Alfred Petersen wurde am 9. April 1885 in Hamburg als jüngster unter acht Geschwistern geboren. Er ist ein Bruder von Carl und Rudolf Petersen, die beide Erster Bürgermeister der Hansestadt waren.[1] Nach dem Besuch des Wilhelms-Gymnasiums und seiner Matura studierte er Ingenieurwissenschaften und promovierte 1913 in Berlin zum Dr. Ing.[1][2]Wilhelm Merton, der Gründer der Metallgesellschaft, engagierte den jungen Ingenieur, um ein wissenschaftlich fundiert arbeitendes und gut ausgestattetes Labor aufzubauen. Petersen kam 1913 zur Metallgesellschaft und wurde 1917 auf Empfehlung Mertons zum Vorstandsmitglied der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft berufen.[3] 1932 wurde er zusammen mit Alfred Merton, Rudolf Euler, des Schwiegersohns des Mitbegründers Zachary Hochschild, und Julius Sommer Mitglied eines vierköpfigen Zentralausschusses.[4] Petersen, der mütterlicherseits jüdische Großeltern hatte, wurde im September 1938 zusammen mit seinem Direktoren-Kollegen Hermann Schmidt-Fellner durch die Gestapo in Untersuchungshaft genommen. Beiden wurde vorgeworfen, dass sie ein ausländisches Konkurrenzunternehmen gründen wollten.[5] Daraufhin gab er im Oktober aus der Haft heraus seine Vorstandsmandate auf.[5] 1945 trat er als ordentliches Vorstandsmitglied wieder in die Metallgesellschaft ein.[3] 1946 wurde er durch das Amt für Vermögenskontrolle zum Treuhänder mit weitgehenden Befugnissen ernannt.[6] Danach wurde er Vorstandsvorsitzender und 1958 Aufsichtsratsvorsitzender der Metallgesellschaft.[6]
Nachrichten der Bergakademie Clausthal. Heft 14: 1960/62, S. vi (Ausschnitt eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Detlev Heiden: Sozialisierungspolitik in Hessen 1946–1967 (= Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Band 4). Lit, Münster/Marburg 1997, ISBN 3-8258-3064-0, S. 78, Anm. 173 und S. 82.
Einzelnachweise
↑ abcAlfred Petersen Industrieller; Ehrenpräsident des Dt. Industrie- und Handelstages, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 30. Dezember 2014 (Artikelanfang frei abrufbar)
↑Alfred Petersen: Verfahren Zur Messung Schnell Wechselnder Temperaturen. Berlin: A. W. Schade, 1913.
↑ abStefanie Knetsch: Das konzerneigene Bankinstitut der Metallgesellschaft im Zeitraum von 1906 bis 1928. programmatischer Anspruch und Realisierung. In: Beiträge zur Unternehmensgeschichte. Band6. Franz Steiner Verlag, 1998, ISBN 3-515-07406-6, S.143.
↑Metallgesellschaft AG History. In: International Directory of Company Histories, Vol. 16. St. James Press. Abgerufen am 7. Dezember 2014 (englisch).
↑ abMünzel, Martin: Die jüdischen Mitglieder der deutschen Wirtschaftselite. 1927 - 1955 ; Verdrängung - Emigration - Rückkehr. Schöningh, Paderborn, München u. a. 2006, S.353 (online auf: daten.digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
↑ abcMünzel, Martin: Die jüdischen Mitglieder der deutschen Wirtschaftselite. 1927 - 1955 ; Verdrängung - Emigration - Rückkehr. Schöningh, Paderborn, München u. a. 2006, S.356 (online auf: daten.digitale-sammlungen.de [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
↑Peter Josef Belli: Das Lautawerk der Vereinigte Aluminium-Werke AG (VAW) von 1917 bis 1948. ein Rüstungsbetrieb in regionalen, nationalen, internationalen und politischen Kontexten. LIT Verlag Münster, 2012, ISBN 978-3-643-11716-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Aus den Unternehmungen. VDM rechnet auch im laufenden Jahr mit Gewinnverteilung. In: Die Zeit, Jahrgang 1953, Nr. 30. 23. Juli 1953, abgerufen am 8. Dezember 2014.
↑Unternehmungen. Weitere Umsatzsteigerung bei den Siemens-Gesellschaften. In: Die Zeit, Jahrgang 1953, Nr. 21. 21. Mai 1953, abgerufen am 8. Dezember 2014.
↑Gerd Hardach: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag 1861–2011. Der Spitzenverband der Industrie- und Handelskammern im Wandel der Zeit. Deutscher Industrie- und Handelskammertag, S.121 (online auf: dihk-verlag.de [PDF; abgerufen am 8. Dezember 2014]).
↑Edgar Wolfrum: Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung. Band641. Klett-Cotta, 2006, ISBN 3-608-94141-X, S.690 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Gemeinsam für die Wirtschaft. In: 150 Jahre DIHK - Die Ausstellung. Deutscher Industrie- und Handelskammertag, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 12. März 2024.
↑Henning, Eckart; Kazemi, Marion: 50 Jahre Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Chronik der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 1948–1998. Hrsg.: Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft. Duncker & Humblot, Berlin 1998, ISBN 3-428-09068-3.
↑ abcMichael F. Feldkamp, Inez Müller: Ausschuss für Finanzfragen. In: Deutscher Bundestag und Deutsches Bundesarchiv (Hrsg.): Der Parlamentarische Rat 1948–1949. Akten und Protokolle. Band12. Boldt im Oldenbourg Verlag, 1999, ISBN 3-486-56379-3, S.446 (online auf: books.google.de [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
↑Geschichte der WIPOG. Wirtschaftspolitische Gesellschaft von 1947 e. V., abgerufen am 7. Dezember 2014.
↑Bernhard Löffler: Soziale Marktwirtschaft und administrative Praxis. das Bundeswirtschaftsministerium unter Ludwig Erhard. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte: Beihefte. Ausgabe 162. Franz Steiner Verlag, 2002, ISBN 3-515-07940-8 (online auf: books.google.de [abgerufen am 7. Dezember 2014]).
↑Ehrenplakette. Stadt Frankfurt: Kulturdezernat, abgerufen am 7. Dezember 2014.
↑Goetheplakette. In: Preise & Ehrungen. Stadt Frankfurt, archiviert vom Original am 22. Februar 2020; abgerufen am 12. März 2024.
↑Rüdiger Hachtmann: Wissenschaftsmanagement im "Dritten Reich". Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Band 2. In: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Band15. Wallstein Verlag, 2007, ISBN 3-8353-0108-X, S.116 (online auf: books.google.de [abgerufen am 7. Dezember 2014]).