der GFaI ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie Bildung.[32] Mit etwa 100 Mitarbeitern (Stand 2022)[33] werden in der GFaI wissenschaftliche Projekte bearbeitet sowie FuE-Aufträge und -Dienstleistungen durchgeführt. Sie fördert FuE in der angewandten Informatik und organisiert die industrielle Gemeinschaftsforschung auf diesem Gebiet im Rahmen der AiF. Die GFaI ist An-Institut der HTW Berlin[34] und Kooperationspartnerin der BHT Berlin[35].
Wichtige Forschungsbereiche der GFaI sind:
3D-Datenverarbeitung (Entwicklung von 3D-Scantechnik und 3D-Software, z.Bsp. Final Surface)
Ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt der GFaI ist die Akustische Kamera, ein komplexes System zur Ortung und Kartierung von Schallquellen.[36]
Die GFaI führt Veranstaltungen wie die 3D-NordOst (Anwendungsbezogener Workshop zur Erfassung, Modellierung, Verarbeitung und Auswertung von 3D-Daten), die EVA Berlin (Electronic Imaging & the Visual Arts; Co-Veranstalter) sowie die BeBeC (Berlin Beamforming Conference; Co-Veranstalter) durch. Des Weiteren wurde sie für das Projekt „Die Akustische Kamera“ für den Deutschen Zukunftspreis 2005 nominiert[37] und 1998 und 2001 mit dem Otto-von-Guericke-Preis der AiF ausgezeichnet.[38]
Forschungskreis der Ernährungsindustrie (FEI)
Der gemeinnützige Forschungskreis der Ernährungsindustrie e. V. (FEI) wurde 1953 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Er sieht sich als einzige Forschungsorganisation, die für alle Branchen der deutschen Lebensmittelwirtschaft tätig ist und hat Unternehmen, Wirtschaftsverbände der deutschen Lebensmittelindustrie, des Lebensmittelhandwerks sowie der Zulieferindustrie als Mitglieder.[39]
Der FEI koordiniert jährlich rund 100 Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), organisiert Tagungen und veröffentlicht verschiedene Publikationen für Fachleute. Auch der FEI wurde mehrfach mit dem Otto-von-Guericke-Preis ausgezeichnet[40] und vergibt selbst den Friedrich-Meuser-Forschungspreis als Dissertationspreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs.[41]
Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik (F.O.M.)
Die DECHEMA ist eine gemeinnützige wissenschaftlich-technische Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie wurde im Jahr 1926 gegründet und hat mehr als 5.500 Naturwissenschaftler, Ingenieure, Firmen, Organisationen und Institute als Mitglieder.
Verein für das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie (fem)
Das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie ist ein Institut, das 1922 von der Industrie, dem Land Württemberg und der Stadt Schwäbisch Gmünd gegründet wurde. Träger ist der Verein für das Forschungsinstitut e. V.
Die Europäische Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e. V. (EFDS) ist der gemeinnützige Branchenverein der vakuum- und plasmagestützten Oberflächentechnik. Sie wurde 1992 gegründet,[43] hat ihren Sitz in Dresden und hat (Stand 2021) rund 200 Mitglieder, darunter Unternehmen, Forschungsinstitute und Privatpersonen.[44]
Die Europäischen Forschungsgesellschaft Dünne Schichten und ihre Mitglieder arbeiten in Projekten der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF), beim Technologietransfer und bei der Vorbereitung von Veranstaltungen eng mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verbänden dieser Branchen zusammen, wie dem Fahrzeugbau, Maschinen- und Anlagenbau, Werkzeugtechnik, Kunststofftechnik, Optik und Feingerätetechnik, Solartechnik, Gebäudeverglasung und Lichttechnik, Mikroelektronik und Datenspeichertechnik, Medizintechnik, Verbrauchsgüterindustrie.
Literatur
Joachim Böttger: Forschung für den Mittelstand – Die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. (AiF) im wirtschaftspolitischen Kontext. Dt. Wirtschaftsdienst, Köln 1993, ISBN 3-87156-167-3
↑ abÖffentlich geförderte Forschung in Deutschland – ein Überblick. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Förderatlas 2021. Kennzahlen zur öffentlich finanzierten Forschung in Deutschland. 2021, ISBN 978-3-96827-003-6, S.36 (dfg.de [PDF]).
↑Joachim Böttger: Forschung für den Mittelstand : die Geschichte der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF) im wirtschaftspolitischen Kontext. Hrsg.: Deutscher Wirtschaftsdienst. Deutscher Wirtschaftsdienst, Köln 1993, ISBN 3-87156-167-3, S.154 (aif.de [PDF; abgerufen am 19. August 2022]).
↑Forschungsvereinigungen der AiF. (Mitgliederliste). In: aif.de. 15. März 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2022; abgerufen am 19. August 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aif.de
↑CRIF Bürgel GmbH, Firmenprofil: Europäische Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e. V., 15. August 2022
↑Über Uns – EFDS. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2022; abgerufen am 19. August 2022 (deutsch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.efds.org