Anselm Lürzer von Zechenthal entstammte der salzburgischen Beamtenfamilie Lürzer. Seine Eltern waren Balthasar Lürzer, Hochfürstlich salzburgischerHofkammerrat und Pflegsverweser zu Hüttenstein, und Anna, geb. Zechender. KaiserLeopold I. verlieh dem Vater am 1. Juli 1671 den rittermäßigen Reichsadel mit dem Prädikat „von Zechenthal“ und einer Wappenbesserung.[2]
Als Abt des Stifts Admont gehörte Lürzer von Zechenthal dem Landtag der Steiermark an. Im Jahr 1712 wählten ihn die Landstände zu ihrem Abgeordneten. Er vertrat das Land mehrfach an den Höfen der Kaiser Joseph I. und Karl VI. in Wien.[9]
Die abgebrannten Franziskanerklöster in Judenburg und Radkersburg ließ Lürzer von Zechenthal wiederherstellen und stattete das Kapuzinerkloster Irdning aus Dubletten der Bibliothek des Stifts Admont mit Büchern aus. Gleichzeitig ließ er im Jahr 1712 das alte Refektorium des Stifts Admont schleifen und an gleicher Stelle im barocken Stil neu errichten.[10]
Lürzer von Zechenthal begründete 1713 mit der Fußwaschung am Gründonnerstag und der damit verbundenen Bewirtung der Apostel einen heute noch im Stift Admont geübten Brauch.
Zum Dank dafür, dass eine 1712 in der Umgebung von Admont grassierende Viehseuche das Stift und den Ort weitgehend verschont hatte, ließ er vor dem Kloster eine Mariensäule errichten. Den Auftrag zur Fertigung der Skulpturen erteilte er dem Bildhauer Georg Christoph Winkler. Als Kirchenmann seiner Zeit bewies Lürzer von Zechenthal jedoch auch Sinn für weltliche Kunst. Im Rahmen der Gartengestaltung des Klosters beauftragte er 1716 den Bildhauer Marx Schokotnigg die barocken Statuen der Flora, Ceres und Diana anzufertigen.[11]
Das Familienwappen der Lürzer von Zechenthal besitzt einen gevierteten Schild, der in den in Blau gehaltenen Feldern 1 und 4 ein silbernes Einhorn auf grünem Berg und in den Feldern 2 und 3 einen aus der Spaltungslinie hervorwachsenden schwarzen, goldgekrönter Adler auf goldenem Grund zeigt.
Das Benediktinerstift Admont. In: Bernhard Peter: Galerie. Photos schöner alter Wappen Nr. 2177. Admont (Bundesland Steiermark, Österreich).
Literatur
Gregor Fuchs: Kurzgefaßte Geschichte des Benedictinerstifts Admont. In: Der Aufmerksame. Wochenschrift für die Interessen der Steiermark. 8. November 1857, Nr. 45, S. 712 (Digitalisat).
Gregor Fuchs: Kurzgefaßte Geschichte des Benedictiner-Stiftes Admont. 2. verbesserte Auflage. A. Leykams Erben, Graz 1859, S. 67 f. (Digitalisat).
Jakob Wichner: Geschichte des Benediktinerstiftes Admont vom Jahre 1466 bis auf die neueste Zeit. Graz 1880, S. 338–348 (Digitalisat).
Rudolf List: Stift Admont 1074–1974. Festschrift zur Neunhundertjahrfeier. Oberösterreichischer Landesverlag, Ried im Innkreis 1974, S. 315–322.
Maximilian Schiefermüller: Das Maß der Speise. In: Pax. Magazin des Benediktinerstiftes Admont. Jahrgang 2016, Wallig, Gröbming 2016, S. 18–20 (Digitalisat).
Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark. Teil 1. And. Kienreich, Graz 1822, S. 18 (Digitalisat).
Johann Tomaschek: Auf den Spuren eines Barockprälaten. Abt Anselm Luerzer von Zechenthal (1707-1718). In: Pax. Magazin des Benediktinerstiftes Admont. Jahrgang 2007, Wallig, Gröbming 2007, S. 48–49.
↑Otto Maass´ Söhne (Hrsg.): Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser Österreichs. 1. Jahrgang. Verlag Otto Maass´ Söhne, Wien 1905, S.395f.
↑Anselm Lürzer von Zechenthal. In: Biographia Benedictina. Gerd Gessinger, 23. September 2011, abgerufen am 6. April 2017.
↑Gerd Gessinger: Anselm Lürzer von Zechenthal. In: Orden online. obidos GmbH, 24. März 2009, abgerufen am 6. April 2017.
↑Jacob Wichner: Kloster Admont in Steiermark und seine Beziehungen zur Kunst. Aus archivalischen Quellen. Verlag von Rudolf Brzezowsky & Sohn, Wien 1888, S.184.
↑Gr[egor] Fuchs: Kurzgefaßte Geschichte des Benedictinerstifts Admont. In: Der Aufmerksame. Wochenschrift für die Interessen der Steiermark. Jahrgang 1857, Nr.45. Graz 8. November 1857, S.712.
↑ abGregor Fuchs: Kurzgefaßte Geschichte des Benedictiner-Stiftes Admont. 2. verbesserte Auflage. Verlag A. Leykams Erben, Graz 1859, S.68.
↑Maximilian Schiefermüller: Das Maß der Speise. In: Pax. Magazin des Benediktinerstiftes Admont. Jahrgang 2016. Verlag Wallig, Gröbming 2016, S.18–20 (19).
↑Renate Zedinger: Künstlerische Gestaltung in der Landschaft. Die Steiermark im internationalen Vergleich. In: Harald Heppner, Nikolas Reisinger (Hrsg.): Steiermark. Wandel einer Landschaft im langen 18. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2006, ISBN 978-3-205-77526-3, S.279–304 (295).
Lürzer von Zechenthal, Anselm; Lürzer von Zechenthal, Anselmus; Luerzer von Zechenthal, Anselm; Luerzer von Zechenthal, Anselmus; Lürzer, Paris Balthasar; Lürzer von Zechenthal, Paris Balthasar; Lürzer, Anselm; Abt Anselm von Admont
KURZBESCHREIBUNG
salzburgischer römisch-katholischer Theologe, Abt des Stifts Admont