André Schmitz (eigentlich Andreas Hans Gert Schmitz-Schwarzkopf; * 19. August1957 in Oberhausen) ist ein deutscher Politiker (SPD) und ehemaliger Chef der Senatskanzlei sowie ehemaliger Kulturstaatssekretär von Berlin.
Nach dem Besuch der Grundschule in Oberhausen und des Gymnasiums in Hamburg (Abitur 1977) studierte Schmitz an den Universitäten Hamburg, Bonn und KölnRechtswissenschaft und schloss im Jahr 1984 mit dem ersten juristischen Staatsexamen in Köln und 1988 mit dem zweiten in Hamburg ab.
Dort baute Schmitz eine enge Beziehung zu Pauline Schwarzkopf, der Witwe des Unternehmers Heinz Schwarzkopf aus der Industriellenfamilie Schwarzkopf, auf und wurde von ihr später adoptiert. Seinen Doppelnamen Schmitz-Schwarzkopf führt er allerdings nicht und macht davon öffentlich wenig Gebrauch.[1] So firmiert er als Vorstandsvorsitzender der Schwarzkopf-Stiftung als André Schmitz-Schwarzkopf.[2]
Von November 2006 bis Februar 2014 war er Berliner Staatssekretär für Kultur und leitete diesen Bereich unter der politischen Verantwortung des Regierenden Bürgermeisters weitgehend selbstständig.[3] Er war daher direkt verantwortlich für einen Kultur-Etat von etwa 371 Millionen Euro, einen der größten Europas. Indirekt bestimmte er maßgeblich über die weiteren kulturellen Zuwendungen des Bundes und der EU sowie der weiteren Bundesländer, unter anderem im Rahmen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
Bereits vor seiner Amtsaufgabe als Berliner Staatssekretär für Kultur wegen Steuerhinterziehung geriet Schmitz wegen der ausbleibenden Vertragsverlängerung und des Streits mit dem Intendanten des Berliner Staatsballetts Vladimir Malakhov in die öffentliche Kritik.
Schmitz galt als politischer Vertrauter des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit.
Steuerhinterziehung
Im Februar 2014 wurde bekannt, dass Schmitz über mehrere Jahre Steuern in Höhe von insgesamt rund 22.000 Euro hinterzogen hat. Bei Steuer-Ermittlungen im Jahr 2012 wurde bei der Schweizer Bank Credit Suisse ein Konto über 425.000 Euro entdeckt, dessen Gewinne nicht versteuert wurden. Ende 2012 wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 5.000 Euro eingestellt.[5] Schmitz’ Vorgesetzter Wowereit soll davon bereits seit Beginn der Ermittlungen gewusst haben.[6] Am 18. Februar 2014 wurde Schmitz daraufhin als politischer Beamter in den einstweiligen Ruhestand versetzt.[7]
Engagement im Ruppiner Land
Im Jahr 2001 kaufte André Schmitz die Gutsanlage in Garz, Gemeinde Temnitztal im Ruppiner Land (Landkreis Ostprignitz-Ruppin), die bis 1945 für etliche Jahrhunderte der Familie von Quast gehört hatte. Seitdem engagiert er sich für den Erhalt der Denkmäler und der kulturellen Überlieferung, für das kulturelle Leben und für die Erforschung des Wirkens der Familie von Quast in dieser Region.
2002 gründete Schmitz in Garz das Kunst- und Kulturfestival „Garzer Sommer“. Jährlich finden seitdem in der und um die Garzer Dorfkirche Konzerte, Lesungen, Ballettaufführungen und weitere kulturelle Veranstaltungen statt. Der Eintritt ist frei, und die Veranstaltung finden eine rege Teilnahme überwiegend von Gästen aus der Region. Als Künstler und Persönlichkeiten traten bislang, zum Teil schon mehrfach, unter anderem Eva Mattes, Klaus Hoffmann, Katharina Thalbach, Wolf Biermann, Margot Friedländer, der Kronenchor Friedrichstadt Berlin, das Kinderballett der Deutschen Oper Berlin und der Chor der Charité Berlin auf.[8]
Der wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert stammende, einzige in Brandenburg erhaltene mittelalterliche Wohnturm in Garz wurde in seinem Auftrag grundlegend saniert und ist, wie auch der mit Hilfe des ehemaligen obersten Gartendenkmalpflegers von Berlin Klaus von Krosigk wiederhergestellte Gutspark, öffentlich zugänglich. Die Sanierung und Restaurierung der Dorfkirche von Garz und großer Teile ihrer historischen Innenausstattung unterstützte er durch von ihm initiierte Spendenaktionen und eigene Spenden. Ebenso engagiert er sich für die Restaurierung der Dorfkirchen im benachbarten Vichel und in Radensleben, zweier weiterer Patronatskirche der Familie von Quast. In Anerkennung seines kulturellen „Engagement[s] zur Erhaltung bedeutungsvoller Bauwerke, das in besonderem Maße vorbildlich ist“, verlieh ihm die Karl-Friedrich-Schinkel-Gesellschaft im Jahre 2022 den Schinkelpreis.[9]
Für die kulturellen Belange im Ruppiner Land engagiert Schmitz sich unter anderem als Beiratsmitglied der Ehrhardt Bödecker Stiftung, welche das Brandenburg-Preußen Museum betreibt, und als Beisitzer im Insel e. V. Protzen, welcher im dortigen Gutshaus ein Heimatmuseum unterhält.[10]
Seit 2021 ist Schmitz Herausgeber der Schriftenreihe zur Familie von Quast des Brandenburg-Preußen Museums, in der bislang drei Publikationen zu Leben und Wirken dieser die Region prägenden Familie erschienen sind.[11]