Andorf, ein Rundplatzdorf mit Kirche,[1] liegt zehn Kilometer westlich der Hansestadt Salzwedel in der Altmark. Nördlich des Dorfes fließt die Alte Dumme.[3]
Die erste urkundliche Erwähnung als Annanthorp stammt aus dem Jahre 1112, als Bischof Reinhard von Halberstadt die Übertragung des von ihm in Osterwiek gegründeten Klosters nach Hamersleben genehmigte. 1178 hatte das Kloster Hamersleben in Annentorp Besitz.[5] 1254 heißt das Dorf annendorp.[1] 1292 erhielt das St. Spirituskloster vor Salzwedel in annendorpe Besitz von den Grafen von Dannenberg.[6][7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Annendorp mit 15 Hufen aufgeführt.[8] Weitere Nennungen sind 1478 Andorpe, 1489 to Andorppe, 1687 Andorff und schließlich 1804 Andorf.[9]
Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Hestedt und Rockenthin aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Andorf eingemeindet.[10]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Andorf aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Grabenstedt aus dem Kreis Salzwedel mit ihren Ortsteilen Klein Grabenstedt und Groß Grabenstedt nach Andorf eingemeindet. Am 1. Mai 1992 wurde die Gemeinde Andorf in die Gemeinde Henningen eingemeindet.[11] Mit der Eingemeindung von Henningen in Hansestadt Salzwedel am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Andorf zu Salzwedel und zur neu errichteten Ortschaft Henningen. Am 1. Juli 2019 wurde Andorf eine Ortschaft der Hansestadt Salzwedel. Sie besteht aus der Gemarkung Andorf und der Gemarkung Grabenstedt.[4]
Ortsbürgermeister der 2019 errichteten Ortschaft Andorf ist Holger Schmidt.
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die Wählergemeinschaft „Liste Feuerwehr“ zur Wahl. Es wurden 5 Männer gewählt. Von 228 Wahlberechtigten hatten 167 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 73,25 Prozent, im Jahre 2019 waren es 69,5 Prozent.[20][21]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirche
Die evangelische Dorfkirche Andorf ist ein flach gedeckter spätgotischer Feldsteinbau.[22] Außer dem Stipes des Altars sind im Inneren keine historischen Ausstattungsstücke erhalten. Eine Glocke, die von Philipp Leggerow aus Perleberg stammt, wurde 1618 anstelle einer älteren Glocke im Dachreiter aufgehängt. Die Kirche wird auf die Zeit um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert datiert.[23]
In Andorf steht an der Kirche ein Denkmal aus behauenen Feldsteinen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[24]
Der Ortsfriedhof liegt einige hundert Meter westlich des Dorfes.
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.36–39, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.324–325, 5. Andorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abcde
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.36–39, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abHansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel - Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
↑ ab
Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 24. Jahrgang, Nr.12. Salzwedel 19. Dezember 2018, S.96, V. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
↑
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S.279 (PDF).
↑ abc
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Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S.62–63 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
↑ ab
Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
↑
Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB954815971, S.13.
↑ ab
Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB954815971, S.17.
↑
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).