Die Vorfahren des böhmischen Fürstengeschlechts von Clary und Aldringen stammen aus Oberitalien. Franz Clary de Riva († 1664/65) wurde 1641 zum böhmischen Freiherrn und 1664 zum Reichsfreiherrn ernannt. Dessen Sohn Hieronymus von Clary (1610–1671) wurde 1666 zum böhmischen Grafen von Clary und Aldringen ernannt und gilt als Stammvater des Geschlechts Clary und Aldringen. Franz Wenzel Graf von Clary und Aldringen (1706–1788) wurde 1767 zum Reichsfürsten ernannt.[2][3]
Leben und Wirken
Alfons von Clary und Aldringen war der Sohn von Fürst Siegfried von Clary und Aldringen (1848–1929) und dessen Ehefrau Therese Marie, geb. Kinsky von Wchinitz und Tettau (1867–1943). Fürst Alfons war promovierter Jurist, kaiserlich und königlicher Kämmerer sowie Ehren- und Devotionsritter des souveränen Malteser-Ritterordens.
Während des Ersten Weltkriegs war er als Offizier der österreichisch-ungarischen Armee an der russischen Front und wurde dort mit einer Goldmedaille für Tapferkeit ausgezeichnet. Im Jahr 1920 wurde er von seinem Onkel Carlos Borromäus Fürst von Clary und Aldringen (1844–1920), als Erbe der Grundherrschaft Teplitz eingesetzt und war dann Herr auf Gut Teplitz mit Graupen und Hohenleipa.
Er bemühte sich um die Sanierung der Familienbetriebe, zu denen Wälder und Meierhöfe, eine große Brauerei, ein Kurbetrieb mit Bädern, Kurhäusern, Restaurants und Cafés, eine Kohlengrube, zwei Sägewerke, eine Ziegelei, ein Kalkwerk und eine Holzverarbeitungsfabrik gehörten. Er führte dann bis 1930 auch die Verhandlungen über den Umfang der Bodenreform, einschl. Zwangsverkauf einiger Ländereien und Abschaffung der traditionellen Form des Fideikommiß.
Im Jahr 1922 war er Mitbegründer und Leiter der sudetendeutschen Organisation Deutsche Liga für Völkerbund und Völkerverständigung in der Tschechoslowakischen Republik, die mit dem Völkerbund in Genf kooperierte.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs verließ er die Tschechoslowakei, wo sein gesamter Besitz 1945 enteignet wurde, ging zunächst nach Westdeutschland und ließ sich 1948 in Venedig nieder.
Seine Memoiren „Geschichten eines alten Österreichers“ aus dem Jahr 1977 erschienen 2002 auch auf Tschechisch unter dem Titel Vůně vzpomínek („Duft der Erinnerungen“).
das Jagdschloss (Zámeček Vysoká Lípa) in Hohenleipa.[6] In der Nähe von Hohenleipa befindet sich auch ein Gedenkstein für den gefallenen Sohn Hieronymus mit der Inschrift: „Zum ewigen Andenken an / Hieronymus Grafen Clary und Aldringen / Leutnant im eigenen Panzer-Regiment / gefallen am 28. Juli 1941 / bei Sokolowka in der Ukraine / im 24. Lebensjahre – RIP.“[7]
Das Wappen des Fürsten von Clary und Aldringen (Reichsfürstenstand von 1767, die Nachgeborenen führen den Namen Graf bzw. Gräfin von Clary und Aldringen): Geviert mit rotem Balken und mit goldenem Herzschild belegt, darin ein gekrönter schwarzer Doppeladler mit österreichischem Bindenschild, darauf ein schwarzes F und über dem Bindenschild ein Erzherzogshut; Feld 1: in Blau drei (2:1) goldene Sterne, Feld 2: in Gold zwei durch eine Blätterkrone gesteckte schwarze Doppelhaken (beide Felder: Aldringen), Feld 3: in Gold drei (1:2) blaue Würfel, Feld 4: in Blau ein schräg-links gestellter silberner Turm (beide Felder: Clary); dazu gehören drei Helme mit blau-silbernen Decken: 1. ein silbern gekleideter Arm mit zwei gekreuzten, wie Felder 3 und 1 bezeichneten Fahnen in der Hand, 2. der Doppeladler des Herzschildes, 3. ein silbern gekleideter Arm mit dem Bild aus Feld 2 in der Hand; Fürstenhut und -mantel.
Literatur
Alfons Clary-Aldringen: Geschichten eines alten Österreichers, Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin / Wien 1977, 282 S., ISBN 3550074743
Alfons Clary-Aldringen: Geschichten eines alten Österreichers (Erinnerungen), Amalthea, 2024, 320 S., ISBN 978-3-99050-272-3
Alfons Clary-Aldringen: Vůně vzpomínek, Brána, Praha, 2002, 208 S., ISBN 80-7243-158-7 (Originaltitel: Geschichten eines alten Österreichers, 1996)