Er war der zweite Sohn von François du Plessis de Richelieu aus dem Haus Le Plessis-Richelieu und dessen Ehefrau Suzanne de la Porte de Vezins. Nach dem Tod des Vaters 1590 wurden die drei Brüder Henri (1579/80–1619), Alphonse-Louis und Armand-Jean zusammen mit ihren Schwestern Isabelle (1582/83–1648), Françoise (1586–1615) und Nicole (1587–1635) im Schloss ihrer Vorfahren von ihrer Mutter erzogen und erhielten dort ihren ersten Unterricht. Alphonse-Louis du Plessis de Richelieu besuchte von 1594 bis 1601 das Collège de Navarre in Paris und erlangte den akademischen Grad eines Doktors der Theologie.[1]
Der Familientradition folgend, sollte er den Bischofssitz von Luçon einnehmen, wozu ihn 1602 der französische König Heinrich IV. auch vorschlug, jedoch lehnte Richelieu ab und wurde stattdessen Kartäuser. So nahm sein Bruder Armand-Jean das Bischofsamt von Luçon in Anspruch. Alphonse-Louis legte 1605 die Profess ab und wurde Prior der Kartause in Bonpas.[1]
Im Juni 1644 leitete Alphonse-Louis du Plessis de Richelieu als Großalmosenier von Frankreich die Bestattungsfeier von König Ludwig XIII. Er nahm am Konklave 1644 teil, das Papst Innozenz X. wählte.[1]
Er starb im Bischofsamt und wurde seinem letzten Willen gemäß in der Kirche des Armenhospitals La Charité in Lyon beigesetzt. Mit seinem Tode starb das Haus Le Plessis-Richelieu aus.[1]
Wirken
Die Beziehung zu seinem jüngeren Bruder, der vor ihm Kardinal geworden war, gestaltete sich nicht immer spannungsfrei, obwohl sie einander in Freundschaft zugetan waren.[1]
Alphonse-Louis du Plessis de Richelieu galt allgemein als bescheiden und freigiebig den Armen gegenüber. Während einer Pestepidemie in Lyon 1638 widmete er sich persönlich der Krankenpflege.[1]
Alphonse de Richelieu war es, der in Frankreich die Schokolade einführte. Ihr Genuss, so wird berichtet, sei sein einziges Laster gewesen.[3]
Pierre Jacques Le Seigneur: Dom Alphonse de Richelieu. In: La Chartreuse d’Aillon (= Analecta Cartusiana). Institut für Anglistik und Amerikanistik, Salzburg 2008, ISBN 978-3-302-64923-2 (formal falsch), S.176–177.