Wien/Österreich: Der Kandidat der ÖVP für das Amt des BundespräsidentenKurt Waldheim sagt im Österreichischen Rundfunk, dass sich das Wahlplakat mit der Aufschrift „Wir Österreicher wählen, wen wir wollen“ nicht gegen den Jüdischen Weltkongress (WJC) richte und nicht antisemitisch gemeint sei. Zuvor bezeichnete der Generalsekretär des WJC Israel Singer den Kandidaten Waldheim als „Nazi“, außerdem warnte er die Österreicher vor internationalen Konsequenzen, wenn solch eine Person ihr Staatsoberhaupt sei. Die Wahl wird am 4. Mai stattfinden.[4][5]
Hugh Town/Vereinigtes Königreich: Der im Vereinigten Königreich als „335-jähriger Krieg“ bezeichnete friedliche Zustand ohne Friedensvertrag zwischen den Niederlanden und den südwestlich von Großbritannien gelegenen Scilly-Inseln endet mit einer schriftlichen Friedenserklärung zwischen dem niederländischen Botschafter im Vereinigten Königreich Jonkheer Huydecoper und dem ersten Repräsentanten der Legislative der Scilly-Inseln Roy Duncan.[10]
Prypjat/Sowjetunion: Hubschraubereinheiten versuchen, mit Blei, Bor, Dolomit, Sand und Lehm den brennenden Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl zu beschütten, dessen Dach bei der Absprengung der tonnenschweren Abdeckplatte des Kernreaktors während einer Reihe von Explosionen im Reaktor eliminiert wurde. Das Schüttmaterial soll die Flammen löschen und das Aufsteigen des radioaktiven Rauchs in die Erdatmosphäre beenden, allerdings landet das meiste Material neben dem Reaktor.[16]
Montag, 28. April 1986
Forsmark/Schweden: Es wird besonders starke radioaktive Strahlung nachgewiesen. Im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark entdecken die Verantwortlichen keine Ursache für die hohen Millisievert-Nachweise. Die schwedischen Behörden prüfen alle potentiellen Austrittsquellen, Wetterdaten weisen auf eine Ursache im Osten hin, die Quelle liegt sehr wahrscheinlich in der Sowjetunion.[17]
Moskau/Sowjetunion: Die sowjetische Regierung informiert ihre Bevölkerung und damit auch die weltweite Öffentlichkeit zwei Tage nach der Kernschmelze in Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl erstmals über das Ereignis, welches sie als „Unfall“ bezeichnet. Nähere Angaben werden nicht gemacht. Am Abend berichtet mit der Nachrichtensendung Tagesschau das erste deutschsprachige Medium über den Vorfall und verwendet ebenfalls das Wort „Unfall“.[18]
↑Cornelius Lehnguth: Waldheim und die Folgen: Der parteipolitische Umgang mit dem Nationalsozialismus und die Folgen. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-39852-5, S.97.