Alfred Friedman war der einzige Sohn von Carl und Elizabeth Friedman, die vor dem Ersten Weltkrieg aus Wien in die USA auswanderten. Der Vater hieß ursprünglich Carl Friedemann von Mark, hat aber seinen Namen später auf Friedman abkürzen lassen. Alfred Friedman benutzte den Namen Alfred Reed zunächst als Pseudonym, bevor er seinen Namen 1955 offiziell ändern ließ.
Reed begann im Alter von zehn Jahren den Trompetenunterricht; bereits während seiner Schulzeit spielte er professionell unter dem Namen Alan Reed. Seine ersten Kompositionsstudien nahm er privat bei John P. Sacco und Paul Yartin in den Jahren 1937 und 1938. Anschließend war er bis 1942 Komponist, Arrangeur und stellvertretender Dirigent für den „Radio Workshop“ der „National Youth Administration“, eines durch den New Deal entstandenen Ausbildungsprogramms. Während des Zweiten Weltkriegs war er Trompeter im 29th Army Air Corps Band und später in der 529th Army Air Force Band. Von 1946 bis 1948 studierte er an der Juilliard School of Music bei Vittorio Giannini Komposition. Seit 1948 betätigte sich Reed beim Rundfunksender NBC, zunächst als Assistent von Morris Mamorsky, später als Komponist und Arrangeur. 1950 wechselte er zu ABC in die Fernsehproduktion, in der er Kompositionen für diverse Sendereihen schuf und als sogenannter „Recording Director“ tätig war. Von 1953 bis 1955 studierte er weiter Musik an der Baylor-Universität in Waco, Texas, und schloss mit den akademischen Graden Bachelor of Music (1955) und Master of Music (1956) ab. Nebenher dirigierte er das Baylor University Orchestra und betätigte sich auch als Dozent. 1955 wechselte er zum Musikverlag Hansen Corporation als Executive Editor of Instrumental and Choral Publication. Während der Zeit benutzte er für Kompositionen auch die Pseudonyme Robert Powers und Fred Nelson. Von 1966 bis zu seiner Pensionierung Anfang der neunziger Jahre lehrte Reed an der Universität von Miami, Florida, in den Fächern Musiktheorie, Komposition und Music Merchandising. Für seinen Einsatz für die von ihm initiierte All-American Youth Honor Band erhielt er 1968 den Ehrendoktor-Titel des Conservatorio nacional de Música in Lima, Peru.
Über den Komponisten Paul Yoder entstand der Kontakt zu Japan. Bereits bei seiner ersten Reise war er überwältigt von der Gastfreundschaft und der Beliebtheit seiner Kompositionen dort. Daraufhin arbeitete er häufig als Gastdirigent mit dem weltbekannten Berufsblasorchester Tōkyō Kōsei Wind Orchestra zusammen und nahm mit diesem zahlreiche CD-Produktionen auf.
Neben seinen regelmäßigen Reisen nach Japan – außer mit dem Tokio Kosei Wind Orchestra arbeitete er dort auch mit dem Blasorchester des Senzoku Gakuen College und anderen Blasorchestern zusammen – wurde er nach seiner Pensionierung auch regelmäßig nach Europa eingeladen. Unter anderem schrieb er für den Wereld Muziek Concours 1993 in Kerkrade seine 4. Sinfonie als Pflichtstück für die Konzertklasse; vier Jahre später gastierte er mit dem Blasorchester des Senzoku Gakuen College sowohl in Kerkrade als auch bei der 8. WASBE-Weltkonferenz in Schladming / Österreich.
Werke
Werke für Orchester
1962 Greensleeves – “What Child is This?”
American Sketches – No. 1 “Strings ’n Things”
American Sketches – No. 2 “Fashion Show”
American Sketches – No. 3 “Country Night”
American Sketches – No. 4 “By the Lagoon”
American Sketches – No. 5 “The Mechanical Doll”
Serenade
Suite Concertante für Streicher und Harfe
Werke für Blasorchester
1944 Russian Christmas Music
Carol of the Little Russian Children
Antiphonal Chant
Village Song
Cathedral Chorus
1955 Lumberjack Overture
1956 Ballade for Solo Eb Alto Sax & Band
1958 Might and Majesty, a Biblical Suite
1962 A Festival Prelude
1962 A Sacred Suite
1962 rev. 1986 Greensleeves Fantasy for Concert Band
1966 Rahoon for Solo Clarinet and Band
1968 Intrada Drammatica
1968 Wapawekka - White Sands
1970 A Jubilant Overture
1970 The Pledge of Allegiance for Concert Band
1971 A Ceremonial Fanfare
1972 A Northern Legend
1972 Armenian Dances (Part 1) inspired by a collection of Folk Songs collected by Komitas Vardapet (1869–1935)
Tzirani Tzar – The Apricot Tree
Gakavi Yerk – The Partridge’s Song
Hoy, Nazan Eem - Hoy, My Nazan
Alagyaz
Gna, Gna - Go, Go!
1972 Imperatrix
1972 In Memoriam, an Elegy for the Fallen
1974 Punchinello, Overture
1976 First Suite for Band
March
Melody
Rag
Gallop
1977 Armenian Dances Part 2
Hov Arek
Khoomar
Lorva Horovel
1977 Othello A Symphonic Portrait for Symphonic Band in Five Scenes (after William Shakespeare)
Prelude (Venice) – The tyrant custom hath made the flinty and steel couch of war my thrice-driven bed.
Aubade (Cyprus) – Good Morning, General
Othello and Desdemona - She loved me for the dangers I had passed, and I loved her that she did pity them.
Entrance of the Court - Behold, the Lion of Venice!
The Death of Desdemona; Epilogue – I kissed thee ere I killed thee: no way but this….
Scherzo Fantastique for Bass, Contrabass Clarinet, Contrabass, Piano, Woodwinds
Siciliana Notturno for Solo Alto-Saxophone, Piano, Saxophone, Voice, Woodwinds
Trilogue, Scherzo for Double Bass, Vibraphone, Marimba
Literatur
Douglas M. Jordan: Alfred Reed – A Bio-Bibliography. with complete work- and premiere-list, Greenwood Press, Westport. 304 Seiten, 1999, ISBN 0-313-30333-9