Das Amt im Westen des Bamberger Herrschaftsgebietes war eines der mittelgroßen hochstiftischen Ämter. Es war nahezu vollständig von den anderen bambergischen Ämtern Bamberg, Baunach, Eggolsheim, Hallstadt, Scheßlitz und Zapfendorf bzw. Teilgebieten (Exklaven) davon umgeben.[1][2][3]
Geschichte
Im Urbar A des Bamberger Hochstifts wird Memmelsdorf im officium camerarii als „curia“ bezeichnet, im Urbar B hingegen als „officium“.[4] Während des 15. und des 16. Jahrhunderts wurde das Amt Memmelsdorf vom Hochstift mehrmals vorübergehend verpfändet.
Struktur
Im Gegensatz zu vielen anderen bambergischen Ämtern war für das Memmelsdorfer Amt kein Oberamt eingerichtet worden.[5] Die Verwaltung bestand zum Ende des Hochstifts nur aus einem Vogteiamt, einem Steueramt, einem Kastenamt und einem Centamt.[6]
Amtssitz
Der Sitz der Memmelsdorfer Amtsverwaltung befand sich in Memmelsdorf, wo im 18. Jahrhundert ein Vogteihaus errichtet worden war.[7] Das südwestlich des Ortsrandes gelegene Schloss Seehof beherbergte keine Verwaltungsorgane des Memmelsdorfer Amtes, sondern diente den Bamberger Fürstbischöfen als Sommerresidenz.[8]
Das Vogteiamt Memmelsdorf war eines der 54 Vogteiämter des Hochstifts Bamberg.[10] Der Vogteibezirk des Memmelsdorfer Amtes war der am meisten fragmentierte Bezirk des gesamten Hochstiftes. Neben einem vergleichsweise kleinen Kerngebiet um Memmelsdorf umfasste dieser mehr als ein Dutzend Exklaven, die nordwestlich, östlich und südöstlich von Memmelsdorf lagen. Sein Vogteibezirk umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften:[11][12][2][13]
Das Centamt Memmelsdorf war eines der 29 Centämter des Hochstiftes Bamberg.[10] Sein Hochgerichtsbezirk umfasste folgende Dorfmarkungen und Ortschaften:[29][3]
Das Steueramt Memmelsdorf war eines der 46 Steuerämter des Hochstiftes Bamberg.[10] Sein räumlicher Wirkungsbereich war deckungsgleich mit dem des Memmelsdorfer Vogteiamtes.[11][5]
Die wirtschaftliche Bedeutung des Amtes für das Hochstift Bamberg war relativ groß. Es gehörte zu den acht ertragsreichsten Ämtern und wurde am Ende des 17. Jahrhunderts als Amt II Klasse (von 5) geführt. Die Steuererträge des Steueramtes betrugen im Schnitt in der Amtszeit von Peter Philipp von Dernbach (1672–1683) 4421 und in der Amtszeit von Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683–1693) 3246 fränkische Gulden pro Jahr.[46]
Kastenamt
Das Kastenamt Memmelsdorf war eines der 24 Kastenämter des Hochstiftes Bamberg.[10][5]
Hermann Caspary: Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672–1693). Selbstverlag des Historischen Vereins Bamberg, Bamberg 1976, ISBN 3-87735-083-6.
Claus Fackler: Stiftsadel und geistliche Territorien 1670–1803. Eos Verlag, 2007, ISBN 978-3-8306-7268-5.
Johann Georg Prändel: Die pfalzbairische Provinz in Schwaben, die beiden Fürstenthümer Bamberg und Würzburg, und das Herzogthum Berg enthaltend. In: Erdbeschreibung der gesammten pfalzbairischen Besitzungen: mit steter Hinsicht auf Topographie, Geschichte, physische Beschaffenheit, Land- und Staatswirthschaft. Uhlmannsche Buchhandlung, Amberg 1806.
Hochstift Bamberg (Hrsg.): Bamberger Hof-Staats- und Standskalender für das Jahr 1796. Bamberg 1796.
Herbert Popp, Klaus Bitzer, Halk Thomas Porada: Die Fränkische Schweiz. Hrsg.: Sebastian Lentz, Bernhard Müller (= Landschaften in Deutschland). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2019, ISBN 978-3-412-51535-5.
Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Ämter am Ende des Alten Reiches“.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. Kartenbeilage „Hochgerichte am Ende des Alten Reiches“.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.51–52.
↑ abcStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.52.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.84–88.
↑ abcdStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.146.
↑Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S.221.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.84.
↑ abcdMax Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S.712.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.85–88.
↑ abBamberger Hof-Staats- und Standskalender für das Jahr 1796. S.150 (google.de [abgerufen am 1. Juni 2020]).
↑Die Fränkische Schweiz. In: Landschaften in Deutschland. S.66, Karte „Die territoriale Differenzierung der Fränkischen Schweiz am Ende des Alten Reiches (1792)“.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.103.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.123.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.127.
↑ abcStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.134.
↑ abcStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.141.
↑ abcStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.145.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.147.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.159.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.161.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.166.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.173.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.175.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.183.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.184.
↑ abStadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.164.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.84–85.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.117.
↑Stadt- und Landkreis Bamberg. In: Historischer Atlas von Bayern. S.118.