Die meisten Araber in Berlin sind Flüchtlinge. Sie kamen vor allem nach 1975 während des libanesischen Bürgerkriegs und nach der Machtübernahme durch Saddam Hussein im Irak im Jahr 1979 als Asylbewerber in die Bundesrepublik Deutschland. Die Einreise erfolgte zumeist illegal über Ostberlin; die Flüchtlinge erhielten am Flughafen Schönefeld ein Transitvisum für die DDR und fuhren mit Zügen nach West-Berlin weiter, wo sie einen Asylantrag stellten. Die deutschen Behörden kontrollierten die Grenzen aufgrund des Berliner Sonderstatus nicht.[1] In den Statistiken wurden auch verfolgte Kurden als „Staatsbürger des Irak“ erfasst, so dass sich aus ihnen nicht ergibt, wie viele Araber aus dem Irak flohen.
Ende Dezember 2023 lebten 182.635 Personen mit einem arabischenMigrationshintergrund in der Stadt, die 4,7 Prozent der Bevölkerung ausmachen.[2] Die meisten Berliner mit einem arabischen Migrationshintergrund stammen aus Syrien (59.871 Personen), gefolgt von Libanon (32.797 Personen).[2] Ende Dezember 2023 hatten 66.331 in Berlin lebende Deutsche einen arabischen Migrationshintergrund[3], 116.304 Berliner sind Staatsangehörige eines Mitgliedslands der Arabischen Liga[4]. Araber in Berlin sind keine homogene Gruppe. Sie stammen aus über 20 Ländern und leben vor allem in den Stadtteilen (Nord-)Neukölln, Schöneberg, Moabit, Wedding, Gesundbrunnen und Kreuzberg.[5]
Ähnlich wie die türkische Gemeinde sind die Araber vor allem in den innerstädtischen Vierteln West-Berlins konzentriert.
Personen mit einem arabischen Migrationshintergrund in den zwölf Bezirken
Im Fall von Neukölln leben circa 80 Prozent der Personen mit einem arabischen Migrationshintergrund im gleichnamigen Ortsteil (Nord-)Neukölln, wo sie über 10 Prozent der Gesamtbevölkerung bilden.
Die meisten Araber in Berlin sind Muslime. Unter ihnen bilden Sunniten die Mehrheit, aber auch Zwölfer-Schiiten sind vertreten. Daneben finden sich auch Christen verschiedener Kirchen, Anhänger kleinerer Religionsgemeinschaften und Konfessionslose.
In den West-Berliner Bezirken befindet sich bereits seit den 1980er Jahren die größte arabische Gemeinde Deutschlands; dort bestehen mehrere Kultur- und Moscheevereine sowie zahlreiche arabische Restaurants und Geschäfte.[6] An der Freien Universität Berlin gibt es einen Lehrstuhl für Arabistik.
↑Shahd Wari: Palestinian Berlin: Perception and Use of Public Space. In: Habitat–International. Schriften zur Internationalen Stadtentwicklung, Band 22. Lit-Verlag 2017: S. 67, 74, 259
↑Ralph Ghadban, Die Libanon-Flüchtlinge in Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-86093-293-4, Nachdruck 2008, S. 69f., 86–95, 243.