Heinen wurde als Alfred Levy in Mönchengladbach geboren und erlernte nach dem Schulbesuch den Kaufmannsberuf. Seine Bühnenlaufbahn begann um 1900 mit einer Statistenrolle an einem Kölner Theater. Sein erstes Engagement als Unterhaltungskünstler bekam er am Varieté im Hotel „Clevescher Hof“ in Elberfeld. Von da ab nannte er sich Alfred Heinen und wurde Varietésänger.[1] Seine Erfolge in diesem Fach verhalfen ihm bald zu Engagements auch außerhalb des Rheinlandes, zum Beispiel in Hamburg am Hansa-Theater und in Berlin, wo er auch im Varieté Wintergarten auftrat.[2]
Vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten arbeitete Heinen in einer Bar in der Zeppelinstraße zu Köln als Sänger und Parodist.[2] Im Juli 1933 musste er mit seiner Familie Deutschland verlassen und floh nach Holland, wo er in Amsterdam in der Velazquezstraat 19[3] Wohnung nahm und wieder Beschäftigung als Unterhaltungskünstler fand. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Holland wurden er und seine Frau Selma[3] am 9. Januar 1943 vom Durchgangslager Westerbork aus[4] in das Lager Sobibor verschleppt und dort umgebracht[5]. Ihre Tochter Margot starb am 30. November 1943 in Auschwitz.[3]
Ich bin am Rhein geboren (Fr. Strassmann) Odeon O-2864 (Be 8156) Mai 1929
Ich habe Sehnsucht nach dem alten Köln (M. Loewe) Odeon O-2864 (Be 8159)
Drum rat’ ich dir: zieh’ an den Rhein (W. Ostermann) Odeon O-11 123 (Be 8566) Oktober 1929
Wo die Berge glüh’n (Text: Emil Spielmann, Musik: Kassbohm) Odeon O-11 125 (Be 8567)
Ja die Leute haben heute keine Zeit. Couplet (M. Loewe) Odeon O-11 126 (Be 8571)
Es ist ja Karneval (Text: Heinen, Musik: Henry Kassbom [d. i. Hans Kassebaum]) Ultraphon A 679 (mx. 15 500), aufgenommen im November 1930
’ne richtije Fastelovendsjeck de freut sich üwer jeden Dreck (Text: Heinen, Musik: Henry Kassbom) Ultraphon A 679 (mx. 15 501), aufgenommen im November 1930
Sprich dich nur ruhig aus, mein Kind (Text: Heinen, Musik: Henry Kassbom) Ultraphon A 680 (mx. 15 502), aufgenommen im November 1930
Kind, deine Augen sprechen Bände (Text: Heinen, Musik: Henry Kassbom) Ultraphon A 680 (mx. 15 503), aufgenommen im November 1930
Wiederveröffentlichung
CD-Box mit 4 CDs “Dat singende un klingende Kölle” enthält von Alfred Heinen das Lied „Trink' ich am Rhein ein Gläschen Wein“ (TuM F. Straßmann) , Odeon O-11 123 (Be 8565), aufgen. Okt. 1929. (auf CD 1, track 6).
Literatur
Heinz Büttner, Klaus Krüger, Rainer E. Lotz and Christian Zwarg (Hrsg.): Deutsche National-Diskographie. Diskographie der deutschen Kleinkunst. Volume 6. ISBN 978-3-9805808-7-8 [3-9805808-7-3] Hard cover, 576 Pages.
Berthold Leimbach: Tondokumente der Kleinkunst und ihrer Interpreten 1898–1945. Göttingen 1991, im Selbstverlag. Unpaginiert.
Ulrich Liebe: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer. Weinheim : Beltz Quadriga, 1992. ISBN 3-88679-197-1
Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 165.