Albert Rösti wuchs in Kandersteg auf und besuchte die dortige Primarschule, die Sekundarschule Frutigen sowie das GymnasiumThun. Nach der Matura (1987) und dem Militärdienst studierte er an der ETH ZürichAgronomie und schloss sein Studium 1994 als Agraringenieur ab. Ausserdem erwarb er den Fähigkeitsausweis für das Lehramt Berufs- und Fachschulen.[1] 1997 promovierte er bei Peter Rieder (Referent) und Bernard Lehmann (Korreferent) zum Thema «Auswirkungen der Agrarpolitik 2002 auf die Schweizer Landwirtschaft» zum Doktor der technischen Wissenschaften.[2] Er schloss ausserdem 2002 ein Studium an der University of Rochester mit einem Master of Business Administration (MBA) ab.[3] In der Schweizer Armee bekleidete er den Rang eines Gefreiten.
Rösti lebt in Uetendorf und Bern, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.[4][5]
Berufliche Laufbahn
Rösti trat 1998 in die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern ein und war unter Regierungsrätin Elisabeth Zölch ab 2001 stellvertretender Generalsekretär und von 2003 bis 2006 Generalsekretär. 2007 wurde er Direktor der Schweizer Milchproduzenten, im Februar 2013 trat er zurück.[6] Von 2013 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat 2022 war er Inhaber und Geschäftsführer der in den Bereichen Public Affairs, Projektmanagement und Beratungen für Wirtschaft und Politik tätigen Firma Büro Dr. Rösti GmbH.[3][7]
Von 2007 bis 2014 war Rösti Präsident des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes (LID). Im Mai 2014 wurde er als Nachfolger von Rolf Schweiger zum Präsidenten der Aktion für eine vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES) gewählt.[8] Im Mai 2015 löste Rösti den zurückgetretenen Caspar Baader als Präsidenten beim Dachverband der Brennstoffhändler in der Schweiz, Swissoil Schweiz,[9] ab. Er blieb bis Mai 2022 im Amt, Nachfolger wurde Martin Gautschi.[10] Rösti war Präsident des Schweizerischen Wasserwirtschaftsverbands (SWV)[11] und ab Mai 2022 Präsident der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure «Auto Schweiz».[12] Rösti hatte zur Zeit seiner Bundesratskandidatur 2022 16 bezahlte Mandate, damit gehörte er zu den Parlamentariern mit den meisten bezahlten Mandaten.[13] In der Folge seiner Wahl zum Bundesrat gab er diese ab.
Anfang November 2015 nominierte der Vorstand der SVP Bern Rösti – nach eigenen Angaben, um seinen Rückhalt innerhalb der SVP im Hinblick auf spätere Vakanzen zu prüfen – als ihren Bundesratskandidaten, zog jedoch zwei Wochen später die Kandidatur zurück.[15][16]
Am 23. April 2016 wurde Rösti zum neuen Präsidenten der SVP gewählt und löste damit Toni Brunner an der Parteispitze ab.[17] Nach dem schlechten Abschneiden der SVP bei den Parlamentswahlen 2019 gab er im Dezember 2019 bekannt, dass er im August 2020 nicht mehr zur Wiederwahl für das Parteipräsidium zur Verfügung stehe.[18] Nachfolger wurde der Tessiner Marco Chiesa.[19]
↑Albert Rösti: Auswirkungen der Agrarpolitik 2002 auf die Schweizer Landwirtschaft: ökonometrische Untersuchung zur Wirkung der neuen Direktzahlungen und Schätzung der zukünftigen Angebots- und Nachfrageentwicklung sowie deren Auswirkungen auf die Produzenten, Konsumenten und Steuerzahler mit einem Simulationsmodell unter spezieller Berücksichtigung des Milchmarktes. 1997, doi:10.3929/ethz-a-001816482 (ethz.ch [abgerufen am 1. Oktober 2019] Diss. ETH Zürich).