Alexander Georg Maria Ernst Heinrich István Ludwig Kisito Hubertus Graf von Schönburg-Glauchau (* 15. August1969 in Mogadischu, Somalia) ist ein deutscherJournalist und Schriftsteller. Bekannt ist er unter dem Namen Alexander von Schönburg. Von 2009 bis 2024 war er Mitglied der Chefredaktion der Bild-Zeitung.
Alexander von Schönburg (den Namensteil „-Glauchau“ verwendet er für seine Veröffentlichungen kaum) ist der Sohn von Joachim Graf von Schönburg-Glauchau und Beatrix Széchenyi de Sárvár-Felsővidék (1930–2021). Sein Vater arbeitete zur Zeit seiner Geburt für die Deutsche Welle in Somalia. Schönburgs Geschwister sind Gloria von Thurn und Taxis, Maya Flick, Carl Alban von Schönburg sowie aus der zweiten Ehe des Vaters mit Ursula Zwicker seine Halbschwester Anabel Maya-Felicitas.
Nach dem Verzicht seines Bruders Carl Alban wurde er 1995 Chef des Hauses Schönburg-Glauchau.
Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Alexander von Schönburg 1999 als Mitglied des sogenannten „popkulturellen Quintetts“ (mit Christian Kracht, Eckhart Nickel, Benjamin von Stuckrad-Barre und Joachim Bessing). Daneben war er als freier Journalist tätig (u. a. für Esquire, Die Zeit und Die Weltwoche). Einen Bestseller landete er 2005 mit Die Kunst des stilvollen Verarmens, in dem er laut Verlagsanzeige die Erkenntnisse aus „500 Jahre[n] Familienerfahrung in sozialem Abstieg“ verwertete.[1]
Alexander von Schönburg war Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Chefredakteur des Magazins Park Avenue. Im Jahr 2006 gab er nach Angaben des Verlags diesen Posten auf eigenen Wunsch auf und wurde durch Andreas Petzold ersetzt.[2]
Anschließend war von Schönburg Kolumnist der deutschen Ausgabe von Vanity Fair sowie der Bild-Zeitung und der Weltwoche. 2009 wurde er Mitglied der Bild-Chefredaktion und Ressortleiter der „Letzten Seite“.[3] Seit 2011 war er Textchef und zuständig für die Bereiche Adel[4] und Lesen.[5][6] Im Herbst 2023 hat er nach fast 15 Jahren bei Bild gekündigt und ist seit 2024 freier Journalist.[7]
In seiner Publikation Der fröhliche Nichtraucher aus dem Jahr 2003 beschreibt von Schönburg die angebliche Schwierigkeit des Aufhörens als Mythos, der unter anderem von der Zigarettenindustrie gefördert würde. In Wirklichkeit sei es „zu leicht“, mit dem Rauchen aufzuhören, „als dass es ein nennenswerter Kampf sein könnte.“ Michael Jeisman von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung lobt diese „Entdramatisierung“ der Entwöhnung und den Ansatz bei einem „Hedonismus des Verzichts und der Willensstärke“:[9]
„Am Ende aber nimmt von Schönburg dann doch einen tiefen Zug von innerweltlicher Erlösung: ein ontologischer Mehrwert und ein vitalistisches Prinzip zur Letztbegründung müssen doch wieder hinzugezogen werden. Da ist wieder von persönlicher Fortentwicklung, höherem Selbstbewußtsein und dem besseren Leben die Rede. Vielleicht ein geschickter Schachzug: Warten all diese hohen Werte der Selbstverwirklichung nicht auch darauf, in künftigen Ratgebern so weit von ihrer Aura befreit zu werden, bis nicht einmal die Köpfe mehr rauchen?“[10]
„Zur Würde des Menschen gehört die Freiheit. Natürlich auch die Freiheit, sich Schaden zuzufügen. Aber man hat auch das Recht, sich Gutes zu tun.“
Die Kunst des stilvollen Verarmens (2005)
Stefan Volk vom Bücher-Magazin verurteilte das Werk Die Kunst des stilvollen Verarmens aus dem Jahr 2005 als verlogen und oberflächlich. Schönburg ignoriere, dass Armut das Gegenteil von selbstbewusstem Konsumverzicht bedeutet. „Armut heißt, es sich nicht aussuchen zu können. Von all den Zwängen, den fehlenden Entscheidungsspielräumen, Existenzängsten liest man bei Alexander von Schönburg so gut wie nichts. Stattdessen fordert er dazu auf, sich freudig, spielerisch in sein Schicksal zu fügen. Das ist stockkonservativ, zutiefst verlogen und zynisch bis ins Mark.“[11]
Dorothea Dohms kommt nach einer ausführlichen Inhaltsangabe zu dem Schluss, es sei schwer vorstellbar, dass Hartz-IV-Betroffene und 1-Euro-Jobber diesen „Briefen aus dem adeligen Krähwinkel“ etwas Vergnügen abgewinnen könnten. „Cui bono also? Ein Glossar, das witzig und lesenswert ist und die Dinge auf den Punkt bringt, macht leider ein für die meisten Leser irrelevantes Buch nicht lesenswerter.“
Die Kunst des lässigen Anstands. 27 altmodische Tugenden für heute (2018)
Das Buch veröffentlichte er 2018 „und plädiert in einem „Zeitalter der Beliebigkeit und Selbstsucht“ für „mehr Anstand, Werte und Tugenden“, wobei er, so das Urteil in Die Welt, die sehr lobende Worte für die Publikation fand, „souverän die deutsche Vorliebe für die Beschwerden bei ,der‘ Gesellschaft“, bei ,dem‘ Staat, ,den‘ Intellektuellen, ,den‘ Medien, bei was auch immer“ ignoriere.[12] Die Süddeutsche Zeitung fand Schönburgs „Erkenntnisse“ gelegentlich aber auch „allgemeingültig, um nicht zu sagen banal“ und bescheinigte ihm eine „Hardliner-Position“[13]. Die Zeit hielt den Buchtitel für irreführend, da der Zorn des Autors „gerade dem Lässigen, dem steten Imperativ des Leichten, Bequemen, Ungezwungenen“ gelte, und meinte weiter, mit dem Buch befinde man sich überdies „im Debattenkern der christlichen Moraltheologie“.[14]
Familie
Heirat und Kinder
Am 30. April 1999 (kirchl. Heusenstamm 29. Mai 1999) heiratete Alexander Graf von Schönburg-Glauchau in Berlin Irina Verena Prinzessin von Hessen (* 1971). Sie haben eine Tochter und zwei Söhne. Seine Frau ist eine Enkelin der Prinzessin Sophie von Griechenland und dadurch eine Großnichte von Prinz Philip, dem Ehemann von Queen Elisabeth II.
Ahnentafel
Vorfahren von Alexander Graf von Schönburg-Glauchau
Ururgroßeltern
Graf Karl von Schönburg-Forderglauchau (1832–1898)
⚭ 1864
Gräfin Adelheid von Rechteren-Limpurg (1845–1873)
Das Beste vom Besten. Ein Almanach der feinen Lebensart (mit Reinhard Haas und Axel Thorer). Econ, Düsseldorf 1989, ISBN 3-430-13733-0.
No. 1. Die besten Seiten des Lebens von A–Z (mit Reinhard Haas und Axel Thorer). Econ, Düsseldorf/Wien 1993, ISBN 3-612-26037-5.
In Bruckners Reich. Erzählung. In: Christian Kracht (Hrsg.): Mesopotamia. Ernste Geschichten am Ende des Jahrtausends. DVA, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05191-7.