Anton Springer studierte in PragPhilosophie und Geschichte, promovierte dort auch, widmete sich aber nach Studienreisen, die ihn nach Italien und Deutschland, wenig später auch nach Belgien, Frankreich und England führten, seit 1846 der Kunstgeschichte. In Tübingen verfasste er 1847 eine zweite Dissertation über die Geschichtsauffassung Hegels. Zwischendurch war er auch politisch aktiv und initiierte eine Pressekampagne gegen das Verbot von Theateraufführungen in Tübingen. 1848 hielt er an der Prager Universität Vorlesungen über die „Geschichte des Revolutionszeitalters“, musste aber wegen seiner radikalen politischen Ansichten Prag verlassen. Danach war Springer von 1852 bis 1872 zuerst Dozent, seit 1860 Professor für Kunstgeschichte an der Universität Bonn, an der auch der junge Nietzsche zu seinen begeisterten Studenten zählte.[1]
Springer war einer der ersten, der die Kunstgeschichte als streng wissenschaftliches Fach auffasste, weshalb er auch die seinerzeit weit verbreitete literarisch-romantische Herangehensweise an die Kunst, wie sie Herman Grimm praktizierte, oder die unreflektierten kunsthistorischen Ergüsse eines Hermann Knackfuß scharf kritisierte. Er schrieb zahlreiche Abhandlungen über abendländische Kunst. Für viele Baedeker-Reiseführer lieferte Springer die kunsthistorischen Abhandlungen. Schließlich ist die Tatsache, dass er an drei Hochschulen einen Lehrstuhl für das Fach Kunstgeschichte einführte zu erwähnen, mit denen er zugleich den institutionellen Rahmen für die fachwissenschaftliche Kunstgeschichte geschaffen hatte.
Schriften
Handbuch der Kunstgeschichte.
1. Aufl. 1879 u. d. T. Textbuch zu Seemann's Kunsthistorischen Bilderbogen. Nebst alphabetischem Verzeichniss der Künstlernamen und einem Orts-register (sic! nicht -bögen) Digitalisat Harvard