Alina Levshin, die Deutsch und Russisch als Muttersprachen spricht, kam als Sechsjährige mit ihren Eltern aus der damals noch zur Sowjetunion gehörenden Ukraine nach Berlin.[1] Zwischen 1991 und 2000 spielte und tanzte sie im Kinderensemble des Friedrichstadt-Palastes.[2] Nach dem Abitur studierte sie von 2006 bis 2010 Schauspiel an der staatlichen Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg.[3] Sie wirkte an zahlreichen Theaterinszenierungen und Filmen ihrer Hochschule sowie an Aufführungen des Hans-Otto-Theaters Potsdam mit. Beim Schauspielschultreffen 2009 in Zürich wurde die Potsdamer Hochschulinszenierung Lügengespinst mit einem Ensemblepreis ausgezeichnet.
2009 war Alina Levshin in der Folge Das Mädchen aus Sumy der ZDF-Fernsehreihe Rosa Roth zu sehen und erhielt dafür eine Nominierung für den New Faces Award der Zeitschrift Bunte. Weitere Bekanntheit erzielte sie durch ihre Hauptrolle als ukrainische Zwangsprostituierte Jelena in Dominik Grafs 2010 gesendeter Fernsehserie Im Angesicht des Verbrechens, die sie ebenfalls noch während des Studiums spielte. Dafür wurde sie mit dem Deutschen Fernsehpreis 2010 ausgezeichnet. Vielfach preisgekrönt wurde auch Levshins Darstellung des Neonazi-Mädchens Marisa in David Wnendts Spielfilm Kriegerin (2011). Nach der Verleihung des Förderpreises Deutscher Film 2011, wo sie von der Jury für ihre „atemberaubend[e]“ Wandelbarkeit „im Gesicht, in der Sprache und in der Körperlichkeit“ gelobt wurde,[4] folgten 2012 der Nachwuchspreis des Deutschen Schauspielerpreises, der Bambi in der Kategorie Schauspielerin National und der Deutsche Filmpreis als beste Hauptdarstellerin. Sie hoffe, dass mit Kriegerin die Aufklärungsarbeit über die Ursachen des Rechtsextremismus unterstützt werden könne, sagte Levshin nach ihrer Auszeichnung.[5]
2013 spielte Levshin die Titelrolle als kühle Headhunterin im Grimme-Preis-nominierten Fernseh-Psychothriller Alaska Johansson. Von 2013 bis 2014 war sie als Polizeipraktikantin Grewel – und später als Kommissarin – Teil des ErfurterTatort-ErmittlertriosFunck, Schaffert und Grewel. Es war das bis dahin jüngste Ermittlerteam der Tatort-Reihe. Nach der Ausstrahlung des zweiten Falls Ende 2014, der viele schlechte Kritiken erhielt, entschied sie sich ebenso wie ihr Schauspielkollege Friedrich Mücke (Funck), aus der Krimireihe auszusteigen.[6]
Levshin lebt mit ihrem Mann und ihrer im Dezember 2011 geborenen Tochter in Berlin.[1]
Im Jahr 2024 gab Levshin bekannt, im Beruf sexuell misshandelt worden zu sein. Sie habe „dieses traumatische Erlebnis über einen längeren Zeitraum verdrängt.“ Sie wolle den Täter aber nicht nennen, weil sie glaube, dass es nicht viel nützen würde. „Dieser Mensch würde trotzdem weiter seine Jobs bekommen, denn er ist sehr, sehr sympathisch“. Sie befürchte außerdem, dass andere ihre Angaben anzweifeln würden. Mit dem geplanten Kurzfilm „You Never Know“ will Levshin Opfern von sexueller Gewalt helfen, sich Hilfe zu suchen.[8]
↑Alina Levshin: Schauspielerin berichtet von sexuellem Übergriff in der Filmbranche. In: Der Spiegel. 29. Februar 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Februar 2024]).