Hamel begann seine musikalische Laufbahn als Rockmusiker, bevor er sich in den 1980er Jahren der Komposition zuwandte. Er studierte an der Universität Montreal Komposition bei Serge Garant und Michel Longtin mit dem Masterabschluss 1993. 1985 gründete er die Société des Concerts alternatifs du Québec (später Codes d'accès), deren Vorstand er bis 1991 und von 1994 bis 1996 angehörte und deren Präsident er von 1987 bis 1990 war. Mit Alain Lalonde und Alain Dauphinais gründete er 1992 das Komponistenkollektiv Espaces sonores illimités. 2000 wurde er Mitglied des künstlerischen Komitees der Société de musique contemporaine du Québec (SMCQ).
Das kompositorische Werk Hamels umfasst sowohl instrumetale als auch elektroakustische Werke, wobei er sich häufig der Technik der Spatialisation bedient, bei der die ausführenden Musiker sowohl auf der Bühne als auch außerhalb von ihr positioniert werden, um so stereophone Effekte zu erzielen. Seine Werke wurden sowohl in Kanada und den USA als auch in Europa (Brüssel, Sofia, Bologna, Wien, Luzern, Basel, Zürich) aufgeführt. Auftragswerke schuf er u. a. für die SMCQ, die CBC, das bulgarische Perkussionsensemble Polyrithmia, das Canadian Music Centre, das Klavierduo Morel-Nemish und den Cellisten Benjamin Carat.
Für sein Orchesterwerk L'absurde travail wurde Hamel bei der Internazionale di Composizione Musicale Goffredo Petrassi 1997 mit einer besonderen Erwähnung geehrt. Mit der Komposition In Auditorium gewann er 1998 den Opus Prize und 2000 den Joseph S. Stauffer Prize des Canada Council. Sein Saxophon-Oktett À huit gehörte 2007 zu den empfohlenen Werken für die Tribune internationale des compositeurs der UNESCO. 2003 wurde er Artist in Residence im Quebec Studio in New York des Conseil des arts et des lettres du Québec.
Werke
L'absurde travail für Orchester, 1988
La trilogie du presto für Soloperkussion, für Solocello, für Soloklavier, 1989–97
Environnement 240 für 17 Musiker, 1990
Deux pièces pour cornemuse, 1991
L'esprit ceint dans son corset für Tonband, 1991
Théâtre navrant für Sopran, Klarinette, elektrische Gitarre und sieben Musiker, 1991
Environnement 239 für zwei Trompeten, Perkussion und Streicher, 1993
La quête für zwei Multiinstrumentalistem. zwei Dirigenten und 24 Musiker, 1994
In Capella für 23 Musiker und zwei Dirigenten, 1996
Le chant des grandes coques für fünf Nebelhörner, Lokomotive, Glocken, Feuerwehrglocken und Sirenen, 1997
Brumes matinales et textures urbaines für Saxophonquartett und Liveelektronik, 2007
Fanfare in situ für 30 Trompeten, 30 Posaunen und/oder Tubas, 40 Saxophone und 8 Große Trommeln, (Gemeinschaftswerk von Alain Dauphinais, André Hamel,Alain Lalonde und Michel A. Smith), 2007